Publicpreneurship Day: Auf dem Weg zum unternehmerischen Staat
1 April 2022
Auf dem ersten Publicpreneurship Day an der Universität der Bundeswehr München kamen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen um darüber zu diskutieren, wie der Staat unternehmerischer handeln kann.
Das Thema Beschaffung ist derzeit in aller Munde. Nicht erst seit der Ankündigung eines Sondervermögens für die Bundeswehr in Höhe von 100 Mrd. Euro wird darüber diskutiert und oft auch kritisiert, dass Gelder nicht so ausgegeben werden, wie sie sollten, dass der Staat nicht innovativ sei. Doch um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, den Ansprüchen der Gesellschaft an Modernität und Wohlstand gerecht zu werden, muss die Bundesrepublik Deutschland modern denken und innovativ handeln.
Der Publicpreneurship Day, organisiert von founders@unibw und Bitkom e.V., bot am 31. März 2022 Anlass und einen Ort für Diskussionen und Austausch für Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden wie dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der StartUp-Seite sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich Verwaltungswissenschaften. Die Wortschöpfung aus dem englischen „public“, also dem öffentlichen Bereich und „Entrepreneurship“, also Unternehmertum, verdeutlicht, was in Zukunft benötigt wird: staatliche Institutionen, die keine langwierigen Beschaffungswege mehr haben, sondern schnell auf aktuelle Ereignisse reagieren können wie ein (junges) Unternehmen. „Publicpreneurship ist nichts weniger als der Versuch, den Staat unternehmerischer zu machen“, so Prof. Rafaela Kraus, Vizepräsidentin für Entrepreneurship an der Universität der Bundeswehr München.
Der Staat muss unternehmerisch handeln
Nach der Begrüßung der Gäste durch die Präsidentin Prof. Merith Niehuss und Vizepräsidentin Prof. Rafaela Kraus legten die Keynotes von Florian Hahn, MdB und Verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigungspolitik und von Gabriele Korb, Präsidentin des BAAINBw den Grundstein für die anschließenden Diskussionsrunden unter den Teilnehmenden. Florian Hahn beleuchtete das Zusammenspiel von Staat und StartUps. Sein Plädoyer lautete ganz klar, dass die Bundesrepublik zukünftig in anderen Dimensionen denken müsse, wenn es um die Beschaffung gehe. „Wenn man Technologieüberlegenheit herstellen will, braucht man beste Forschung und Entwicklung.“, so Hahn. Man müsse die Innovationsfähigkeit der StartUps nutzen um das Beste für die Bundeswehr wie auch den Staat insgesamt herauszuholen.
Gabriele Korb beteiligte sich per Videobotschaft an der Konferenz und stellte die Herausforderungen der Einkäuferinnen und Einkäufer für den Staat dar. Das Spannungsfeld der öffentlichen Beschaffung sei klar die Risikoabwägung, da die Mittel, die ausgegeben werden aus öffentlicher Hand stammen. Doch sie warb dafür, dass auch kleinere StartUps sich mit der E-Vergabeplattform des Bundes an Ausschreibungen beteiligen sollten. Durch diese digitale Plattform sei es möglich, an Aufträge heranzukommen, was wiederum die Bundeswehr von den innovativen Methoden junger Unternehmen profitieren lassen würde.
Workshops für konkrete Lösungsansätze
Während am Vormittag der Tagung Podiumsdiskussionen die verschiedenen Positionen aus der Forschung, Politik und Wirtschaft zusammenbrachten, war der Nachmittag für konkrete Gespräche und das Erarbeiten von Lösungsansätzen reserviert. Unter dem Motto „Enabling change“ fanden sich Arbeitsgruppen an vier runden Tischen zusammen und diskutierten die Rollen des unternehmerischen Staates und den öffentlichen Strukturen. Die Themenschwerpunkte dabei waren: Military & Dual Use, Politik, Start-Up sowie Legal & Procurement.
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Titelbild (v.l.n.r.): Stephan Ursuleac, Referent für Verteidigung und öffentliche Sicherheit, Bitkom e.V., Sven Weizenegger, Leiter Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, Prof. Rafaela Kraus, Vizepräsidentin für Entrepreneurship, Florian Hahn, MdB (© Universität der Bundeswehr München)