Aktive Zusammenarbeit für mehr Wirtschaftsschutz

19 Februar 2024

Wie werden Unternehmen resilient gegen Spionage und Cyberangriffe? Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), stellt an der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) die Eckpunkte der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie vor.

Der Geschäftsführer des Centers for Intelligence and Security Studies (CISS) der Universität der Bundeswehr München, Oberstleutnant Holger Prüßing, begrüßte am 15. Februar 2024 die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat Frau Rita Schwarzelühr-Sutter und geladene Gäste aus der Wirtschaft im Universitätscasino. Der Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung der Eckpunkte der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie.

„In einer zunehmend vernetzten Welt, in der wirtschaftliche Interessen wie Information und Kommunikation immer zentraler werden, müssen wir proaktiv sein und wie wir so sagen ‚vor die Lage kommen‘. Nur so können wir unsere Wirtschaft auch schützen“, erläuterte Staatssekretärin Frau Schwarzelühr-Sutter in ihrer Ansprache.

Sie sprach davon, dass sich nur frei entfalten und entwickeln könne, wer sich auch tatsächlich sicher fühle. Sie motivierte die Teilnehmenden zu einer aktiven Zusammenarbeit: „Wirtschaftsschutz ist ein Thema für uns alle! Wir als Gesellschaft brauchen ein gemeinsames Bewusstsein für den Wirtschaftsschutz. Denn nur, wenn wir es gemeinsam angehen, können wir auch eine widerstandsfähige, eine resiliente und sichere Wirtschaft erhalten.“

Mit den folgenden Eckpunkten soll die Nationale Wirtschaftsschutzstrategie vorangetrieben werden:

  • Ganzheitlicher und integrierter Wirtschaftsschutz
  • Ressortübergreifende Koordination des Wirtschaftsschutzes
  • Weiterentwicklung der „Initiative Wirtschaftsschutz“
  • Aktionsplan Wirtschaftsschutz 2024+
  • Bereitstellung der Ressourcen

Die Komplexität der Bedrohungen steigt an

In seinem Vortrag präsentierte Dr. Maik Pawlowsky, Zweiter Abteilungsleiter Cyber- und Spionageabwehr im Bundesamt für Verfassungsschutz, den Teilnehmenden zwei Fälle aus der Praxis und zeigte auf, wie Spionage oder Cyberangriffe in und auf deutsche Unternehmen ablaufen können. „Social Engineering“ ist hierbei eine bekannte und oft angewendete Strategie: Mitarbeitende werden über attraktive Jobangebote von Headhuntern dazu manipuliert, Dokumente mit angeblichen „Stellenanzeigen“ zu öffnen. Dass dabei schädliche Software im Hintergrund installiert wird und Zugang auf interne Informationen erhält, wird oftmals erst viel zu spät realisiert.

Resilienz stärken

In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um das Thema „Wirtschaftsschutz in einer vernetzten Welt ganzheitlich denken – Resilienz deutscher Unternehmen und Forschungseinrichtungen bundesweit stärken“. Staatssekretärin Frau Schwarzelühr-Sutter diskutierte auf dem Podium mit Dr. Maik Pawlowsky sowie mit Günther Schotten (Geschäftsführer Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft (ASW) Bundesverband), Kerstin Petretto (Senior Manager für Sicherheit und Verteidigung, Bundesverband der Deutschen Wirtschaft (BDI)), Julia Vincke (Vice President Security, BASF) und dem Direktor des CISS der UniBw M Prof. Carlo Masala.


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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v. l. n. r.): Prof. Carlo Masala, Dr. Maik Pawlowsky, Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Günther Schotten, Julia Vincke und Kerstin Petretto (© Universität der Bundeswehr München/Plank)


In der Diskussionsrunde ging es unter anderem um das Thema Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen sowie Resilienz. Prof. Masala argumentierte, dass viele das „Modewort Resilienz“ im Kontext von Wirtschaftsschutz nicht richtig verstehen: „Wir sind gewohnt von Sicherheit immer im Zusammenhang mit Verteidigung zu reden. Und das weckt in den Köpfen der meisten Leute natürlich immer den Gedanken ‚Das ist eine staatliche Aufgabe‘“. Bei Resilienz müsse man vielmehr verstehen, dass Staat, Länder, Kommunen lediglich Strukturen schafften, damit sich Resilienz einstellen könne. Wenn Unternehmen und die Mitarbeitenden nicht bereit seien, dazu beizutragen, dann wird auch keine Resilienz entstehen. „Resilienz verschiebt den Fokus von einer rein staatlichen Aufgabe auf eine Kombination von Staat und Gesellschaft, in diesem Fall der Wirtschaft“, so der Appell von Prof. Masala im Hinblick auf die künftig notwendigen gemeinsamen Anstrengungen für den Schutz von Unternehmen.


Das Dokument mit den Eckpunkten für eine Nationale Wirtschaftsschutzstrategie finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat >


Titelbild: Parlamentarische Staatssekretärin Frau Schwarzelühr-Sutter stellt die Eckpunkte der Nationalen Wirtschaftsschutzstrategie im Universitätscasino vor (© Universität der Bundeswehr München/Plank)