Besser lernen: Studie zum Einsatz der Eye-Tracking-Technologie
16 September 2021
Eine neue Studie des Instituts für Bildungswissenschaft an der Universität der Bundeswehr München will mithilfe des Eye-Trackings das Lernen mit Medien anhand eines naturwissenschaftlichen Erklärvideos erforschen.
Um die Auswirkungen von verschiedenen Unterstützungsmaßnahmen in virtuellen Lernumgebungen auf das Lernen zu untersuchen, bereitet Maleen Hurzlmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Lernen und Lehren mit Medien von Prof. Bernhard Ertl, diese Beobachtungs- und Analysetechnik vor und führt die Studie durch.
Umfängliche Erkenntnisse über den Lernprozess
Beim Eye-Tracking wird ein Sensor genutzt, der die Blickbewegungen beider Augen aufzeichnet und anschließend zur Auswertung die Blickmuster mithilfe von beispielsweise Heatmaps (Diagrammen zur Visualisierung von Daten) ausgibt. Die Probandin oder der Proband muss zuvor den Sensor an die eigene Blickposition kalibrieren, indem mit den Augen ein Punkt auf dem Bildschirm verfolgt wird. Anschließend wird in der geplanten Studie ein Lehrvideo gezeigt, welches den Passatkreislauf, ein geografisches Phänomen, visuell und akustisch erklärt. Durch das Eye-Tracking ist es möglich, direkt und umfänglich Erkenntnisse über den Lernprozess zu erhalten, welche bei anderen Methoden wie beispielsweise einer anschließenden Befragung nur erschwert möglich wären. Nach der Betrachtung des Lehrvideos kann die Probandin oder der Proband meist nicht mehr vollständig wiedergeben, auf was er oder sie sich in welchem Moment fokussiert hat. „Eye-Tracking bietet als innovatives Tool Einsichten und Erkenntnisse während des Lernens“, erklärt Hurzlmeier den Vorteil der Methode. Aufforderungen während des Videos in der geplanten Studie sind beispielsweise auditiv „Schaut euch die Grafik genauer an“ oder visuelle Hervorhebungen, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen.
Maleen Hurzlmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Lernen und Lehren mit Medien, beim Eye-Tracking während des Erklärvideos (© Universität der Bundeswehr München)
Dabei wird der Faktor „Vorwissen“ besonders untersucht, da Personen, die mit der Materie vertraut sind, oft mit kürzeren Erklärungen auskommen, während andere stärker auf Grafiken und Erklärungen angewiesen sind. Dieser Personenkreis verbringt möglicherweise mehr Zeit damit, sich die Elemente der Schaubilder anzuschauen und zu studieren.
Verbesserung von Lehrvideos
In der anschließenden Auswertung werden die Augenbewegungen und Reaktionen auf die oben genannten Aufforderungen visuell dargestellt. Somit kann festgestellt werden, welche Bereiche besonders aufgefallen sind, welchen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde und an welchen Stellen ausführlichere Erklärungen und weitere Hilfen notwendig sein könnten. Das Ziel wird es sein, Lehrvideos zu verbessern und die Darstellung von visuellen Lernmitteln für die Nutzerinnen und Nutzer zu vereinfachen.
Weitere Informationen zur Professur für Lernen und Lehren mit Medien finden Sie hier >
Titelbild: © gettyimages / Natali_Mis