Universität heißt den neuen Jahrgang willkommen
4 Oktober 2021
Nach Jahren eines kombinierten Begrüßungs- und Beförderungsappells kehrt die UniBw M wieder zum Format einer eigenen Immatrikulationsfeier zurück.
Nachdem im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie zahlreiche Großveranstaltungen an der Universität nur digital durchgeführt werden konnten feierte die Universität der Bundeswehr München am 1. Oktober 2021 ihre Immatrikulationsfeier in Präsenz. Die Veranstaltung wurde unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes durchgeführt, so durften nur etwas mehr als 80 Personen, darunter zahlreiche Studienanfängerinnen und -anfänger sowie akademisches Personal das Audimax besuchen. Alle anderen Studierenden hatten die Möglichkeit die Veranstaltung live via Stream zu verfolgen.
Die große Freiheit der Universität
Zu Beginn der Feier begrüßte Präsidentin Prof. Merith Niehuss den neuen Jahrgang, der diesmal 903 militärische und 137 zivile Studierende umfasst: „Für Sie beginnt heute eine neue Episode auf Ihrem Weg in der Bundeswehr. Vor Ihnen liegt die große Freiheit der Universität! Im Gegensatz zu den Offiziersschulen sind Sie nun aufgerufen, den Tag für sich selber zu organisieren und Ihrem je individuellen Lern- und Lebensrhythmus anzupassen. Wenn Sie am Anfang Ihren Rhythmus im Studium noch nicht gefunden haben, scheuen Sie sich nicht, um Rat zu fragen. Hier wird Ihnen überall – und gerne – geholfen, sei es bei Ihren militärischen Vorgesetzten, die die Tücken Ihres Faches aus eigener Erfahrung gut kennen, sei es bei den Lehrenden und selbstverständlich auch bei unseren hervorragend geschulten Psychologinnen, die sich bemühen, Ihnen in schwierigen Lebenslagen zu helfen.“
Im weiteren Verlauf ihrer Rede wies die Präsidentin darauf hin, dass das erste Trimester pandamiebedingt anders als in normalen Zeiten ablaufen werde. Die Hochschulleitung und die Leitung des Studierendenbereichs beobachteten die weitere Corona-Entwicklung genau und stünden mit den zuständigen Behörden sowie diversen Stellen der Bundeswehr in Verbindung, um die noch bestehenden Einschränkungen des Campusbetriebs hoffentlich bald verändern zu können. Das Studium solle aber in erster Linie eines: Freude bereiten. Eines sei dabei gewiss: „Sie erlernen Neues, finden Strukturen hinter der Materie des Faches, erarbeiten sich ein neues, interessantes und aufregendes Weltbild im Zusammenspiel von Bildung und Ausbildung. Sie sind im Austausch mit hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Ihres Faches und lernen im Verlauf Ihres Studiums die neueste Forschung kennen und sicher auch schätzen.“
Reger Austausch zwischen Gemeinde und Universität
Im Anschluss an die Rede der Präsidentin sprach der erste Bürgermeister von Neubiberg, Thomas Pardeller, zu den Studierenden: In seiner Begrüßung ging er zuerst auf die guten Beziehungen zwischen seiner Gemeinde und der Universität der Bundeswehr München ein. Seit Jahrzehnten pflege Neubiberg einen regen Austausch mit der Universität in den Bereichen Forschung, Lehre, Innovation und Kultur. Aber nicht nur im wissenschaftlichen und technologischen Bereich stelle die Universität eine Bereicherung für die Gemeinde dar, auch in gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht sei sie eine ganz bedeutende Impulsgeberin für Neubiberg und die umliegenden Gemeinden. Seine Gemeinde wiederum böte für die Studienanfängerinnen und –anfänger die besten Voraussetzungen um „in der neuen Heimat auf Zeit“ anzukommen und sich neben dem Studium auch kulturell, gesellschaftlich und kommunalpolitisch weiterzubilden. Abschließend wünschte er den Studierenden einen guten Start und viel Erfolg im neuen Studium.
Ein Land im Umbruch
Prof. Carlo Masala während seines Vortrags (© Universität der Bundeswehr München / Siebold)
Den Abschluss der Feier bildete ein Kurzvortrag von Prof. Carlo Masala (Professor für internationale Politik) von der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaft mit dem Titel: „Afghanistan – ein Land im Umbruch“. In diesem stellte er das Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung der Universität der Bundeswehr München vor und schilderte dessen besondere Arbeitsweise. Das Kompetenzzentrum forsche unter anderem an Software bzw. an Modellen, die auf Künstlicher Intelligenz, kurz KI, basieren. Diese Modelle stünden dann den Analysten des militärischen Nachrichtenwesens im Verteidigungsministerium zur Verfügung. Relevante und frei zugängliche Daten von Statistiken bis Zeitungsmeldungen würden in diese Modelle eingepflegt und ständig aktualisiert. Wie sich diese Arbeit gestaltet, erläuterte er am aktuellen Beispiel Afghanistan und den jüngsten Entwicklungen im Land. So warf er einen Blick auf die Entwicklung der Konfliktereignisse der vergangenen Monate und schilderte, wie sich diese seit dem Abzug der westlichen Truppen verändert haben. Zum Ende seines Vortrags stellte er vier verschiedene Zukunftsszenarien für Afghanistan vor, die von einer relativ stabilen Taliban-Regierung und einem eingedämmten IS-K (Ableger der Terrororganisation „Islamischer Staat“) bis hin zu einer zersplitterten Taliban-Regierung mit dem IS-K als lokaler Bedrohung reichten, dabei machte er deutlich, dass diese Prognosen immer von der heutigen Situation und von einem Zeitraum für die kommenden sechs bis max. zwölf Monate ausgehen sollten.
Titelbild: Präsidentin Prof. Merith Niehuss begrüßt die Studienanfängerinnen und -anfänger im Audimax (© Universität der Bundeswehr München / Siebold)