Start-ups beim Defence Innovation Pitch Day in München

27 Oktober 2020

Der „Defence Innovation Pitch Day“ fand am 22. Oktober 2020 in einem neuen Format für den intensiven Erfahrungsaustausch zwischen der Bundeswehr, der etablierten Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und jungen Unternehmen mit sicherheitsrelevanten Technologien statt. Die Veranstaltung wurde vom Behörden Spiegel und der Universität der Bundeswehr München organisiert.

Beim Defence Innovation Pitch Day erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über aktuelle und absehbare technologische Entwicklungen und verteidigungspolitische Innovationen, die zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr in allen Bereichen beitragen können. Im Rahmen der Veranstaltung konnten sich die Gäste mit internationalen und innovativen Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen wie Anduril Industries sowie mit Start-ups der Universität der Bundeswehr München wie STABL, HAT.tec, ENVAiO, Quantum Systems und vielen anderen austauschen. An der Universität sind diese jungen Unternehmen in den letzten Jahren als Ausgründungen aus der Wissenschaft entstanden.

 „Wir haben das Ziel, Innovationen in die Industrie zu bringen und auch mit der Industrie zu kooperieren, um somit unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Straße zu bringen“, betonte Prof. Rafaela Kraus, Vizepräsidentin für Entrepreneurship und den Hochschulbereich für Angewandte Wissenschaften, bei ihrer Einführung in den Tag. „Wir wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu ermutigen, Forschungsergebnisse, Patente und Ideen für Geschäftsmodelle in innovative Start-ups zu überführen“, sagte Prof. Kraus. Mit dem ab Oktober 2020 gestarteten Entrepreneurship- und Intrapreneurship-Programm unter dem Motto „Gründungskultur leben. Innovationen schaffen“ sollen alle UniBw M-Mitglieder, aber besonders die wissenschaftlichen Mitarbeitenden in Workshops, Speaker Series und anderen Formaten dazu inspiriert und qualifiziert werden, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. „Studierende gewinnen durch das Programm wertvolle Intrapreneurship- und Führungskompetenzen und werden befähigt, als zukünftige militärische Führungskräfte die Herausforderungen der Digitalisierung und technischer Disruptionen in der Bundeswehr zu meistern“, so Prof. Kraus.

Innovationen in der Bundeswehr zügiger umsetzen

„Die Ausrüstung wird zunehmend auch von Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz beeinflusst“, erklärte MdB Florian Hahn bei seinem Impulsvortrag. Diese neuen Entwicklungen und Systeme müssten immer schneller von der Bundeswehr angewandt werden, um die Truppe verteidigungsfähig zu halten. Hier käme den Start-ups und ihrer Kombination aus innovativen Lösungen mit zügiger Umsetzbarkeit eine große Bedeutung zu. „Der Sektor muss allerdings auch wirtschaftlich attraktiv für Start-ups sein“, sagte Hahn. Diese attraktiven Bedingungen seien nur ein erster Schritt und durch die Politik zu schaffen. Hahn betonte: „Ein gesundes Start-up-Ökosystem braucht die richtigen Rahmenbedingungen. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten, damit die Bundeswehr über das beste und sicherste Gerät verfügt.“

Auch Brigadegeneral Frank Pieper, Chief Digital Officer beim Deutschen Heer, sah keinen Mangel an Innovationskraft in der Bundeswehr, sondern bei der Überführung in Beschaffungsprozesse: „Wir haben kein Innovationsproblem in Deutschland, wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Die hohe Innovationskraft der Universitäten, Forschungsinstitute und Start-ups auf der einen Seite und die Nutzer, das Heer, auf der anderen Seite müssten besser miteinander verbunden werden.


Titelbild: MdB Florian Hahn bei seinem Einstiegsvortrag in den Tag (© Behörden Spiegel/Dorothee Frank)