Lost in Archives
Auf der Suche nach unsichtbaren Frauen
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Auf der Suche nach unsichtbaren Frauen
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Das Projekt wendet sich bisher unsichtbaren Frauen zu, die im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Männerdomänen tätig waren und aus dem kulturellen Gedächtnis verschwunden sind. Ihre innovativen Leistungen sind heute in Vergessenheit geraten, wurden abgewertet oder sind erst gar nicht in offizielle Überlieferungen übergegangen. Und doch haben diese Frauen Spuren in den Archiven hinterlassen. Durch intensive Archivforschung und einen interdisziplinären Ansatz, der auf Methoden der Geschichts- und Literaturwissenschaft zurückgeht, setzt sich das Projekt die Sichtbarmachung dieser innovativen Leistungen zum Ziel. Diese sollen öffentlichkeitswirksam, u. a. in Form einer Wanderausstellung, einer Podcast-Reihe und einer Graphic Novel, aufbereitet und damit auch weiterführend für die schulische und universitäre Lehre genutzt werden. Die methodologischen Prämissen basieren auf der Hermeneutik, Textanalyse und Materiellen Kultur, ebenso werden Ansätze aus der Archivologie berücksichtigt. Das Erkenntnisinteresse richtet sich zum einen auf die Rekonstruktion der (fragmentarischen) Biografien der Frauen, zum anderen auf die Mechanismen, die zu ihrer Vergessenheit beigetragen haben. Die Frauen werden in Konstellation zueinander, intergenerational und intersektional (Stand, Konfession, Alter, Familienstand) betrachtet, um spezifisch weibliche Bildungs- und Karrierewege, Wissensorte und -praktiken zu identifizieren. Um diese Frauen zu finden, wird das Projekt von den Nachlässen bekannter Gelehrter ausgehen und in den Paratexten ihrer Schriften (Danksagungen, Fußnoten), Korrespondenzen und Familienarchiven nach den Spuren weiblicher Geistesarbeit suchen. Für weiterführende Forschung wird das Projekt die Wege und Verfahren im Archiv selbst sichtbar machen und damit nicht nur in Form von Arbeitsergebnissen, sondern auch methodologisch zur Wiederentdeckung von innovativen Frauen beitragen.