apl. Prof. Dr. rer. nat. habil. Lothar Schmitz

 

Lothar Schmitz hat das Studium der Informatik und Mathematik an der Technischen Universität München 1975 mit dem Diplom in Informatik abgeschlossen. Seitdem arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fakultät für Informatik der Universität der Bundeswehr München, wo er 1982 zum Dr. rer. nat. promovierte.

Professurvertretungen führten ihn für jeweils ein Jahr an das Institut für Informatik der Ludwig-Maximilians-Universität München (SS 92 und WS 92/93) und in das Institut für Softwaretechnik der Technischen Universität Dresden (WS 96/97 und SS 97). Eine große Zahl von Lehraufträgen hat er an den drei Münchener Universitäten (LMU, TU und UniBw) wahrgenommen. Mit einer Arbeit über "Programmentwicklung mit Kontrollabstraktionen" habilitierte er sich im Jahr 2001 an der TU Dresden. Der Umhabilitation an der UniBw München folgte die Ernennung zum Privatdozenten und am 31.8.2009 die Bestellung zum apl. Prof. Ende Juni 2014 schied er aus dem aktiven Dienst aus.

Von Anfang 1989 bis Ende 1998 gehörte Dr. Schmitz als Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter dem Senat der UniBw München an, davon zwei Jahre als Sprecher des Rats der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität. Danach war er vier Jahre Mitglied des Fakultätsrats Informatik.

 

Die hauptsächlichen Arbeitsgebiete von Dr. Schmitz:

  • Grundlagen und Werkzeuge des Compilerbaus
  • Programmiermethodik, insbesondere formale Programmentwicklung und Wiederverwendung
  • Dokumentenbearbeitung und Langzeitarchivierung

Allen drei Gebieten widmet er sich in Forschung, Lehre und verbindender Projektarbeit. Besonderen Wert legt er auf die Entwicklung von im Unterricht nutzbarer Software und deren Erprobung.

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Tätigkeiten

Forschung

Forschung


Grundlagen und Werkzeuge des Compilerbaus

Hier lag der Schwerpunkt zunächst auf dem formalen Nachweis der Korrektheit effizienter Syntaxanalyseverfahren. Wesentliche Ergebnisse sind in der Dissertation (1982) mit dem Thema Theorie kettenfreier LR-Zerteiler zusammengefasst.

Über die Erweiterung des bekannten Verfahrens von Earley auf einer weiter gefasste Sprachklasse (abgeschlossen gegen Komplement- und Durchschnittsbildung) berichtet ein Artikel, der 1991 in Theoretical Computer Science erschien.

Das 1995 bei Teubner erschienene Lehrbuch stellt neben den theoretischen Grundlagen des Gebiets insbesondere deren Anwendbarkeit außerhalb des Compilerbaus für Programmiersprachen heraus.

Weitere Publikationen betreffen die seit 1989 entwickelten visuellen Werkzeuge SIC und Jaccie (siehe Projektseite).

[ Publikationen dazu ]


Programmiermethodik

In diesem Gebiet wurden zunächst Experimente auf Grundlage des Ansatzes von Burstall und Darlington (Technik des "fold and unfold") unternommen und auf Tagungen präsentiert.

In der Habilitationsschrift (2001) wird vorgeschlagen, bei der formalen Entwicklung von Programmen durch Verwendung nichtdeterministischer Kontrollabstraktionen die bei gängigen Kontrollstrukturen zu beobachtende Überspezifikation zu vermeiden.

Weitere Publikationen in diesem Bereich betreffen die Anwendung formaler Programm- entwicklungstechniken im objektorientierten Paradigma sowie Erfahrungen mit dem seit 1997 gemeinsam mit dem Lehrstuhl Softwaretechnik der TU Dresden entwickelten Java-Framework SalesPoint (siehe Projektseite).

[ Publikationen dazu ]


Dokumentenbearbeitung und Langzeitarchivierung

Eine Reihe von Publikationen behandelt die Konsistenz heterogener Archive von elektronischen Dokumenten, wobei aus praktischen Gründen zeitweise Inkonsistenzen in Kauf genommen werden. Mit Werkzeugen können diese Inkonsistenzen aufgespürt und Vorschläge zu deren Behebung erzeugt werden.

