Der Krieg in der Ukraine: Geschichtsnarrative und Erinnerungskonflikte
Bildquelle: Kiew, Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes, 2021. Mitte27: Киев, 2020 год, 37.jpg, unter CC BY-SA 4.0-Lizenz.
Kontroversen über historische Narrative und Geschichtsmythen haben in der Vorgeschichte des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine wichtige Rolle gespielt. Präsident Putin hat diesen Krieg bereits Monate zuvor in mehreren historischen Aufsätzen mit Geschichtsmythen zu legitimieren versucht. Der Vortrag stellt die aktuelle Entwicklung in den größeren Kontext der Entwicklung konkurrierender Geschichtsbilder und Erinnerungskulturen in der Ukraine und Russland seit dem Ende der Sowjetunion. Unter anderem wird dabei beleuchtet, dass dem Gedenken an die Opfer des Stalinismus in der Ukraine eine neue Verehrung Stalins in Russland gegenübersteht. Zudem werden verschiedene Dimensionen der Zeitenwende, die der Krieg einleitete, diskutiert, darunter auch die Krise in der deutschen Osteuropawissenschaft, die vor der Herausforderung einer Neuorientierung steht.
Eingeladen sind Gäste wie auch Angehörige der Universität der Bundeswehr.
Prof. Dr. Tanja Penter ist Professorin für Osteuropäische Geschichte am Historischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Zuletzt gab sie zusammen mit Stefan Schneider das Tagebuch einer jungen Ukrainerin im Vernichtungskrieg 1941-1944 heraus, und zusammen mit Susanne Bauer den Sammelband "Tracing the Atom. Nuclear Legacies in Russia and Central Asia" (London/New York: Routledge 2022).