Top 3 Ideen der Smart Solutions Challenge kommen aus München

25 Mai 2021

Bei der Smart Solutions Challenge der beiden Universitäten der Bundeswehr und dem Cyber Innovation Hub der Bundeswehr erreichten die Ideen der Münchner Intrapreneure die vordersten Plätze.

Kreative und innovative Ideen aus der Bundeswehr für die Bundeswehr finden, darum ging es bei der ersten Smart Solutions Challenge des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr (CIHBw) in Zusammenarbeit mit founders@unibw, dem Entrepreneurship Center der Universität der Bundeswehr München, sowie der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg als weiteren Partner. Um die Bundeswehr in allen Bereichen zukunftsfähig zu machen, rief sie ihre Angehörigen, ob militärisch oder zivil, dazu auf, Lösungsvorschläge und Ideen einzureichen.

Schneller, effizienter und nachhaltiger werden

Besonders die Herausforderungen der Personalgewinnung und Personalentwicklung, Nachhaltigkeit, digitales Arbeiten sowie innovatives Arbeiten mit Technologien bei der Bundeswehr standen hierbei im Fokus. Die Ideen der Intrapreneure wurden digital eingereicht und innerhalb der Universitäten einer ersten Bewertung unterzogen. Intrapreneure sind kluge Köpfe aus den eigenen Reihen, die die Anforderungen ihrer Organisation besonders gut kennen. Durch ihr Wissen und ihren Einblick in die Organisation oder das Unternehmen sind sie gegenüber Externen im Vorteil, wenn es darum geht, praktikable Lösungen zu finden. Aus 82 Ideen schafften es im März 2021 elf vor eine Jury in Berlin. Diese elf Finalistinnen und Finalisten wurden im Vorfeld durch die Expertinnen und Experten der Gründungsberatung an den Universitäten sowie einer durch den CIHBw engagierten externen Expertin fit gemacht für ihre Präsentation. Wie bei einer Unternehmensgründung, sollte auch bei einem Lösungsvorschlag innerhalb einer Organisation alles bis ins kleinste Detail durchdacht und vorbereitet sein. Mithilfe der Coaches von founders@unibw wurde an den Ideen gefeilt und der Pitch, also die kurze und prägnante Vorstellung der Innovation, geübt. Neben der Fähigkeit eine Idee gut zu präsentieren, konnten die Teilnehmenden während der Challenge einiges an Soft Skills wie dem Netzwerken und Eigeninitiative dazulernen.

Am sogenannten Demo Day traf die Jury, die sich aus zivilen und militärischen Expertinnen und Experten zusammensetzte, auf die Ideengeber. Ein Teil der Jury war dafür in Berlin vor Ort, doch der Großteil der Präsentationen und der Beratungen fand virtuell statt. Das Ziel der Challenge war es, die drei besten Ideen zu finden, die sich innerhalb von sechs bis zwölf Monaten umsetzen lassen. Um diese schnelle Entwicklung zu erreichen, bekommen die Innovatorinnen und Innovatoren Hilfe und technologische Unterstützung durch den CIHBw. Die drei am besten bewerteten Innovationen kamen schlussendlich aus der Universität der Bundeswehr München. Zwei Studentinnen sowie ein Team aus zwei Studenten konnten mit ihren Ideen überzeugen.

 

Vizepräsidentin Prof. Rafaela Kraus beim Demo Day in Berlin (© CIHBw, Fotograf: Stefan Kaufhold)

Vizepräsidentin Prof. Rafaela Kraus beim Demo Day in Berlin (© CIHBw / Stefan Kaufhold)

Bundeswehr-Nachwuchs per App

Eine der drei gekürten Ideen ist die noch namenlose App zur Nachwuchsgewinnung bei der Bundeswehr von Oberleutnant Lisa Klopstock, Masterstudentin im Studiengang Management und Medien. Für Digital Natives ist das Smartphone Kommunikationsmittel, Nachrichtenempfänger und Spielgerät zugleich, warum also nicht auch per App die berufliche Zukunft planen? Um das Personalziel der Bundeswehr bis 2025 zu erreichen, sind Innovationen wie diese nötig, findet Lisa Klopstock. Daher hatte sie die Idee zur App, die mittels Chatbot erste Fragen von Interessierten zur Bundeswehr klären soll und einen direkten Kontakt zu einem Karriereberater herstellen kann. Außerdem sollen spielerisch Tests zur Eignung für den Soldatenberuf gemacht werden können. Als großes Ziel sieht Oberleutnant Klopstock die Möglichkeit eines Online-Assessmentcenters via App, sodass ein erster Teil der Bewerbung für die Bundeswehr am Handy erledigt werden kann. In den nächsten Monaten wird Oberleutnant Klopstock zur Weiterentwicklung ihrer App mit den in BMVg und Bundeswehr für Personalgewinnung Verantwortlichen zusammengebracht und durch den CIHBw unterstützt.

