Der laute Krieg und die Laute des Krieges. Zur Belliphonie im Mittelalter
Bildquelle: Ausschnitt einer Schlachtszene des Kamps um Tortosa aus des durch den Stricker bearbeiteten Rolandsliedes. St. Gallen, Kantonsbibliothek, Vadianische Sammlung, VadSlg Ms. 302, fol. fol. II 6v, unter CC BY-NC 4.0-Lizenz.
Kultur und Erfahrungswelt des Mittelalters waren ganz entscheidend durch Krieg und Gewalt geprägt. Kriege waren dabei immer auch akustische Ereignisse, wie sie es bis heute sind. Wer verstehen will, wie Kriege geplant, geführt, wahrgenommen und dargestellt wurden, muss ihnen also ‚zuhören‘: Waffenlärm, Schreie, Ansprachen, Musik und Signallaute schufen und strukturierten als Kommunikations- und Distinktionsinstrumente soziale Räume und können heute heuristische Funktionen erfüllen.
Univ.-Prof. Dr. Martin Clauss ist Lehrstuhlinhaber der Professur für Geschichte Europas im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Chemnitz. Er veröffentlichte zahlreiche Texte, so unter anderem Bücher zur Militärgeschichte des Mittelalters (2020) und zum Prozess der militärischen Entscheidungsfindung ("Militärisches Entscheiden. Voraussetzungen, Prozesse und Repräsentationen einer sozialen Praxis von der Antike bis zur Gegenwart", 2020).