Besuch an der Universität: Dr. Heubisch übt in virtueller Welt

26 April 2023

Der Vizepräsident des Bayerischen Landtages Dr. Wolfgang Heubisch besuchte am 20. April die Universität der Bundeswehr München.

Nach der Begrüßung durch die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München Prof. Eva-Maria Kern folgte ein wichtiger Zwischenstopp bei der Campusrundfahrt an der Zeusstatue vor der Mensa. Diese Zeusstatue wurde von einem Onkel von Dr. Heubisch entworfen und steht an der Universität der Bundeswehr München seit 2012. Zuvor hatte sie jahrzehntelang ihren Standort an der Pionierschule in München, die später nach Ingolstadt verlegt wurde.


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Präsidentin Prof. Eva-Maria Kern und Dr. Wolfgang Heubisch (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)


Prof. Marko Hofmann präsentierte zum Abschluss des Besuchs Projekte aus dem Smart Health Lab. Das Smart Health Lab entwickelt in Zusammenarbeit mit der Firma Thera Bytes und dem Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) einen Serious-Game-Demonstrator. Es ist Teil des Forschungszentrums Smart Digital Health (FZ SMADH), dessen Ziel es ist, alle relevanten Disziplinen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zu verbinden und zu integrieren. Alle Forschenden an der Universität, die sich mit dem Thema Digitalisierung im Kontext des Gesundheitswesens beschäftigen, sollen langfristig im FZ SMADH versammelt werden. Damit ist das FZ eine weitere Errungenschaft der Universität, um die Potenziale in der Forschung bestmöglich fakultätsübergreifend zusammenzuführen.

Die Arbeiten des Forschungszentrums betreffen dabei sowohl Grundlagen- und Anwendungsforschung als auch spezifische Technologieentwicklungen (z. B. Serious Games, Apps, VR-Trainingsumgebungen, Physiologie-Simulationen und mehr). Die meisten dieser Entwicklungen dienen dem Erhalt und der Steigerung der physischen und psychischen Gesundheit. Das FZ untersucht mit seinen Projekten, wie man mit digitalen Technologien die Prävention und Therapie unterstützen kann.

Kooperation durch Forschungsverbund Süd

Prof. Hofmann forscht bereits seit vielen Jahren an gemeinsamen Projekten mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr. 2021 wurde auf die gemeinsame Initiative von ihm und von Vizepräsident Prof. Renner, Professur für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, hin schließlich die Gründung eines neuen Forschungszentrums an der Universität beschlossen, das im Herbst 2022 seinen ersten Bericht vorlegte. Ebenfalls Gründungsmitglied ist Prof. Annette Schmidt vom Institut für Sportwissenschaft. Ihr Schwerpunkt in dieser Zusammenarbeit liegt auf der dezentralen Dokumentation der Beobachtung von Probandinnen und Probanden, das sog. Patient Reported Outcome, sowie der Integration von körpernaher Sensorik in Form von Wearables und Self-Trackern.

Das FZ SMADH gehört zum Forschungsverbund Süd, der aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr, der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München und dem Bundeswehr-Krankenhaus Ulm besteht. Sowohl zivile als auch militärische Forschungsfragen aus der Medizin werden hier bearbeitet. Das FZ vereint bereits bestehende hochschulinterne Kooperationen und fördert neue Initiativen mit externen Forschenden, Instituten, Organisationen, Behörden und Einrichtungen.

Zukunft der Medizin und Psychologie im Fokus

Ein Kernstück der Arbeit des FZ SMADH ist das durch das dtec.bw1-geförderte Smart Health Lab an der UniBw M, das von Prof. Hofmann, Prof. Renner, Prof. Schmidt und PD Dr. Meyer-Nieberg geleitet wird. Das Projekt führt sowohl Grundlagenforschung zu medizinischen und psychologischen Wirkmechanismen durch als auch Anwendungsforschung zur Wirksamkeit von Smart-Health-Technologien in der Ausbildung und zur Prävention psychischer Störungen, vor allem in Bezug zu Stress und Belastungsstörungen. Im mit modernster Technologie ausgestatteten Labor stehen Anwendungen mit Virtual Reality (VR) zur Verfügung, mit denen u. a. Erste-Hilfe-Trainings simuliert werden können, um militärische und zivile Einsatzersthelfer bzw. Rettungskräfte gezielt auf besonders belastende Situationen vorzubereiten (für den Bereich der zivilen Rettungskräfte in Kooperation mit dem Bayerischen Zentrum für Besondere Einsatzlagen).

Realitätsnahe Übungsumgebung

Hat man VR-Brille, Sensoren an Hand- und Fußgelenken angelegt, erlebt man eine Übungsumgebung, die sehr realitätsnah erscheint. In der Simulation müssen z. B. Verletzte nach einem Verkehrsunfall in einem Tunnel versorgt werden. Durch „Abtasten“ der Personen mit den Controllern, erfährt man welche Verletzungen vorliegen, sekundenschnell muss entschieden werden, wer wie versorgt werden muss. Dabei trübt virtueller Rauch die Sicht und laute Geräusche dringen durch die Kopfhörer. Eine fühlbar realistische Situation, die ausgebildete Ersthelfende der Bundeswehr und zivile Rettungskräfte so trainieren können. Forschungsgegenstand ist gleichzeitig die persönliche Stressreaktion sowie die Vermittlung personalisierter Interventionen zum Umgang mit Stress. Für die Erkennung der individuellen Muster werden spezialisierte KI-Methoden entwickelt und evaluiert (PD Dr. Silja Meyer-Nieberg). Eine Besonderheit hierbei: Mit diesem Ansatz werden psychologische und sportbiologische Fragestellungen sowie Forschung im Bereich künstliche Intelligenz, Data Science und Machine Learning vereint. Dr. Heubisch hat mit einer AR-Brille verschiedene dieser Szenarien in einer digitalen Welt ausprobiert und konnte das effiziente Lernpotenzial für Einsatzkräfte kennen lernen.


Titelbild: Präsidentin Prof. Eva-Maria Kern und der Vizepräsident des Bayerischen Landtages Dr. Wolfgang Heubisch (© Universität der Bundeswehr München/Siebold)

 

 

1Das dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr – ist ein von beiden Universitäten der Bundeswehr gemeinsam getragenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise. Mit der Aufnahme in den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) wird dtec.bw von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert.