Vernetzungstreffen für Frauen in Führung

27 Juni 2023

Neue Menschen kennenlernen, Kontakte knüpfen, sich vernetzen: Insbesondere für Frauen ist Netzwerken ein wichtiger Baustein beim beruflichen Vorankommen. Gemeinsam sind Frauen noch stärker und können wichtige Angelegenheiten besser durchsetzen. Die zivile Gleichstellungsstelle bietet aus diesem Grund Vernetzungstreffen für Professorinnen und Frauen in Führung an.

„Impulsvorträge inspirieren und motivieren, das anschließende Gespräch bietet Möglichkeiten zum Austausch“, erläuterte die zivile Gleichstellungsbeauftragte Pamela Koch bei der Eröffnung des Vernetzungstreffens im Monat Juni.
Das Einführungsreferat zum Thema "die dunkle Seite der Macht" hielt Prof. Dr. Elisabeth Müller, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Uni Bw München. Strategisches Management ist ihr Spezialgebiet und dabei spielt oft Macht eine zentrale Rolle.

Für den notwendigen Wandel von Organisationen, so Müller, sei ein Führungsteam, das seine Macht bewusst und besonnen einsetzt, unverzichtbar. Zugleich aber sei die Frage spannend, wie sich "Macht" auf das Verhalten von Führungspersönlichkeiten auswirkt.

Als Beispiel nannte die Expertin eine gewisse Selbstverliebtheit oder Selbstbewunderung, wie sie bei Führungskräften gelegentlich zu finden sei. Narzisstische Persönlichkeiten könnten zwar einerseits das "große Ganze" sehen, fesselnde Zukunftsvisionen vermitteln und andere motivieren, ihnen zu folgen. In Zeiten des Wandels und der damit verbundenen Unsicherheit seien dies wichtige Fähigkeiten. Andererseits könnte solchen Menschen ihre eigene Risikobereitschaft früher oder später auch zum Verhängnis werden. Je mächtiger CEOs seien, umso wahrscheinlicher neigten sie zu Fehlverhalten. Dieses finde Schranken zum einen in der Persönlichkeit mit ihren eigenen Werten und ethischem Kompass, zum anderen in einer Organisation mit entsprechender Unternehmenskultur und gelebten Compliance Regeln. Eine weitere Erkenntnis sei, dass Frauen eher kooperativ führen und dieser Führungsstil mit offener Kommunikation und aktiver Einbindung von Mitarbeitenden in Entscheidungen die Möglichkeiten zum Fehlverhalten reduziere. Generell könne man sagen, dass Frauen weniger zu Fehlverhalten neigen – sei es, dass sie sich weniger Fehlverhalten trauen oder generell eher vorsichtiger handeln.

Dem Vortrag folgte eine angeregte Diskussion, welche Persönlichkeitsmerkmale für erfolgreiches Handeln notwendig sind und welche eher zur dunklen Seite der Macht führen. Nicht immer, das zeigte sich, gibt es darauf eine klare Antwort. "Risikobereitschaft" zum Beispiel - im Allgemeinen eher männlichen als weiblichen Kollegen zugeordnet - kann ein wichtiger Faktor für erfolgreiches Führen sein, aber auch für Fehlverhalten. Letztlich kommt es eben doch stets auf jede und jeden Einzelnen an.

Den Ausklang fand der sommerliche Abend im Biergarten des Unicasinos auf dem Gelände der Bundeswehr Universität München. Angeregte Gespräche, Austausch von Kontakten und ein geselliges Beisammensein rundeten ein gelungenes Netzwerktreffen ab, das die zivile Gleichstellungsstelle erfolgreich initiiert und organisiert hat.

 


Titelbild: ( v.l.n.r.) Prof. Elisabeth Müller  mit Pamela Koch,  zivile Gleichstellungsbeauftragte  der Bundeswehr Universität München
(© Universität der Bundeswehr München)