Eintauchen in virtuelle Welten: UniBw M ist Teil der VHS Themenwoche
28 Oktober 2024
Professoren der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) geben während der VR-Themenwoche der VHS SüdOst Einblicke in die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Virtual Reality in Forschung, Bildung und Gesundheitsförderung.
Um verschiedenen Altersgruppen das Thema Virtual Reality (VR) und die Technik dahinter näher zu bringen, veranstaltete die VHS SüdOst vom 14. bis 19. Oktober 2024 eine VR-Themenwoche. Als Teil des Programmes führten Professoren der UniBw M Teilnehmende durch verschiedene VR-Labore auf dem Campus und erklärten anhand von Projekten und Vorträgen die unterschiedlichen Forschungsschwerpunkte mit VR.
Die neue Art zu lernen
Den Auftakt der Kooperation machte Prof. Bernhard Ertl, Inhaber der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Lernen und Lehren mit Medien an der UniBw M. In seinem Vortrag stellte er den Teilnehmenden seine pädagogische Forschungsarbeit zum Einsatz von VR-Brillen im Schulunterricht vor. Zunächst vor Kindern, dann in einem weiteren Vortrag vor Erwachsenen erläuterte er, wie VR-Technologie das Lernen unterstützen kann. Als Beispiel nannte er ein Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von VR-Brillen die Abläufe in einer Kläranlage erforschten. Prof. Ertl erklärte den Gruppen, wie die verschiedenen Stationen der Anlage virtuell erlebbar gemacht wurden und erläuterte den Prozess, bei dem reale Bilder in virtuelle Umgebungen transformiert werden.
Anschließend konnten die VR-Brillen praktisch ausprobiert werden: Die Teilnehmenden konnten die Exponate der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie virtuell erkunden und den Saurierskeletten näher kommen, als es in der Realität möglich wäre. Die innovative Präsentation begeisterte Jung und Alt gleichermaßen und verdeutlichte das Potenzial dieser Technologie im Bildungsbereich.
Prof. Ertl erläutert die verschiedenen Lernwelten (Bild links) bevor diese von den Teilnehmenden selbst ausprobiert werden (Bild rechts)
(© Universität der Bundeswehr München/Plank)
Digitalisierte Ansätze zur Stressprävention und Gesundheitsförderung
Vizepräsident Prof. Karl-Heinz Renner stellte den Teilnehmenden das Forschungszentrum (FZ) Smart Digital Health (SMADH) vor: Psychologen, Informatiker, Sportbiologen und Medienpädagogen arbeiten dort gemeinsam an verschiedenen Projekten. „Das ist die generelle Idee von unseren Forschungszentren an der Universität der Bundeswehr München – dass wir hier unterschiedliche Disziplinen, die an ähnlichen Themen arbeiten, zusammenbringen um dann Synergien zu erzeugen. Und das funktioniert ziemlich gut“, erklärte Prof. Renner das Konzept des FZs.
Beim FZ SMADH wird die Digitalisierung im Gesundheitsbereich innovativ vorangebracht. Mittels Virtueller Realitäten (VR) und Sensorik (Wearables) wird zum Beispiel das Thema Stress und Bewältigung untersucht.
Nach einer Einführung in das Thema Stress und den psychologischen Hintergrund durch Prof. Renner zeigten die Mitarbeiter des FZ SMADH Armin Leopold PhD und Tobias Rusch den Teilnehmenden verschiedene Projekte an und mit denen zurzeit gearbeitet wird:
- Die Erste-Hilfe-App der Bundeswehr, mit der theoretisches Wissen gelernt, geübt und getestet werden kann;
- das BMBF-Verbundprojekt STRESS (Stressresilienz durch Exposition in der simulierten Vorsichtung), bei dem Teilnehmende in eine virtuelle Großschadenslage versetzt wurden;
- das Projekt MilMedTrain, das die Versorgung eines verwundeten Kameraden simuliert und
- der Virtueller Handlungstrainer HoloGate, in dem authentische Handlungen für Soldatinnen und Soldaten mit immersiven Effekten simuliert werden können.
Prof. Renner stellt das FZ SMADH vor (Bild links) und Teilnehmende testen VR-Szenarien mit unterschiedlichen Stressfaktoren (Bild rechts)
(© Universität der Bundeswehr München/Plank)
Das Internet der Zukunft
Was wäre, wenn digitale Inhalte nahtlos mit unserer realen Umgebung verschmelzen würden? Wenn wir in Zukunft nicht mehr Videotelefonate führen, sondern uns mit Avataren in einem virtuellen Besprechungsraum treffen? Was heute noch futuristisch klingt, wollen fast alle Technologiekonzerne schon bald Wirklichkeit werden lassen. In seinem Vortrag im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn erläuterte Prof. Philipp Rauschnabel darauf ein, wie Extended Reality (XR)-Technologien – also VR und Augmented Reality (AR) – schon heute den Alltag der Menschen verbessern können und welche Herausforderungen noch kommen werden.
Prof. Rauschnabel, Professor für Digitales Marketing und Medieninnovation an der UniBw M, stellte den Teilnehmenden verschiedene Brillenmodelle vor, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Mit diesen kann XR schon heute im Alltag gelebt werden, mal günstiger, mal teurer: Er erläuterte die Eigenschaften und Besonderheiten von Video-See-Through-Brillen, Optical-See-Through-Brillen und Smartglasses.
Ein wiederkehrendes Thema während des Vortrags war der Datenschutz. Derzeit sind die Kameras der XR-Brillen noch sehr gut zu erkennen. Laut Prof. Rauschnabel ist es aber auch denkbar, dass in Zukunft LiDAR-Technologien in die Brillen integriert werden und die Bilder dann nicht mehr durch Kameras, sondern durch eine Form des dreidimensionalen Laserscannings entstehen. Diese sind nicht so offensichtlich.
Nach einer Diskussionsrunde zeigte Prof. Rauschnabel den Anwesenden mit Brillen von verschiedenen Anbietern, wie die „reale“ mit der „digitalen“ Realität verschmelzen kann und wie die Anfänge eines „Videotelefonats“ mit dem Hologramm des Gegenübers heute schon aussehen.
In der Diskussionsrunde, die von Nina Gruber von der VHS SüdOst (rechts) geleitet wird, beantwortet Prof. Rauschnabel die Fragen der Teilnehmenden zum Thema XR (Bild links) und zeigt anschließend verschiedene Apps und Funktionen, die es heute schon gibt (Bild rechts)
(© Universität der Bundeswehr München/Plank)
Über die Themenwoche
Mitte Oktober bot die VHS SüdOst Kindern und Erwachsenen eine Woche lang ein kostenloses Veranstaltungsprogramm rund um das Thema Virtuelle Realität. Neben Präsentationen an der UniBw M fanden weitere Vorträge, eine Hausmesse und eine Ausstellung im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn statt. Darüber hinaus hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, verschiedene VR-Brillen und Szenarien auszuprobieren.
Titelbild: Die VR-Themenwoche ermöglicht Teilnehmenden Forschungsprojekte in der virtuellen Realität kennenzulernen und selber zu testen (© Universität der Bundeswehr München/Plank)