Projekt HARMONY: EU-Förderung für Doktorandenprogramm
12 Mai 2022
Bewerbung des Instituts für Informationstechnik gehört zu den Gewinnerinnen und Gewinnern der aktuellen Marie-Curie-Förderrunde.
Mit 405 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission in der neuen Marie-Curie-Förderrunde insgesamt 144 Doktorandenprogramme. Mehr als eintausend Bewerbungen wurden für dieses prestigeträchtige Programm eingereicht; das gemeinsame Projekt des Instituts für Informationstechnik im Forschungszentrum SPACE der UniBw M und einem Konsortium internationaler Partner gehört zu den Gewinnerinnen und Gewinnern.
Mehrere kleinere Satelliten sollen miteinander kooperieren
Wie kann man mithilfe kleiner, verteilter Satelliten effizientere Satellitensysteme entwickeln? Dieser Frage will das Team um Prof. Andreas Knopp zusammen mit einer Reihe internationaler Partner aus Industrie und Forschung im Rahmen ihres gemeinsamen Doktorandenprogramms nachgehen. Das Projekt trägt den Titel „Innovating New Space Frontiers: Harmonised Federated and Fractionated Systems Unlocking Fresh Perspectives for Satellite Services“, kurz „HARMONY“. Die Idee der Forschenden: Statt großer Satelliten möchten sie mehrere kleinere Satelliten zusammen kooperieren lassen und damit neue innovative Dienste einführen, die das Potenzial solcher verteilten Systeme ausschöpfen. So könnte z. B. eine direkte Konnektivität zwischen IoT-Geräten (Internet of Things) oder Smartphones und Satelliten-Systemen geschaffen werden. Ein weiterer Vorteil kleiner Satelliten ist, dass sie kostengünstiger produziert werden können, da neben großen Firmen auch kleine Firmen und Startups die „New Space Economy“ Technologien dafür anbieten können.
Drei Forschungsgruppen an der UniBw M – exzellente Bedingungen
Das Konsortium wird insgesamt neun Doktorandinnen und Doktoranden ausbilden, drei davon werden in drei Forschungsgruppen aufgeteilt an der UniBw M angeleitet. Die erste Forschungsgruppe unter der Leitung von Dr. Thomas Delamotte wird sich mit der Frage befassen, wie man mithilfe digitaler Signalverarbeitung Satelliten-kommunikationssysteme effizienter gestalten kann. Die zweite Gruppe, geleitet von Juniorprof. Christian Hofmann, wird sich mit IoT-Systemen über Satellit und der Optimierung von Wellenformen beschäftigen. Dr. Robert Schwarz wird die dritte Gruppe leiten, die sich auf die Integration von Satellitenkommunikationssystemen mit terrestrischen Systemen fokussiert.
Die Doktorandinnen und Doktoranden werden während ihrer Ausbildung zudem von den Erkenntnissen des dtec.bw-Projekts SeRANIS am Forschungszentrum SPACE der Universität profitieren. Gleichzeitig sollen auch Forschungsthemen, die bereits bei SeRANIS untersucht wurden, bei HARMONY weiterentwickelt werden. „SeRANIS und das exzellente Forschungsumfeld unseres Forschungzentrums SPACE haben für die Qualität unserer Bewerbung und für die Akzeptanz bei den industriellen Kooperationspartnern sowie der Kommission eine wichtige Rolle gespielt“, freut sich Dr. Delamotte, der den erfolgreichen Projektantrag im Institut von Prof. Knopp federführend bearbeitet hat. „Es gibt in Deutschland und Europa kaum bessere Möglichkeiten für Forschende, sich während und auch nach der Promotionsphase wissenschaftlich weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Marie-Curie-Programms werden wir nun die große Chance haben, wichtige externe Partner von der Qualität unserer Doktorandenausbildung zu überzeugen.“ Dr. Delamotte hat im Jahr 2019 selbst seine Promotion im Institut von Prof. Knopp abgeschlossen und dafür mehrere Preise aus Wissenschaft und Industrie erhalten.
Wettbewerbsfähigkeit fördern
Ziel des von der Europäischen Kommission initiierten Marie-Curie-Doktoranden-programms ist es, die Industrie und Forschung in Europa dabei zu unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Die geförderten Programme haben eine Laufzeit von vier Jahren und zeichnen sich durch besondere Exzellenz mit Blick auf das Forschungsthema aus. HARMONY ist eines der industriellen Doktorandenprogramme, bei denen akademische und industrielle Bereiche eng kooperieren. Die Promovierenden kommen durch die industriellen Partner in Kontakt mit relevanten Anwendungsszenarien und werden dadurch bestmöglich für den Arbeitsmarkt ausgebildet. Die Einbindung des UniBw M Startups NEOSAT, das Lösungen für die Satellitenkommunikation in der 5G Ära entwickelt, war für den erfolgreichen Antrag von besonderer Bedeutung. Eigene Ausgründungen gelten als Gütezeichen für Innovation und erfolgreichen Technologietransfer im Sinne des Programms.
Titelbild (v.l.n.r.): Juniorprof. Christian Hofmann, Dr. Thomas Delamotte und Dr. Robert Schwarz werden die drei Forschungsgruppen an der UniBw M leiten (© DARPA; Universität der Bundeswehr München/Siebold)