Munich Satellite Navigation Summit feiert 20-jähriges Jubiläum

27 März 2024

Internationale Experten treffen sich in München, um sich drei Tage lang über die Fortschritte der globalen Satellitensysteme auszutauschen und Synergien mit verwandten Feldern auszuloten.

Der Großteil unserer Gesellschaft nutzt täglich das Global Navigation Satellite System (GNSS), ohne zu wissen, worum es sich dabei eigentlich handelt. Sollte GNSS jedoch einmal ausfallen, würden wir es alle zu spüren bekommen: Viele alltägliche Dinge wie die GPS-Navigation, das Abheben von Bargeld an Bankautomaten oder die Nutzung von E-Rollern wären nicht mehr möglich. Das 20-jährige Jubiläum des Munich Satellite Navigation Summits ist somit auch ein Anlass, um sich vor Augen zu führen, in wie vielen Bereichen unseres Lebens die globalen Satellitensysteme eine große Rolle spielen: Kommunikation, Verkehr, medizinische Versorgung, Rettungsdienste, Unwetter- und Erdbebenwarnungen und vieles mehr.

 

Collage aus zwei Bildern. Linkes Bild: Blick auf die Bühne mit großer Leinwand. Diese zeigt das Bild einer jungen Frau, die auf einem Bahnhof am Bahnsteig steht. Rechts Bild: Journalist Gregor Schmalzried steht am Rednerpult und spricht zum Publikum. Am Rednerpult ist das Logo des Munich Satellite Navigation Summits zu sehen.

Anhand der fiktiven Person „Gina“ erzählt der Journalist Gregor Schmalzried, welche alltäglichen Situationen erschwert wären, wenn GNSS ausfallen würde (© Universität der Bundeswehr/Siebold)

 

Zum Auftakt nahm der Journalist Gregor Schmalzried das internationale Publikum mit in einen fiktiven Tag ohne GNSS und zeigte anhand seiner Heldin Gina, an die im weiteren Verlauf der Konferenz immer wieder erinnert wurde, was alles nicht funktionieren und unseren Alltag massiv einschränken würde. Ein Szenario, das zum Nachdenken anregt, aber eher unwahrscheinlich ist, vor allem angesichts der Backup- und Resilienz-Strategien in der Satellitennavigation.

Expertenaustausch mit Weltraumindustrie und Politik

Die Jubiläumsveranstaltung begann am 20. März 2024 unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsregierung. Geleitet wurde die Konferenz von Prof. Thomas Pany von der Universität der Bundeswehr München (Professur für Satellitennavigation) und Prof. Michael Meurer (Leiter der Abteilung Navigation beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR).

 

Links im Bild ein Mann im Anzug (Prof. Meurer), in der Mitte ein weiterer Mann im Anzug, der gerade in ein Mikrofon spricht (Prof. Pany) und rechts ein Mann im Anzug (Herr Kruesken), der Moderationskarten in der Hand hält und in Richtung der beiden anderen Männer blickt.

Prof. Michael Meurer (links) und Prof. Thomas Pany (Mitte) beantworten in ihrer Begrüßungsansprache Fragen von BR-Journalist Claus Kruesken (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

 

Der 20. Munich Satellite Navigation Summit stand unter dem Motto: „GNSS meets friends in new orbits – potentials and synergies“ (dt.: GNSS trifft Freunde in neuen Umlaufbahnen – Potenziale und Synergien). Das Motto wurde in weiteren Tagungseinheiten im Hinblick auf die Erdbeobachtung und den sogenannten New Space sowie generell die Möglichkeiten in erdnahen Umlaufbahnen vertieft.

Prof. Pany sagte, die „New Space“-Satelliten seien ein großes Thema auf der Konferenz, denn mit „New Space“ kämen auch neue technische Innovationen und neue Player ins Spiel. Außerdem stelle sich die Frage, wie man die bisherige, eher „konservative“, staatsnahe Satellitennavigation mit „New Space“ verbinden könne. Er betonte, wie wichtig in diesem Zusammenhang der Austausch untereinander in Workshops und Diskussionsrunden sei.

Die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Prof. Eva-Maria Kern stellte den Gästen aus aller Welt kurz das dtec.bw1-geförderte Projekt SeRANIS vor, die Kleinsatellitenmission der UniBw M. Auf dem universitätseigenen Satelliten können mehr als zehn innovative und komplexe Experimente gleichzeitig durchgeführt werden. „Pionierarbeit auf höchstem Niveau“, so Prof. Kern.

