Kulturelle Traditionen von Gewaltgemeinschaften: Geschichte und Mythenbildung um die Kosaken in der Ukraine und Russland
Bildquelle: Lublin, Dominikanerkloster, Pszonka-Kapelle: Rückzug der Truppen von Bohdan Chmielnicki aus der Umgebung von Lublin, 1648. Ghirlandajo: Lublin cloister painting, unter CC BY-SA 4.0-Linzens (Ausschnitt aus der Fotografie).
Die Geschichte der Kosaken, je nach Perspektive und Epoche als staatsferne Gewaltgemeinschaft, Söldnerverband, irreguläre Militäreinheit und Siedlerverband aufgefasst, spielt in der ukrainischen und russischen Tradition eine große Rolle. Im Vortrag soll thesenhaft nachgezeichnet werden, wie die Kosaken infolge der verspäteten militärischen Revolution im östlichen Europa zu militärisch relevanten Schlüsselverbänden wurden, deren Mythenbildung in der ukrainischen und russischen Geschichtskonstruktion ausgenutzt wird. Damit verbunden ist eine Gewaltkultur, die unterschiedliche Ausprägungen erfahren kann.
Eingeladen sind Gäste wie auch Angehörige der Universität der Bundeswehr.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er war Mitglied der DFG-Forschergruppe "Gewaltgemeinschaften" (2009-2017) und veröffentlichte, neben zahlreichen weiteren Büchern und Schriften, als Herausgeber zusammen mit Prof. Dr. Horst Carl den Sammelband "Lohn der Gewalt. Beutepraktiken von der Antike bis zur Neuzeit (= Krieg in der Geschichte, 72)" (Paderborn 2011).