CRITIS-Konferenz 2022: Kritische Infrastrukturen im Fokus
19 September 2022
Das Kompetenzzentrum COMTESSA veranstaltete vom 14. bis 16. September unter der Leitung von Prof. Stefan Pickl die CRITIS-Konferenz 2022 an der UniBw M.
Die CRITIS-Konferenz 2022 (International Conference on Critical Information Infrastructures Security) fand in diesem Jahr an der Universität der Bundeswehr München statt. Sie wurde von der Forschungsgruppe COMTESSA (Core Competence Center for Operations Research, Management-Tenacity-Experience, Safety & Security ALLIANCE) unter der Leitung von Prof. Stefan Pickl (Professur für Operations Research) in Kooperation mit dem Forschungsinstitut CODE durchgeführt.
Prof. Stefan Pickl und der Vorsitzende des Lenkungsausschusses von CRITIS, Prof. Bernhard Hämmerli (Hochschule Luzern), begrüßten mehr als 100 Teilnehmende aus Wissenschaft, Industrie, Behörden sowie dem Regierungsumfeld und Betreibende von Kritischen Infrastrukturen. Die Konferenz setzte sich mit den drei wissenschaftlichen Domänen Information, Infrastrukturen und Sicherheit interdisziplinär auseinander und versuchte, diese in eine inhaltliche Beziehung zueinander zu bringen. Im Rahmen der Konferenz wurden diese Bereiche unter dem Aspekt der Kritikalität von verschiedenen Seiten wissenschaftlich und praxisnah beleuchtet. Geleitet wurde die Konferenz vom Kompetenzzentrum COMTESSA, das von der Professur für Operations Research an der UniBw M gegründet wurde und sich mit der Analyse und Simulation komplexer Systeme sowie der Entwicklung von Optimierungsverfahren zur IT-basierten Entscheidungsunterstützung beschäftigt.
(v.l.n.r.): Generalmajor a. D. Dr. Dr. Dieter Budde, Prof. Bernhard Hämmerli, Dr. Päivi Mattila, Christian Després, Prof. Stefan Pickl (© Universität der Bundeswehr München)
Hybride Bedrohungen
Moderiert von Generalmajor a. D. Dr. Dr. Dieter Budde (COMTESSA), eröffneten Dr. Päiva Mattila und Christian Després mit zwei eindrucksvollen Keynotes die Veranstaltung. Mattila ist Koordinatorin des EU-Hybnets, einem mehrjährigen EU-Projekt mit dem Ziel, die bestehenden europäischen Netzwerke zur Bekämpfung hybrider Bedrohungen zu stärken. In ihrem Vortrag zu hybriden Bedrohungen im Bereich kritischer Infrastruktur ging sie auch auf die aktuelle politische Landschaft ein, die u. a. stark durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise in Europa geprägt werde. Sie betonte die Bedeutung von strategischer Autonomie, mehr Weitblick und anderen operativen Maßnahmen der Vorbereitung.
Christian Després vom französischen Ministerium für Ausrüstung / Verkehr / Ökologie / Wohnungsbau koordiniert das internationale Projekt SANCTUM, das die Wirksamkeit des Krisenmanagements speziell auf Regierungsebene verbessern soll. In seiner Keynote erläuterte er die komplexe „Operations Research“ basierte Problematik von IT-basierter Entscheidungsunterstützung und wie die zukunftsweisende Methodik von SANCTUM insbesondere die strategische Entscheidungsfindung verbessern soll. Die Universität der Bundeswehr München ist seit mehreren Jahren wissenschaftlicher Partner von EU-Hybnet und SANCTUM.
Die Plenarvorträge mit Vortragenden aus den USA, Australien und Asien präsentierten sowohl aktuelle Szenarien, komplexe „attacker-defender“-Modelle als auch zukunftsweisende Echtzeit-Analyseplattformen u. a. im Bereich maritimer Sicherheit, die gerade angesichts der aktuellen Ukraine-Krise von großer Bedeutung sind. Eingebettet in die Konferenz war ebenfalls ein NATO-Workshop zum Thema „Energiesicherheit“.
Festlicher Höhepunkt in der BMW Welt
Den festlichen Höhepunkt der Konferenz bildete das Abendessen in der BMW Welt gegenüber dem Olympiagelände. Generalmajor a. D. Dr. Dr. Dieter Budde, der als junger Offizier während des damaligen Olympiaattentats für besondere Schutzmaßnahmen an diesem Ort verantwortlich war, reflektierte in seiner Tischrede die Bedeutung und den Umgang mit kritischen Infrastrukturen: „Nach fünf Tagen Leichtigkeit hat sich die Welt damals schlagartig geändert.“
Clemens Baumgärtner, Referent der Stadt München für Wirtschaft und Arbeit, griff diesen Aspekt ebenfalls beim Empfang der Konferenzteilnehmenden durch die Stadt München im Münchner Rathaus auf: „Das Attentat hat damals dazu geführt, Sicherheitskonzepte komplett neu zu überdenken, vielleicht zählt deshalb München heute zu einer der sichersten Städte der Welt.“ Solche Konferenzen tragen für ihn dazu bei, diese Konzepte immer wieder zu verbessern.
Titelbild: © Universität der Bundeswehr München/Comtessa/CRITIS; Freepik