Israelische Generalkonsulin zu Besuch an der UniBw M

21 Juni 2022

Die israelische Generalkonsulin in München Carmela Shamir besuchte am 20. Juni die Universität der Bundeswehr München. Sie wurde begleitet vom Wirtschaftsattaché Doron Hemon und der Referentin für Innovation und Forschung Ronja Billik.

Die Gäste wurden empfangen von der Präsidentin Prof. Merith Niehuss, der Vizepräsidentin für Angewandte Wissenschaften, Entrepreneurship und Chancengerechtigkeit Prof. Rafaela Kraus sowie dem Sprecher des Forschungszentrums SPACE und Inhaber der Professur für Weltraumtechnik Prof. Roger Förstner.

Besonders Anliegen der Gäste war es, mehr über die zahlreichen Projekte, Initiativen und Aktivitäten im Bereich Weltraum zu erfahren. Prof. Niehuss stellte zunächst kurz die Besonderheiten des Studiums als Teil der Offizierausbildung vor.

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Die deutsche und die israelische Fahne am Campus (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

Das Forschungszentrum SPACE

Im Anschluss startete Prof. Förstner mit der Vorstellung des Forschungszentrums SPACE. Prof. Förstner betonte, dass „Raumfahrtbasierte Dienste in unserem täglichen Leben nahezu unverzichtbar geworden sind“. Das moderne Leben sei hochgradig von diesen Diensten aus dem Orbit abhängig – im zivilen, militärischen und hoheitlichen Bereich. Die Universität der Bundeswehr München trage dieser hohen Relevanz Rechnung und widme sich in Forschung und Lehre umfassend der Raumfahrt und den damit verknüpften Diensten und Anwendungen. So decken laut Prof. Förstner die technischen Fakultäten an der Universität der Bundeswehr München alle notwendigen Grundlagenthemen für komplexe technische Systeme ab, beispielsweise Regelungstechnik, Hochfrequenztechnik, Leichtbau, Informatik, Softwaretechnik, Cyber Security und vieles mehr.

SeRANIS realisiert Kleinsatellitenmission

Zusätzlich zum Forschungszentrum SPACE stellte Prof. Förstner auch das Projekt SeRANIS, das vom Zentrum für Digitalisierung und Technologieforschung der Bundeswehr finanziert wird, vor. Das Projekt SeRANIS wird im Rahmen einer system- und plattformübergreifenden Architektur den Nutzen und die technologische Reife von weltraumbasierten Schlüsseltechnologien der Digitalisierung untersuchen und demonstrieren. „Als zentrales Element dient eine Kleinsatellitenmission, um die herum Missionsplanung, Bodenstationen und Auswertezentren entworfen werden“, so Prof. Förstner.

Im Gegensatz zu isolierten Forschungen an Einzeltechnologien, werden die Potenziale eines Netzwerks von Netzwerken betrachtet und dabei wird nach dem Prinzip „vom Einsatz herdenken“ der Nutzer laut Prof. Förstner in den Fokus gestellt. Es soll eine Technologieplattform entstehen, an die sich Wissenschaftler aller digitalisierungsrelevanter Disziplinen forschend ankoppeln können und die zugleich als Demonstrator für interessierte Nutzer dienen wird, die sich über Einsatzmöglichkeiten und Leistungsmerkmale neuer Technologien informieren wollen. Der Demonstrator wird ferner offene Schnittstellen für Startups und Industrie bieten, die neue Technologien im Verbund testen und auch der Bundeswehr demonstrieren wollen. „Innerhalb von SeRANIS wird eine Vielzahl von Technologien kohärent kombiniert und zum Einsatz gebracht. Daraus entsteht ein vollkommen neuartiger Ansatz für Digitalisierung vom und im Weltraum“, erläuterte Förstner.

Das Spacefounders-Programm

Da das Thema „Spacefounders“ eine Herzensangelegenheit der Gäste war, stellte Prof. Kraus gemeinsam mit Stephanie Wißmann diese einzigartige Initiative vor. Den Grundstein für diese Initiative legten das Entrepreneurship- und Intrapreneurship-Programm an der Universität der Bundeswehr München, founders@unibw und CNES, das französische Nationale Zentrum für Weltraumstudien. Beide starten gemeinsam “SpaceFounders”, einen deutsch-französischen Accelerator für europäische Space-Tech-Start-ups.

Das intensive Programm begann Anfang September 2021 und erstreckte sich über zehn Wochen mit exklusiven Netzwerk- und Impulssitzungen an zwei die prominentesten Raumfahrtstandorte in Europa – Toulouse und München – sowie Online-Konferenzen und Mentoring-Sitzungen. Das Programm mündet in zwei "Demo-Days" in Paris und Berlin, die öffentliche Geldgeber und Venture Capital Fonds zusammenbringen.

Die ausgewählten Start-ups profitieren vom Netzwerk und der Infrastruktur von CNES und der Universität sowie von der Unterstützung exklusiver Partner wie der ESA (European Space Agency) und des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Schließlich bietet „SpaceFounders“ den Start-ups maßgeschneiderte Unterstützung bei ihrer technischen, kommerziellen und finanziellen Entwicklung.

Gründer stellt sein Start-up vor

Als exemplarisches Beispiel für ein erfolgreiches Start-up im Bereich der Raumfahrt stellte der CEO Kai-Uwe Storek die NEOSAT GmbH vor. Das Start-up entwickelt Lösungen für die Satellitenkommunikation in der 5G Ära. Die Mehrantennentechnologie (MIMO) ist dabei ein zentrales Element des neuen Mobilfunkstandards 5G. NEOSAT überträgt dieses Verfahren in die Satellitenkommunikation und ermöglicht damit Satellitenbodenstationen ihren Durchsatz und ihre Verfügbarkeit signifikant zu steigern. „Dadurch wird eine zuverlässigere und günstigere Breitbandversorgung durch Satelliten ermöglicht“, erläuterte Storek. Der Jungunternehmer war viele Jahre an der Universität der Bundeswehr München als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und lobte das gute Forschungsumfeld der Universität.

Um Teile dieser Infrastruktur auch in live sehen zu können, stand zum Abschluss noch der Besuch des sog. Antennenfeldes auf dem Programm. Juniorprof. Christian Hoffmann erläuterte die Bedeutung einer solchen bodengebundenen Infrastruktur für eine erfolgreiche und innovative Satellitenkommunikation. Alle Beteiligten waren sich am Ende des Besuchs einig, dass eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der Universität der Bundeswehr München und israelischen Institutionen für beide Seiten von Vorteil ist und ein großes Potenzial vorhanden ist.


Titelbild (v.r.n.l.): Wollen die Zusammenarbeit vertiefen: Juniorprof. Christian Hoffmann, Vizepräsidentin Prof. Rafaela Kraus, Generalkonsulin Carmela Shamir, Prof. Roger Förstner, founder Kai-Uwe Storek, Wirtschaftsattaché Doron Hemon, Referentin Ronja Billik (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)