Geschlecht, militärische Gewalt und Krieg: Konzeptualisierung und Forschung
Bildquelle: Military parade in honor of the Independence Day of Ukraine, 29.08.2018. TM: Военный парад в честь Дня Независимости Украины Military parade in honor of the Independence Day of Ukraine (44194240712).jpg, unter CC BY-SA 2.0-Lizenz.
Im Vortrag führt Prof. Hagemann zunächst die drei Schlüsselbegriffe „Gender“, „Krieg“ und „Gewalt“ ein, und macht Vorschläge, wie man sie sinnvoll aus einer Gender-Perspektive definieren könnte. Dann dekonstruiert sie das tief in der Tradition der westlichen Militärkultur verwurzelte Konstrukt der "männlichen Verletzungskraft" und der "weiblichen Verletzungsanfälligkeit." Danach diskutiert sie das in dieses Konstrukt eingebettete Geschlechterparadox mit einem Fokus auf der Kriegsführung im 20. Jahrhundert. Und schließlich demonstriert Prof. Hagemann in ihren Schlussbemerkungen den anhaltenden Einfluss dieses Konstrukts und damit des Gender-Paradoxes am Beispiel des aktuellen Krieges in der Ukraine.
Eingeladen sind Gäste wie auch Angehörige der Universität der Bundeswehr.
Prof. Dr. Karen Hagemann ist seit 2005 James G. Kenan Distinguished Professor of History an der University of North Carolina at Chapel Hill. Sie hat breit zur modernen deutschen, europäischen und transatlantischen Geschichte, der Geschichte von Militär und Krieg, sowie zur Kultur-, Frauen und Geschlechtergeschichte publiziert. Ihre jüngsten Buchveröffentlichungen sind die Monographie "Umkämpftes Gedächtnis: Die Antinapoleonischen Kriege in der deutschen Erinnerung" (Schöningh, 2019) und das "Oxford Handbook of Gender, War and the Western World since 1600" (Oxford University Press, 2020), das sie gemeinsam mit Stefan Dudink und Sonya O. Rose herausgab. Derzeit arbeitet sie u.a. an einer Monographie mit dem Titel "Die Vergessenen Soldatinnen: Frauen, Militär und Krieg in der europäischen Geschichte, 1600-2000" (Suhrkamp).