
„Germany's next stress test“: MSC Side Event der UniBw M
17 Februar 2025
Am 16. Februar 2025 fand im Literaturhaus München das Side Event der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) zum Thema „Germany's next stress test: The nexus between domestic and international security“ statt.
Unter der Moderation von Prof. Carlo Masala diskutierten die Experten:
- Generalleutnant André Bodemann, Stellvertreter des Befehlshabers Operatives Führungskommando der Bundeswehr und Kommandeur Territoriale Aufgaben
- Florian Hahn, MdB, Mitglied des Verteidigungsausschusses und
-
Franziska Reich, Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins Focus
Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand das Zusammenspiel von innerer und äußerer Sicherheit, die Verbesserung der militärischen Verteidigungsfähigkeit und der Schutz der Demokratie.
Die Präsidentin der UniBw M, Prof. Eva-Maria Kern, begrüßte die Podiumsteilnehmer und die hochrangigen Persönlichkeiten aus Bundeswehr, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, darunter den Inspekteur des Cyber- und Informationsraums (CIR) Vizeadmiral Thomas Daum, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch und den Kommandeur des Landeskommandos Bayern Brigadegeneral Thomas Hambach. Sie betonte, dass die Münchner Sicherheitskonferenz in diesem Jahr etwas ganz Besonderes für die UniBw M sei: „Man muss auch einmal erfreuliche Ereignisse erwähnen: Denn mit der Unterzeichnung eines ‚Memorandum of Understanding‘ (MOU) sind wir jetzt ganz offiziell ‚Akademischer Partner der Münchner Sicherheitskonferenz‘.“
Seit dem 14. Februar ist die UniBw M „Academic Partner“ der MSC. Die Vereinbarung unterschrieben der CEO der MSC Dr. Benedikt Franke und die Präsidentin der Universität Prof. Eva-Maria Kern. Mit der Unterschrift dokumentieren beide Seiten die Absicht, künftig noch enger zusammenzuarbeiten. Dies bezieht sich auf die Hauptkonferenz der MSC aber auch darüber hinaus auf andere Kongresse und Veranstaltungsformate der MSC. Die UniBw M verfügt über zahlreiche Expertinnen und Experten zu sicherheitspolitischen Themen, die sich inhaltlich bei unterschiedlichen Anlässen einbringen können. Auch neue Formate sind gewünscht und denkbar.
Links: Freuen sich auf die Kooperation: Dr. Benedikt Franke und Prof. Eva-Maria (© MSC)
Rechts: Präsidentin der UniBw M, Prof. Eva-Maria Kern, begrüßt die Podiumsteilnehmer und verkündet die Unterzeichnung der MOUs mit der MSC (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Herausforderung der hybriden Kriegsführung
Nach der Begrüßung durch die Präsidentin spannte Prof. Masala in seiner Moderation den thematischen Bogen zu den Abhängigkeiten zwischen der inneren und äußeren Sicherheit Deutschlands.
Generalleutnant Bodemann brachte den Zusammenhang in seinem Statement auf den Punkt, als er betonte, das Angreifer sich immer Schwachpunkte in den Funktionalitäten eines Staates suchen. Und das könne der Fall sein genau in dieser Lücke im Zusammenspiel zwischen innerer und äußerer Sicherheit. Aktuelles Beispiel seien im hybriden Krieg etwa die Drohnenüberflüge über Einrichtungen der Bundeswehr. Ein Abschuss oder Behindern der Drohnen sei rechtlich pragmatisch noch nicht geklärt. Die Bundeswehr dürfe aktuell keine Drohnen abschießen. Ein weiteres großes Problem in dieser hybriden Kriegsführung sei, so Generalleutnant Bodemann, dass es oft keine eindeutigen, belastbaren Beweise gebe, um bestimmte Angriffe oder Handlungen eindeutig zuzuordnen. Dies sei eine gezielte Methode, um Ängste zu schüren. Trotz dieser Unsicherheit müsse jedoch konkret gehandelt und investiert werden.
Links: Prof. Carlo Masala moderiert das MSC Side Event der UniBw M (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Rechts: Generalleutnant André Bodemann spricht über die Herausforderungen, die ein hybrider Krieg mit sich bringt (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Auch der von Generalleutnant Bodemann und seinem Stab verfasste „Operationsplan Deutschland“ wurde auf dem Podium diskutiert. Franziska Reich lobte ausdrücklich den Operationsplan, er sei sehr detailliert und weitreichend ausgearbeitet. Aus Sicht aller Podiumsteilnehmer müsse die Kommunikation der Regierung gegenüber der deutschen Gesellschaft für die Sensibilisierung hybrider Gefahren vor allem aus Russland deutlich intensiviert werden.
In ihrem Statement sagte Frau Reich, dass ein stärkeres Bewusstsein für diese gezielten und hybriden Angriffe wichtig sei, um als Gesellschaft widerstandsfähiger zu werden. Sie beschrieb die sich häufenden Bedrohungen im digitalen Raum, die noch nicht ausreichend als solche wahrgenommen würden und hob gleichzeitig hervor, dass diese Aktivitäten Teil eines größeren Kontextes seien, der darauf abzielt, unsere Gesellschaft zu destabilisieren.
Für Florian Hahn war die Verkündung der Zeitenwende ein Momentum, was aber im späteren Verlauf nicht hinreichend genutzt wurde. In seinem Statement ging er auf die Gefahren ein, die entstehen, wenn Sicherheitsfragen nicht entschlossen angegangen werden. Ein sicherheitspolitisches Vakuum werde immer schnell gefüllt – und die entscheidende Frage sei, wer dieses Vakuum fülle: „Wir selbst oder Putin“. „Für uns bedeutet das, dass wir endlich entschlossen und konsequent handeln müssen und daran mangelt es aus meiner Sicht aktuell. Eigentlich fehlt uns national. aber auch europäisch eine echte Vision, ein Zielbild: Wo wollen wir hin? Wie soll eine resiliente, deutsche und europäische Gesellschaft aussehen?“, so Hahn.
Links: Focus-Chefredakteurin Franziska Reich spricht darüber, dass die Bedrohungen unserer Sicherheit nicht nur militärischer Natur sind, sondern zunehmend auch aus dem digitalen und medialen Raum kommen (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Rechts: Florian Hahn, MdB und Mitglied des Verteidigungsausschusses, beschreibt die Verkündigung der Zeitenwende als Momentum, das anschließend nicht ausreichend genutzt wurde (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)
Die Veranstaltung lockte Zuschauer aus Politik und Wirtschaft sowie Universitätsangehörige in die Münchner Innenstadt, um die Diskussion rund um die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen zu verfolgten. Das Side Event wurde für Interessierte auch über einen Live-Stream ausgestrahlt. Die Aufzeichnung können Sie auf dem YouTube Kanal der UniBw M ansehen.
Titelbild (v.l.n.r.): MdB Florian Hahn, Franziska Reich, Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins Focus, Präsidentin der UniBw M, Prof. Eva-Maria Kern, Generalleutnant André Bodemann und Prof. Carlo Masala bei dem MSC Side Event der UniBw M im Literaturhaus in München (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)