ASIM 2024: 27. Symposium für Simulationstechnik tagt an der UniBw M

6 September 2024

Alle zwei Jahre findet das Symposium der ASIM – Arbeitsgemeinschaft Simulation statt. An der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) trafen sich 75 Teilnehmende vom 4. bis zum 6. September 2024 auf Einladung von Prof. Oliver Rose.

Zum 27. Symposium für Simulationstechnik kamen Vertreterinnen und Vertreter der Fachgruppen der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft Simulation auf dem Campus in Neubiberg zusammen. Sie präsentierten Entwicklungen und Anwendungen der Simulation mit wechselnden Schwerpunktthemen. Organisiert hat das Symposium Prof Oliver Rose, Inhaber der Professur für Modellbildung und Simulation an der UniBw M und Gründungsmitglied des Forschungszentrums SMADH.

„Es passiert künftig kein Einsatz, der nicht vorher simuliert wurde“

Prof. Rose und sein Team beschäftigen sich mit simulationsbasierter Entscheidungsunterstützung bei militärischen und industriellen Fragen. Konkret heißt das: In einer nachgeahmten virtuellen Umgebung proben sie Szenarien und testen somit das Verhalten von Personen, Materialien und Geräten in Ausnahmesituationen wie militärischen Konflikten oder Katastrophenfällen. Solche Simulationen dienen dazu, sich auf Ernstfälle vorzubereiten oder etwa zu testen, wie Mensch, Material oder Gerät in (Stress-) Situationen reagieren. „Es passiert künftig kein Einsatz, der nicht vorher simuliert wurde. Für die künftige Entscheidungsunterstützung sind Simulationen nötig – wer Daten schaffen will, muss simulieren“, erklärt Prof. Rose zu Beginn des Symposiums.

Ein Beispiel für ein simuliertes Szenario ist die Verwundetenlogistik auf dem Gefechtsfeld: dabei befassen sich Prof. Rose und sein Team damit, wie verwundete Soldaten auf dem Gefechtsfeld möglichst innerhalb der „Golden Hour“ evakuiert und versorgt werden können. Das Forschungsteam von Prof. Rose mit zehn Kolleginnen und Kollegen arbeitet sowohl an der Entwicklung neuer Methoden für solche Ansätze als auch an Softwaresystemen für die Entscheidungsunterstützung. Ergänzt werden diese analytischen Ansätze durch Systeme zur Ausbildungssimulation. Dank des virtuellen Trainings können Abläufe in Ausnahmesituationen geprobt und im Kopf der Teilnehmenden verfestigt werden. Das bietet den Vorteil, dass diese im realen Ernstfall sicherer und schneller handeln können. Zudem lassen sich sowohl in der analytischen Simulation als auch in der Ausbildungssimulation Szenarien betrachten, die in der realen Welt schwer nachzuahmen sind.

Vorträge und Verleihungen

Am zweiten Veranstaltungstag sprach die wissenschaftliche Mitarbeiterin Mihaela Lechner aus dem Team von Prof. Rose in der Session „Data Analytics“ über die „Geländeidentifizierung mithilfe reaktionsbasierter Sensordaten in der simulationsgesteuerten geländebewussten Militärlogistik“. Ein weiterer Speaker des Symposiums war Dr. Dirk Zimmer von der Modelica Association. Er referierte zum Thema „Objektorientierte Implementierung eines Simulators für lineare implizite Gleichgewichtsdynamik“, um die Untersuchung sehr großer Simulationsmodelle zu ermöglichen.

Der ASIM-Vorstand verlieh am Abend des zweiten Veranstaltungstages im Namen der ASIM-Fachgruppe „Simulation in Produktion und Logistik“ den ASIM-Ehrenpreis für besondere Verdienste um Forschung und Entwicklung in Modellbildung und Simulation in Produktion und Logistik. Der Vorstand ehrte in diesem Jahr die beiden pensionierten Professoren Prof. Dr. Hans-Peter Barbey von der Hochschule Bielefeld und Prof. Dr. Gert Zülch vom Karlsruher Institut für Technologie mit der Auszeichnung. Prof. Barbey beteiligte sich jahrelang aktiv in der ASIM-Fachgruppe SPL, etwa als Session Chair oder im Programmkommitee. Prof. Zülch trug personalbezogene Themen in die ASIM SPL und organisierte 2010 die 14. ASIM-Fachtagung in Karlsruhe.

Die nächste ASIM-Tagung zum Thema „Simulation in Produktion und Logistik“ findet vom 24. bis 26. September 2025 in Dresden statt.


Titelbild: © Universität der Bundeswehr München/Plank