VDE Bayern Award an Dr. Christian Paul und Dr. Thomas Delamotte
7 Dezember 2020
In diesem Jahr wurden gleich zwei Wissenschaftler unserer Universität mit dem renommierten Preis ausgezeichnet: Dr.-Ing. Thomas Delamotte erhielt ihn für seine Dissertation „MIMO Feeder Links for Very High Throughput Satellite Systems“, Dr. -Ing. Christian Paul für seine Arbeit: „Parameter und Ortung atmosphärischer Entladungen“. Herzlichen Glückwunsch!
Konzept für hochdatenratige Uplink-Verbindungen
In seiner Dissertation stellt Herr Delamotte ein Konzept für hochdatenratige Uplink-Verbindungen zu geostationären Kommunikationssatelliten mit besonders hoher Kapazität (Very High Throughput Satellites, VHTS) vor. Bislang lag der Forschungsfokus auf dem Downlink (dem Kommunikationskanal vom Satelliten zum mobilen/stationären Endnutzer). Die Kommunikationsstrecke zur Einspeisung der Nutzersignale (Uplink oder Feeder-Link) wurde wenig beachtet. In Dr. Delamottes Ansatz wird ein spezielles Mehrantennensystem geformt, bei dem räumliche Multiplexgewinne (MIMO Gewinne) mit einer Signalvorverarbeitung am Sender und einer Signalnachverarbeitung im digitalen Signalprozessor des Satelliten kombiniert werden. So wird nicht nur die Datenrate pro Frequenznutzung bei gleicher Sendeleistung linear mit der Antennenanzahl erhöht, sondern auch die Verfügbarkeit deutlich verbessert.
Dr. Delamotte ist Gruppenleiter der „Digital Satellite Payloads & Satellite Monitoring Group“ am Lehrstuhl von Prof. Andreas Knopp an der Universität der Bundeswehr München. Zudem gründete er das Start-up NEOSAT, um gesellschaftlich relevante Lösungen zu entwickeln und neue Satellitentechniken auf den Markt zu bringen.
Klassifizierung von Blitzen im Rahmen ihrer Detektierbarkeit
Mehr als zehn Blitzeinschläge erfolgen jährlich vornehmlich in die Rotorblätter moderner Windkraftanlagen und verursachen nicht nur dort erhebliche Schäden. Auch Ausfälle der elektrischen und elektronischen Systeme und Getriebeschäden durch Metallabschmelzungen sind typisch. Die an Windkraftanlagen auftretenden Blitze werden von Ortungssystemen bisher nur zu ca. 50 Prozent erfasst. Dr. Paul gelang es, Blitze nach ihrer Detektierbarkeit zu klassifizieren und zu quantifizieren. Zur lückenlosen Erfassung der Blitze und aller Komponenten entwickelte er ein Ortungsgerät, das sämtliche Blitze mittels optische Verfahren im Nahbereich bis etwa 10 km detektiert. Die Untersuchungen wurden durch Modellrechnungen ergänzt, um die Bedeutung der Struktur des vom Blitz getroffenen Objektes für die Blitzkomponente zu berücksichtigen. Weiterhin wurde der Einfluss der Feldabstrahlung über der verlustbehafteten Erde hinsichtlich der Feldausbreitung untersucht – eine wichtige Voraussetzung, um die Stärke der Blitzentladung möglichst umfassend zu bewerten.
Dr. Paul ist an der Universität der Bundeswehr München am Institut für Hochspannungstechnik und Blitzforschung bei Prof. Fridolin Heidler tätig. Seit 2017 arbeitet er zudem im Organisationskomitee der nationalen Blitzschutztagung und aktuell auch im Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des VDE.
Mit dem VDE Bayern Award werden herausragende Abschlussarbeiten auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet in der Kategorie "Universität | Hochschule" vergeben, sowie Schulen mit MINT-Themen und das Elektrohandwerk ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Preisverleihung in diesem Jahr nur in einem sehr kleinen Rahmen direkt an der Universität der Bundeswehr München durchgeführt werden. An der Preisverleihung nahmen neben den beiden Vertretern des VDE, Peter Rief (Leiter VDE Bayern) und Klaus Beyer (Vorsitzender des VDE Bezirksvereins Südbayern e.V.) die Präsidentin der Universität Prof. Merith Niehuss, die Vizepräsidentin für Forschung Prof. Eva-Maria Kern sowie die beiden Betreuer der Preisträger Prof. Andreas Knopp und Prof. Fridolin Heidler teil.
Titelbild (v.l.n.r.): Dr. Christian Paul, Dr. Thomas Delamotte, Vizepräsidentin Prof. Eva-Maria Kern, Peter Rief (oben), Präsidentin Prof. Merith Niehuss, Prof. Andreas Knopp, Prof. Fridolin Heidler, Prof. Klaus Beyer (© Universität der Bundeswehr München)