Neue Publikation zu weiblicher Radikalisierung
8 September 2020
In ihrem jüngsten Beitrag "Radikalisierung als weibliche Subjektwerdung? Die Bedeutung von Geschlecht im Kontext von Politisierung" thematisiert Dr. Eva Herschinger, Senior Researcher am CISS, die Radikalisierung von Frauen. Passt doch für viele Radikalisierung und Terrorismus mit Frauen nicht zusammen, da es der vorherrschenden Vorstellung, Frauen sind eher Opfer als Täterinnen, widerspricht. Frauen wie Ulrike Meinhof, Beate Zschäpe oder Sally Jones, eine der wichtigsten die Propagandistinnen des Islamischen Staates (IS), stellen diese Vorstellung jedoch in Frage. Zudem zeigt sich längerem, dass weder die Beteiligung von Frauen an terroristischen Gruppen noch weibliche Radikalisierung neu oder extrem selten ist.
In der Debatte, warum Frauen sich radikalisieren und zu terroristischer Gewalt greifen, argumentiert Dr. Herschinger, dass sich weibliche Radikalisierung einerseits als Politisierung von Frauen verstehen lässt. Radikalisierte Frauen nehmen zunehmend am Diskurs der jeweiligen Terrorgruppen teil, sie sind nicht mehr ausgeschlossen und haben – gerade im Bereich der Propaganda – einen steigenden Einfluss. Wie aber kommt es zu einer solchen Politisierung der Frauen? Mittels einer auf der politischen Theorie der Hegemonie basierenden Perspektive zeigt der Beitrag, dass das Zusammenspiel von Weiblichkeits- und Männlichkeitskonstruktionen ganz zentral für und im Radikalisierungsprozess von Frauen ist.
Herschinger, Eva (2020): Radikalisierung als weibliche Subjektwerdung? Die Bedeutung von Geschlecht im Kontext von Politisierung, in: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderband 35 "(Ent-)Politisierung? Die demokratische Gesellschaft im 21. Jahrhundert", herausgegeben von Andreas Schäfer und David Meiering, Baden-Baden: Nomos, S. 121-145.
Mehr Informationen zum Beitrag: https://www.nomos-shop.de/titel/ent-politisierung-id-88846/