 

Collage aus zwei Bildern, beide blicken auf das Rednerpult. Im linken Bild steht eine Frau am Pult (Präsidentin Prof. Kern) und spricht zum Publikum, im rechten Bild steht ein Mann am Rednerpult (Staatssekretär Schnorr).

Linkes Bild: Prof. Eva-Maria Kern spricht in ihrer Rede über die Kleinsatellitenmission SeRANIS der UniBw M (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Rechtes Bild: Staatssekretär Stefan Schnorr findet, dass Bayern ein idealer Standort für den Munich Satelliten Navigation Summit ist (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

 

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr Stefan Schnorr freute sich, die Teilnehmenden in diesem Jahr persönlich und nicht nur per Videobotschaft begrüßen zu können.

„Seit nunmehr 20 Jahren bringt der Summit Satellitennavigationsexperten aus der ganzen Welt hier in München zusammen. […] Bayern ist ein idealer Standort für diese Veranstaltung. Hier gibt es eine umfangreiche Forschungslandschaft für den Luft- und Raumfahrtsektor“, so Schnorr. „Gemeinsam mit der Industrie und innovativen Start-ups investiert Bayern in modernste Flugzeugtriebwerke, Satellitentechnik und Trägersysteme.“

Bei der Eröffnung waren nicht nur die Leitungen der Universität der Bundeswehr München und des DLR vertreten, sondern auch die Europäische Kommission, die ESA, die EUSPA und weitere Weltraumbehörden. Sechs ausgewählte Experten gaben in einer Podiumsdiskussion einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmenden in den folgenden Tagen in Diskussionsrunden und Workshops erwartet. Auf der Bühne saßen Christoph Kautz (Direktor für Satellitennavigation und Erdbeobachtung, Europäische Kommission), Rodrigo da Costa (Geschäftsführender Direktor, EUSPA), Francisco-Javier Benedicto Ruiz (Direktor für Navigation, ESA), Harold Martin (National Coordination Office for Space-Based PNT, USA), Anke Pagels-Kerp (Vorstandsmitglied im DLR) und Jean-Pierre Diris (Interministerieller Koordinator für GovSatCom und IRIS2, CNES).

 

Blick auf die Bühne. Die Leinwand im Hintergrund zeigt eine Folie mit dem Logo des Summits. Zusätzlicher Text: "Wednesday, March 20th. Panel Discussion" sowie die Namen und Funktionen der Teilnehmenden. Auf hellen Sofas und Sesseln sitzen nebeneinander Moderator Kruesken und die Teilnehmenden Christoph Kautz, Rodrigo da Costa, Anke Pagels-Kerp, Harold Martin, Francisco-Javier Benedicto Ruiz und Jean-Pierre Diris

Während der Podiumsdiskussion werden Themen angesprochen, die in den Folgetagen intensiver diskutiert werden (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

 

Zum Abschluss des ersten Tages waren die Gäste zu einem Staatsempfang in den Kaisersaal der Residenz eingeladen. Dort begrüßte sie der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Tobias Gotthardt. Auch er betonte, dass Bayern im Bereich Satellitennavigation mit diversen Forschungszentren sehr gut aufgestellt sei.

„Wir wollen Bayern in der Satellitennavigation weiter stärken und ausbauen und die Potenziale der Satellitennavigation nutzen“, so Gotthardt.

 

Blick in den Kaisersaal der Residenz. An den Wänden hängen Gemälde, die Decke ist mit goldfarbenem Stuck verziert, von der Decke hängen Kronleuchter. Auf einem kleinen Podest steht links im Bild Staatssekretär Tobias Gotthardt am Rednerpult und begrüßt die Anwesenden, die mit etwas Abstand um das Rednerpult herumgruppiert stehen

Beim Staatsempfang im Kaisersaal der Residenz heißt Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Tobias Gotthardt die Teilnehmenden willkommen (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)


Titelbild: Teilnehmende der Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Prof. Thomas Pany, Prof. Michael Meurer, Christoph Kautz, Rodrigo da Costa, Anke Pagels-Kerp, Harold Martin, Francisco-Javier Benedicto Ruiz und Jean-Pierre Diris (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

 

 

1Das dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr – ist ein von beiden Universitäten der Bundeswehr gemeinsam getragenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise. Mit der Aufnahme in den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) wird dtec.bw von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert.