Ehrendoktortitel an Dr. h.c. Charlotte Knobloch verliehen
14 Juli 2022
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, erhielt am 14. Juli 2022 an der Universität der Bundeswehr München den Ehrendoktortitel der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Dekan Prof. Marc Frey im Universitätscasino die zahlreichen Ehrengäste, unter ihnen auch die Generalkonsulin des Österreichischen Generalkonsulats München, Dr. Eva-Maria Ziegler und den stellvertretenden Generalkonsul des Staates Israel, Liran Sahar. Danach sprach die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Prof. Merith Niehuss ein Grußwort. In diesem wies sie daraufhin, dass die Würde einer Doktorin ehrenhalber an der Universität der Bundeswehr München sehr selten vergeben würde, denn man wolle sicherstellen, dass eine solche Würdigung von beiden Seiten, „also sowohl für die zu Ehrende, als auch für unsere Universität als besondere und herausragende Ehrung empfunden wird“. Charlotte Knobloch, die seit langem ein regelmäßiger Gast an der Universität sei und in den vergangenen Jahren an zahlreichen Veranstaltungen teilgenommen habe, stelle die Bundeswehr stets in den Kontext der „Parlamentsarmee“. Sie tue dies resolut und sei sich in ihren Reden genau dieser Bedeutung bewusst. „Sie sind ein Bollwerk gegen Antisemitismus und die Bundeswehruniversität lebt diese Ihre Werte gleichermaßen“, so die Präsidentin.
V.l.n.r.: Präsidentin Prof. Merith Niehuss, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Dekan Prof. Marc Frey (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Ansporn und Vorbild
In seiner Laudatio dankte Prof. Frey Charlotte Knobloch für ihren immerwährenden Einsatz für die akademische Bildung. „Die Fakultät und die Universität verleihen Ihnen die Ehrendoktorwürde in Anerkennung ihrer hervorragenden Leistungen, Wissenschaft und Bildung im akademischen Geist zu fördern, sowie für ihr außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement zur Stärkung der Demokratie und für das Judentum in Deutschland. Dass Sie die Ehrendoktorwürde unserer Universität annehmen, ist für uns eine große Ehre, denn Ihr Wirken, Ihre Lebensgeschichte, ihr Handeln in der Politik und Öffentlichkeit sind uns Ansporn und Vorbild.“ Im Anschluss an seine Rede überreichte er gemeinsam mit Präsidentin Prof. Niehuss die Ehrenurkunde an die bekannte Zeitzeugin.
Zum Abschluss der Veranstaltung richtete Charlotte Knobloch ihren besonderen Dank an die Universität und die Fakultät, sie freue sich sehr über diese wichtige Auszeichnung und sei sich der großen Verantwortung, die eine solche Ehrendoktorwürde mit sich bringe, bewusst. In ihrem anschließenden Vortrag ließ sie das bundesweite deutsch- jüdische Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ noch einmal Revue passieren. Mit diesem habe man die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens steigern können. „Der Weg des gemeinsamen Aufeinander Zugehens wurde deutlich verkürzt“, so Knobloch. „Ich wünsche nichts sehnlicher, als das jüdische Menschen ohne Sorge und Nöte und ohne Angst hier in Deutschland leben können. Mit einem Wort: Ich wünsche mir Normalität.“
Dr. h. c. Charlotte Knobloch ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Von 2005 bis 2013 war sie Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses (WJC); seit 2013 ist sie dort als Commissioner for Holocaust Memory tätig. Von 2003 bis 2010 bekleidete sie das Amt der Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC). Ab 1997 übte sie das Amt der Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland aus, von 2006 bis 2010 war sie dessen Präsidentin. Charlotte Knobloch ist Schirmherrin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks für jüdische Begabtenförderung. Zudem ist sie Mitglied in zahlreichen Kuratorien und Stiftungen.
Titelbild: Der Dekan der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaft, Prof. Marc Frey übergibt die Ehrenurkunde an Dr. h. c. Charlotte Knobloch (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)