Ferienprogramm: Mädchen begeistern sich für Technik

16 August 2022

Nach zwei Jahren Pandemie war es endlich soweit und die Universität der Bundeswehr München startete in diesem Sommer erstmals in Eigenregie ein Ferienprogramm für Schülerinnen.

Mit dem Sommerferienprogramm möchte die Universität der Bundeswehr München (UniBw M) das Interesse von Mädchen an Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) wecken. Denn nach wie vor gibt es in Deutschland zu wenige Mädchen bzw. Frauen im Technik- bzw. Ingenieurbereich.

Die Universität kann bereits auf langjährige Erfahrung durch Beteiligung im ehemals von der Technischen Universität München koordinierten Ferienprogramm „Mädchen machen Technik“ zurückblicken, an dem sich die UniBw M unter den Partneruniversitäten mit den meisten Projekten beteiligt hatte.

Das Team der Familienservicestelle der UniBw M stellte nun in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Fakultäten ein abwechslungsreiches Programm für Schülerinnen im Alter von zehn bis 16 Jahren insbesondere umliegender Schulen zusammen. So beteiligen sich bereits bewährte Projekte wie „Medientechnik for Girls“, „Wir bauen ein Flugzeug!“ „Wir tanken Sonne!“ „Von der Idee zum Programm“, aber auch neue Projekte wie „Smart Home“, „Werkstoffe 3D-Drucken“ ermöglichten spannende Einblicke in neue Technologien.

Solartechnik verstehen

Die Nachfrage war groß, 50 Teilnehmerinnen kamen letztendlich zu den verschiedenen Angeboten auf den Campus. Die Schülerinnen konnten in diesen ersten beiden Ferienwochen in den zwei- bis viertägigen Projekten Flugzeuge oder Solarautos basteln, Filme drehen und gemeinsame Aktionen mit ihren Werken veranstalten, kurzum: Technisches erleben und viel Spaß haben!


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Mitarbeiterin Heike Zapfe hilft den Mädchen beim Planen ihrer Fahrzeuge im Kurs „Wir tanken Sonne“.


Im Kurs „Wir tanken Sonne“ konnten Mädchen im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren lernen, wie man ausschließlich mit Solarantrieb ein Fahrzeug bewegt. Am Institut Technische Thermodynamik der Fakultät Maschinenbau bauten die jungen Wissenschaftlerinnen unter fachlicher Anleitung und mit tatkräftiger Unterstützung von Heike Zapfe ihre eigenen Modellfahrzeuge, schnitten, klebten, feilten und schraubten. Die Mädchen konnten sich hier „in den Ferien freiwillig ein bisschen mit Technik beschäftigen“ so Zapfe. Sie erhielten ein sogenanntes „Solarset“, das sich aus drei Teilen zusammensetzte: Einem Solarmodul, einem Motor und vier Rädern. Alle weiteren Materialien konnten sie individuell auswählen und so ihr ganz eigenes, solarbetriebenes Auto erschaffen.

Die daraus entstandenen Fahrzeuge unterschieden sich sehr voneinander, da der Kreativität keine Grenzen gesetzt wurden. So entstanden neben klassischen Autos auch fahrende Tiere wie ein Fisch, eine Schildkröte oder ein Pferd. Eines der Mädchen wollte hoch hinaus und entwarf eine fahrende Rakete. Die Kinder waren begeistert von dem Programm. So lernten sie wie die Solartechnik und Maschinen funktionieren und wie man ein solches Projekt richtig plant, „aber das Zusammenbauen hat auch Spaß gemacht“ meint Teilnehmerin Emily.

Experimente mit 3D-Druck

3D-Drucker sind bereits seit einigen Jahren auch für den Hausgebrauch erhältlich. Doch insbesondere in der Forschung spielen die Geräte in vielen Anwendungsbereichen, z.B. im Maschinenbau eine wichtige Rolle. An der Universität der Bundeswehr München beschäftigen sich gleich mehrere Fakultäten mit diversen 3D-Druck-Verfahren. Prof. Eric Jägle, Inhaber der Professur für Werkstoffe für additive Verfahren am Institut für Werkstoffkunde der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik, hatte es sich beim Ferienprogramm zur Aufgabe gemacht, Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren innerhalb von drei Tagen die Vielfältigkeit des 3D-Drucks näher zu bringen und mit ihnen verschiedene Gegenstände zu drucken.

Neben einem kleinen Anteil an Theorie, lernten die Mädchen durch Experimente mit hartgekochten Eiern oder Heißklebepistolen, wie 3D-Druck funktioniert. Sie bekamen Führungen durch die Labore und sahen Drucker in allen Größen, für Drucke mit Kunststoff oder Metallen. Selbst aktiv werden konnten sie bei der Probenpräparation. Dass bei der Arbeit mit Maschinen auch Arbeitssicherheit eine große Rolle spielt, lernten die Mädchen ebenfalls im Labor. Um sich von Pulver-Teilchen in der Atmosphäre zu schützen, tragen die Mitarbeitenden bei gewissen Arbeiten Schutzanzüge und Masken, die die Nachwuchsforscherinnen auch anprobieren durften.

„Es macht viel Spaß, wir haben schon richtig viel gedruckt.“, so Prof. Jägle. Auch die jungen Teilnehmerinnen waren angetan von ihren eigenen kleinen Projekten. Den meisten Spaß hatten sie dabei, sich Objekte für ihre eigenen Drucke auszusuchen. Hier entstanden zum Beispiel ein Baby-Löwe oder eine Meeresschildkröte aus Kunststoff im 3D-Drucker.


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Prof. Jägle zeigte den Mädchen verschiedene 3D-gedruckte Bauteile.


Ferienprogramm ist ein voller Erfolg

Aufgrund der positiven Resonanz seitens der Familien und der Projekte – weitere Eltern und Projektverantwortliche haben bereits ihr Interesse für kommendes Jahr bekundet – ist das Team der Familienservicestelle überzeugt, dass im kommenden Jahr wieder ein spannendes Programm durchgeführt werden kann. Im Frühjahr 2023 soll es dazu den neuen Aufruf und weitere Informationen geben.


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Titelbild: Heike Zapfe (Mitte) mit teilnehmenden Kindern des Ferienprogramms (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)