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Opportunistische Entscheidungen von Managern mit KI

Unternehmen setzen neben menschlichen beratenden Experten auch zunehmend beratende Algorithmen (z. B. KI) zur Verbesserung und Unterstützung von Managemententscheidungen ein.


Prof. Bernhard Hirsch, Professur für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling an Universität der Bundeswehr München untersuchte mit seinem Team die Beweggründe von Managern, diese Ratschläge von menschlichen Experten und algorithmischen Entscheidungshilfen in Anspruch zu nehmen. Insbesondere untersucht er mögliche Motive von Managern bei der Nutzung von Ratschlägen: eine Teilung der Ergebnisverantwortung mit dem Berater vs. eine Verbesserung der Entscheidungsgüte aufgrund höherer Expertise.

Dazu führte das Wissenschaftler-Team ein Online-Experiment mit erfahrenen Managern im Rahmen einer Umsatzprognose durch und stellte fest, dass Manager sich auf die Steigerung der Entscheidungsgenauigkeit konzentrieren, wenn eine Teilung der Ergebnisverantwortung mit dem (nicht)menschlichen Berater unmöglich ist. Ist eine Reduktion der Ergebnis-verantwortung mit dem Berater möglich, wird dies bevorzugt.

Darüber hinaus teilen Manager lieber die Verantwortung mit beschuldigungsfähigen menschlichen Beratern als mit nichtmenschlichen Algorithmen, es sei denn, sie nehmen die Algorithmen als sozial kompetent wahr.

Folglich zeigen die Ergebnisse, dass Manager nicht nur dazu motiviert sind, die Entscheidungsgüte zu maximieren, sondern auch versuchen, die eigene persönliche Verantwortung mit beratenden Experten und unterstützenden Algorithmen zu teilen, unabhängig von den daraus resultierenden Konsequenzen.Die Wissenschaftler tragen zur wissenschaftlichen Management-Forschung bei, indem sie das opportunistische Motiv von Managern im Rahmen der Nutzung von Ratschlägen
untersuchen. Die Erkenntnisse haben wichtige Implikationen für die Praxis, da sich Unternehmen bewusst sein sollten, welche opportunistischen Motive bei Managern ausgelöst werden können, wenn zunehmend Algorithmen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung eingeführt werden.

Originalpaper der Studie >

 


Neubiberg, 24. Mai 2023


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Pressesprecher

Michael Brauns
Universität der Bundeswehr München
Tel.: +49 89 6004-2004
michael.brauns@unibw.de