Pressemeldung

Fußball-Europameisterschaft 2024 – ein kleines Zwischenfazit

Von Prof. Christopher Huth, Sportwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr München


Vor dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland war die Hoffnung im Gastgeberland groß, dass Deutschland wieder ein Art Sommermärchen erleben wird. Nach dem Abschluss der Gruppenphase kann – trotz der einen oder anderen organisatorischen Unzulänglichkeit – insgesamt ein positives Zwischenfazit gezogen werden.

Rein sportlich läuft es für die Nagelsmann-Truppe bisher ordentlich und sie qualifizierte sich buchstäblich in letzter Sekunde als Gruppenerster für die K.O.-Runde. Hier könnten nun mit Spanien und Frankreich zwei Turnierfavoriten auf die DFB-Elf auf ihrem Weg ins Finale warten. Darüber hinaus konnten sich – auch dank des Turniermodus – alle „traditionellen“ Fußballnationen wie beispielsweise die Niederlande für die K.O.-Runde qualifizieren, so dass spätestens ab dem Viertelfinale mit spannenden und stimmungsvollen Traditionsduellen gerechnet werden darf.

Stimmungsvoll war die bisherige Fußballeuropameisterschaft aber bereits in der Gruppenphase. Gedacht sei hierbei insbesondere an die tollen Auftritte der schottischen und niederländischen Fans im, aber besonders auch außerhalb des Stadions in den deutschen Innenstädten oder beim Public Viewing. Getreu dem Motto der Europameisterschaft „United by Football. Vereint im Herzen Europas“ ist mittlerweile sogar eine Petition gestartet worden, die ein jährlich wiederkehrendes Freundschaftsspiel zwischen dem Gastgeber und der schottischen Nationalmannschaft erreichen möchte. Mehr Völkerverständigung geht kaum.  Doch auch Fans aus anderen Nationen sind feierfreudig und das zumeist vollkommen gewaltfrei. Selbst unsere südlichen Nachbarn, die traditionell eher im Wintersport unterwegs sind, zeigen, dass auch in der Schweiz und in Österreich ansehnlich Fußball gespielt und lautstark supported werden kann. Nach der letzten Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar, die in Fankreisen für heftige Kritik sorgte, kann diese Europameisterschaft bereits jetzt als wohltuendes Kontrastprogramm gesehen werden.

Für Verwunderung und Anlass für Kritik sorgt – wenig überraschend – die Deutsche Bahn durch zahlreiche Verspätungen. Doch auch unzureichende Bezahloptionen wie das weithin verbreitete „Cash only“ sorgen bei unseren europäischen Gästen für Verwunderung. Hier zeigt sich, dass Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Freunden durchaus noch Nachholbedarf hat.

 


Neubiberg, 27. Juni 2024


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Pressesprecher

Michael Brauns
Universität der Bundeswehr München
Tel.: +49 89 6004-2004
michael.brauns@unibw.de