Vereinfachte und automatisierte Rettung Vermisster

29 November 2023

Ziel des Forschungsprojekts MENTHON der UniBw M ist es, mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bemannte und unbemannte Luftfahrzeuge künftig vereinfacht und automatisiert bei der Rettung Vermisster zu unterstützen.

Bei der Suche nach Vermissten etwa in den Bergen zählt oft jede Minute, Einsatzkräfte müssen schnell Entscheidungen treffen. Luftbilder von Drohnen können dabei entscheidend unterstützen, aktuell ist dies allerdings noch mit einem erheblichen Koordinationsaufwand verbunden: „Momentan werden etwa zwei bis vier Personen benötigt, um eine Drohne zu bedienen. Neben der Drohnensteuerung muss mit der Einsatzstelle kommuniziert werden, Kamera- und Sensoren müssen gesteuert sowie Sensorbilder ausgewertet werden. Diesen Prozess möchten wir mithilfe modellbasierter KI vereinfachen und automatisieren“, erklärt Prof. Jane Jean Kiam. Sie ist Juniorprofessorin für Angewandte Künstliche Intelligenz für dynamische Systeme am Institut für Flugsysteme der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und leitet das Verbundprojekt MENTHON seitens der Universität.

KI soll bei Entscheidungsfindung helfen

Während die Steuerung einer Drohne momentan noch manuell durch einen Piloten, erfolgt, soll künftig ein Drohnenteam aus etwa zwei bis drei Personen gleichzeitig einen ganzen Drohnenschwarm von drei bis circa zehn Drohen automatisiert steuern können. Die modellbasierte KI soll dabei als Unterstützung bei der Entscheidungsfindung („decision-making-support“) eingesetzt werden: „Die KI kann in einem Vermisstenszenario beispielsweise durch Hinweise, wo die Person zuletzt gesehen wurde, Missionsziele mit einer Wahrscheinlichkeitskarte berechnen, zu denen der Drohnenschwarm dann automatisiert hinfliegt“, so Prof. Kiam.

Zusammenarbeit mit der Bergwacht

Als assoziierte Partner sind die Bergwacht Penzberg sowie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger an MENTHON beteiligt. Weitere Projektpartner, die sich um eine bessere automatische Bildauswertung und ein verbessertes Kommunikationsnetzwerk kümmern, sind die HAT.tec GmbH und die AID GmbH. Das Verbundprojekt, das im Oktober 2022 startete, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom VDI Technologiezentrum verwaltet.


Titelbild: © gettyimages/tostphoto