Forschungsverbund ForDaySec: Für mehr Cybersicherheit im Alltag

18 März 2022

Die Universität der Bundeswehr München ist Teil des neuen bayerischen Forschungsverbunds „ForDaySec – Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung“. Im Fokus des interdisziplinären Verbunds steht Cybersicherheit für private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen sowie die öffentliche Verwaltung. Am PATCH-Lab von Prof. Johannes Kinder am Forschungsinstitut CODE werden Verfahren entwickelt, um Sicherheitslücken im Bereich „Internet of Things“ zu schließen.

Von Druckern und Fernsehern bis zu Staubsaugerrobotern und Überwachungskameras enthalten viele Geräte des Alltags inzwischen fast vollwertige Computer, die über das Internet kommunizieren. Dieses „Internet of Things” verarbeitet oft hochsensible Daten und muss daher ebenso geschützt werden wie Arbeitsplatzrechner oder Server. Leider werden viele dieser Geräte, gerade im Niedrigpreissegment, von Herstellern nur schlecht bis überhaupt nicht mit Updates versorgt, sodass Sicherheitslücken lange Zeit offen liegen.

Beheben von Sicherheitslücken in Alltagsgeräten

Die Forschungsgruppe um Prof. Kinder am FI CODE wird im Rahmen des interdisziplinären bayerischen Forschungsverbunds ForDaySec Verfahren entwickeln, um diese Sicherheitslücken auch ohne Unterstützung durch Hersteller zu beheben. Die notwendigen Änderungen werden direkt im Maschinencode der ausgelesenen Firmware vorgenommen, auch wenn kein Quelltext verfügbar ist. In Zusammenarbeit mit der Universität Passau werden auch rechtliche Fragen beleuchtet, gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Szenarien für Endanwender und Organisationen entwickelt.

Interdisziplinäre Kooperation bayerischer Hochschulen

ForDaySec will bestehende Aktivitäten im Bereich der Cybersicherheit stärker zusammenzuführen und vernetzen. Dadurch wird die Schlagkraft der Forschung in Bayern erhöht. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Industrie- und Handelskammern, einschlägigen Clustern und Plattformen wird außerdem der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis gestärkt. Die Koordinierung des Verbunds, dessen Förderung vom bayerischen Wissenschaftsministerium mit rund 820.000 Euro pro Jahr im Zeitraum von April 2022 bis März 2026 geplant ist, liegt bei der Universität Passau als Sprecherhochschule (Sprecher ist Prof. Dr. Stefan Katzenbeisser). Beteiligt sind zudem bislang die Universität Bamberg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Technische Universität München (TUM) sowie die Universität der Bundeswehr München als assoziiertes Mitglied, das die Projektmittel intern zur Verfügung stellt.

Das Alleinstellungsmerkmal von ForDaySec ist die zielgerichtete, interdisziplinäre Erforschung neuartiger technischer Verfahren für die Cybersicherheit privater Haushalte, kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie der öffentlichen Verwaltung. Forscherinnen und Forscher aus Informatik, Soziologie und Rechtswissenschaft erarbeiten gemeinsam Technologien für die Absicherung des digitalen Alltags.


Titelbild: © gettyimages/hakule