Cerberus schützt Computernetzwerke

Oberleutnant Luise Timm, Masterstudentin der Intelligence and Security Studies, ließ sich beim Namen ihres Projektes von der griechischen Mythologie inspirieren. Denn wie der gefürchtete dreiköpfige Höllenhund soll auch ihr Programm „Cerberus“ Computernetze beschützen und vor Angriffen bewahren. Bei sensiblen Daten, wie sie die Bundeswehr im In- und Ausland tagtäglich versendet, darf kein Fehler unterlaufen, der gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit haben könnte. Es geht Oberleutnant Timm darum, ein Programm zu entwickeln, das Schadcodes erkennen und abwehren kann, auch bisher unbekannte. Herkömmliche Antivirenprogramme können dies nicht, aber die Bedrohung von Cyberangriffen wächst täglich. In ihrem Schwerpunkt im Studium Cyber Sicherheit erlernte Luise Timm wichtige Grundlagen und konnte sich darauf aufbauend selbst Wissen zu Machine Learning aneignen. Sie weiß daher, dass jeden Tag ca. 320.000 neue Schadcodearten dazukommen. Ihr Programm soll die Systeme der Bundeswehr schützen. Mit Unterstützung aus dem CIHBw will sie es bis zum Sommer weiterentwickeln, um dann im Herbst einen Prototyp vorstellen zu können.

Innere Führung: Wissen to go

Ebenfalls eine App wollen Leutnant zur See Florian Roth und Oberleutnant Marc Wietfeld gemeinsam entwickeln. Die beiden Management-und-Medien-Studenten hatten ähnliche Ideen eingereicht und bildeten kurzerhand ein Team, das sie gemeinsam zum Erfolg vor der Jury geführt hat. Ihr Anliegen ist es, ihren Kameradinnen und Kameraden das Lernen der Grundsätze des Konzepts der Inneren Führung sowie politscher Bildung zu erleichtern. Die Konzeption der Inneren Führung ist für alle in der Truppe verbindlich. Sie basiert auf dem Leitbild des Staatsbürgers in Uniform und liefert die Grundlage für verantwortliches und an demokratischen Werten orientiertes Handeln aller Soldatinnen und Soldaten.

Roth und Wietfeld erlebten beide in ihrer bisherigen Laufbahn zum Offizier, dass die wichtigen Inhalte des Konzepts Innere Führung besser in den Alltag der Soldatinnen und Soldaten integriert werden könnten. Mit ihrer App „Bw_IdentitY“ wollen sie dazu beitragen, das Selbstbild der Soldatinnen und Soldaten sowie auch das Bild der Bundeswehr nach außen zu verbessern. Durch den Gamification-Ansatz ihrer App wollen sie es interessant gestalten, sich mit den Werten der Bundeswehr zu beschäftigen. Sie glauben, dass so die Antwort auf die Frage „Warum bin ich Soldat oder Soldatin?“ für jeden und jede in der Hosentasche steckt. Mit der App, die übrigens nach Wunsch der Erfinder auch zivile Nutzer frei im Appstore der Wahl herunterladbar sein sollte, können spielerisch aktuelle Sachverhalte und Diskussionen aus und über die Bundeswehr erörtert werden. In den nächsten Wochen und Monaten wird die App, gemeinsam mit dem Zentrum Innere Führung, dem CIHBw sowie den Coaches von founders@unibw, konzeptionell und inhaltlich weiterentwickelt. Ziel ist es, die App bald mit Unterstützung eines Computerspieleherstellers zu entwickeln, zu designen und auf den Markt zu bringen. 


Titelbild: Bei der Präsentation: Die Jury stellt Leutnant zur See Florian Roth und Oberleutnant Marc Wietfeld (Bildschirm r.) Fragen zu ihrem Projekt (© Bundeswehr / Sebastian Wilke)