Eine bei dpunkt 2003 erschienene Monographie sowie weitere Publikationen in diesem Bereich handeln von Ansätzen zur Langzeitarchivierung elektronischer Dokumente. Hier finden Sie die Folien zu einem Übersichtsvortrag über Elektronische Langzeitarchivierung (pdf).

[ Publikationen dazu ]


Projekte

Projekte

Universitäre Software-Projekte werden häufig im Laufe mehrerer Jahre in einer Vielzahl von Studien- und Diplomarbeiten (unter Betreuung des Projektleiters) durchgeführt. Das gilt auch für die beiden hier beschriebenen Projekte.


Werkzeuge des Compilerbaus

Seit Ende der 70er Jahre wurden im Institut Compiler-Compiler entwickelt, um theoretische Arbeiten praktisch zu untermauern. Dabei entstanden nacheinander zwei Systeme: coco (implementiert in PL/I) und cosy (implementiert in Ada).

Mit der Verfügbarkeit graphischer Oberflächen bot es sich an, die Vorgänge innerhalb so komplexer Systeme wie Compiler-Compiler es sind, zu visualisieren und damit für die Lehre besser zugänglich zu machen. Entwickelt wurde zunächst der Prototyp SIC (in Smalltalk) und danach der visuelle Compiler-Compiler jaccie (in Java).

Für den Prototypen SIC erhielten wir 1991 auf dem CIP-Kongress in Berlin von Bundesminister Ortleb den Deutschen Hochschul-Software-Preis der ASK (Akademischen Software Kooperation) überreicht.

Unter folgenden Links stehen SIC und jaccie nebst umfangreicher Dokumentation zum Download bereit:

Das Framework SalesPoint

In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Softwaretechnologie der TU Dresden wird seit 1997 als Infrastruktur für Softwarepraktika im Grundstudium ein Java-Framework entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Für die Software-Entwicklung setzte in der Anfangsphase das An-Institut ITIS der UniBwM Drittmittel ein.

Über Entwicklung und Einsatz von SalesPoint wurde mehrfach auf einschlägigen nationalen und internationalen Tagungen berichtet. Materialien und Ergebnisse von Praktika, die auf der Basis von SalesPoint abgehalten wurden, findet man über die nachstehende Links sowie auf der Seite Lehre.


Lehre

Lehre


Studien- und Diplomarbeiten

Dr. Schmitz hat seit vielen Jahren eine große Zahl von Studien- und Diplomarbeiten betreut, teils auch in Zusammenarbeit mit Stellen außerhalb der Fakultät. Thematische Schwerpunkte sind die jeweils aktuellen Interessenschwerpunkte und Projekte.

Hinweise zum Erstellen von Diplomarbeiten sowie ein Template für die Ausarbeitung auf der Basis von LaTeX sind auf den Webseiten zum Hauptstudium (Infomatik) zu finden. Wegen Studienarbeits- und Diplomarbeitsthemen wenden Sie sich bitte direkt an Dr. Schmitz - eigene Themenvorschläge können je nach Gebiet und Eignung auch berücksichtigt werden.


Vorlesungen, Seminare und Praktika

Dr. Schmitz hat seit 1984 über 60 Lehrveranstaltungen selbständig durchgeführt, die meisten davon im Rahmen von Lehraufträgen an den drei Münchener Universitäten (UniBw, LMU und TU). Die Hauptthemen dabei waren:

  • Einführung in die Informatik (Grundvorlesung)
  • Formale Sprachen und Übersetzerbau
  • Objektorientierte und modulare Programmierung
  • Software Engineering
  • Dokumentenbeschreibungssprachen

Seit 1998 hat er das für alle Studenten vor dem Vordiplom verbindliche Programmierpraktikum schrittweise aufgebaut und viermal verantwortlich durchgeführt. In diesem Praktikum entwickeln Studenten in Gruppen von 5 bis 8 Entwicklern auf Basis des Rahmenwerks SalesPoint (siehe Projektseite) in knapp drei Monaten ein größeres Programmsystem. Einige besonders erfolgreiche Studenten wirken jeweils im Folgejahr als Betreuer mit. Grundlage für die Betreuung ist die schritthaltende Dokumentation des Arbeitsfortschritts im Netz sowie wöchentliche Präsentationen von (Zwischen-)Ergebnissen.

Praktikumsleiter waren:

Seit seiner Habilitation hat Dr. Schmitz folgende Lehrveranstaltungen durchgeführt: