Wenn das Wasser ausgeht: Notfallplanung in Krankenhäusern
11 August 2020
Einrichtungen des Gesundheitswesens, insbesondere Krankenhäuser, sind für die Gesellschaft eine unverzichtbare Kritische Infrastruktur. Ein funktionierender Betrieb ist daher für die Krisenbewältigung maßgeblich. Während das Szenario eines Stromausfalls in der Notfallplanung von Krankenhäusern fest verankert ist, wurde die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung und -entsorgung bisher kaum betrachtet. Sie ist Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit eines Krankenhauses und damit für die Sicherheit der Patienten.
Die Universität der Bundeswehr München ist im Verbundprojekt „NOWATER“ Teil eines interdisziplinären Forschungsteams, das im Austausch mit Akteuren des Gesundheitswesens, des Bevölkerungsschutzes und der Siedlungswasserwirtschaft technische und organisatorische Lösungsstrategien für das Risikomanagement von Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens erarbeitet. Diese Lösungen werden übertragbar und skalierbar gestaltet, um eine breite Anwendung sicherzustellen.
Das dreijährige Forschungsvorhaben läuft seit Mai 2020 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit 2,37 Mio. EUR gefördert.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Am Projekt NOWATER (NOtfallvorsorgeplanung der WAsserver- und -entsorgung von Einrichtungen des Gesundheitswesens – organisatorische und Technische Lösungsstrategien zur Erhöhung der Resilienz) sind neben der Universität der Bundeswehr München als Projektkoordinator die Technische Hochschule Köln, das „Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit“ der Universität der Vereinten Nationen, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN gGmbH, Strecker Wassertechnik GmbH und teckons GmbH & Co.KG beteiligt. Zusätzlich unterstützt wird es von sieben assoziierten Partnern, vor allem aus dem Gesundheitssektor und kommunalen Unternehmen im Bereich der Wasserver- und -entsorgung.
Praxisnaher Leitfaden und technischer Demonstrator als Hauptziele
Im Rahmen des Projektes wird ein praxisnaher Leitfaden für die Betreiber von Kritischen Infrastrukturen im Gesundheitswesen erarbeitet. Dieser Leitfaden umfasst den gesamten Bereich des Risiko- und Krisenmanagements zur Sicherstellung der Wasserver- und -entsorgung: Angefangen mit praxistauglichen Methoden der Kritikalitäts-, Vulnerabilitäts- und Risikoanalyse, über die Notfallvorsorgeplanung bis hin zur Erstellung entsprechender Einsatzpläne im Rahmen der Krankenhausalarmplanung. Somit soll dieser Leitfaden sowohl die Krankenhäuser als auch die zuständigen Behörden und Betreiber Kritischer Infrastrukturen darin unterstützen, eine bestmögliche Vorbereitung auf solche außergewöhnlichen Schadenslagen zu erreichen. Als weiteres Hauptziel des Projekts soll ein Demonstrator zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung gebaut und getestet werden. Dieser soll eine Möglichkeit zur Aufbereitung und Einspeisung von Ersatz- bzw. Notwasser für den Fall darstellen, dass eine leitungsgebundene Versorgung zeitweise nicht zur Verfügung steht. Insbesondere soll der Demonstrator modular konzipiert werden und eine kurzfristige Inbetriebnahme ohne Unterstützung von Hilfsorganisationen oder Einsatzkräften möglich sein.
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Titelbild: © iStockphoto / knape