„Jung führt Alt“ 8. Leadership-Vortrag
3 Februar 2022
Die Veranstaltung hätte noch bis in die Nacht hinein dauern können, schrieb ein Studierender (WOW21) im Nachgang. Mehr Lob für den 8. Leadership-Referenten Oberst i.G. Braun zum Thema „Jung führt Alt in der Bundeswehr“ kann es nicht geben! Die Plätze im Audimax reichten nicht aus und der Vortrag wurde in das bestuhlte Foyer übertragen. Insgesamt dauerten die Vier-Augen-Kamingespräche im Foyer (ohne Kamin) am 3. Februar fast noch länger als die ursprüngliche HR-Vorlesung.
Den Kontakt zu Herrn Oberst i.G. Braun (EIT 1982), Abteilungsleiter der Abteilung 1 Strategie, Grundsatz, Vorgaben und Querschnittsangelegenheiten im Luftfahrtamt der Bundeswehr, wurde vom langjährigen Studierendenfachbereichsgruppenleiter 1/B hergestellt, der für sein Grußwort extra vom Fliegerhorst Büchel in Cochem anreiste. Der Laudator Herr Major Sven Harperscheidt, Staffelchef Taktisches Luftwaffengeschwader 33, schilderte seine erste Begegnung: „Herr Oberst Braun war bei uns im Verband zudem berüchtigt, da einige Monate zuvor eine Reparaturmaßnahme an einigen Tornados vorgenommen worden war, welche ihm als lLeitenden Ingenieur dazu veranlasste diese Luftzeuge allesamt vorläufig stillzulegen.“ Major Harperscheidt verwies auf die Führungserfahrungen des Stabsoffiziers, dessen Werdegang von tiefem Verständnis für die technischen und rechtlichen Details der Fliegerei, in Verbindung mit Führungsverantwortung auf allen Ebenen bis hin zum Kommandeur einer Technischen Gruppe reiche.
Oberst i.G. Braun gab wichtige Denkanstöße zu folgenden Fragestellungen: Wie knüpfen erfolgreiche UniBw-Absolvierende in der ersten Verwendung eine beiderseitige und nachhaltige persönliche Verbindung zu den Geführten? Wie gelingt es in dieser ersten Phase, versehentliche Kommunikationspannen und unbedachte Fehler zu verhindern, die als Vorzeichen misslingender Führung bzw. mangelhafter Gefolgschaft interpretiert werden könnten? Wie führen junge Offizierinnen und Offiziere ein erfahrenes Team sturmerprobter und selbstbewusster Routiniers? Aufgabe sei es, die Innovationskraft und den Führungsanspruch jüngerer Vorgesetzter mit den Erfahrungen und Erwartungen älterer Untergebener und Mitarbeitenden zu verbinden. Der Referent schilderte offen persönliche Erfahrungen aus 16 (!) Verwendungen mit Führungsverantwortung. Wie stark seine Worte die Anwesenden beeindruckten, verdeutlichen die Stimmen nach dem Vortrag!
Stimmen nach dem Vortrag:
“True leaders must learn from their failures, use the lessons to motivate themselves, and not be afraid to try again or make the next tough decision.” - Admiral McRaven USN
Aber muss man jeden Fehler selber machen, oder reicht es aus Fehlern anderer zu lernen?
Als junge Offiziere sind wir in den ersten Truppenverwendungen einem immensen Spannungsfeld ausgesetzt, Menschen, die uns oftmals an Erfahrung und Lebensalter übertreffen, glaubwürdig und sicher zu führen und zu einem Team zu formen, ohne dabei den Respekt vermissen zu lassen den diese verdienen. Um in diesem Fahrwasser voller möglicher Untiefen sicher zu manövrieren, in dem schon viele junge Führungskräfte vor uns aufgelaufen sind, braucht es eine sichere Navigation. Auch wenn jeder seinen Kurs selbst bestimmen muss, so hat uns Herr Oberst i.G. Braun heute Karte und Kompass an die Hand gegeben, wertvolle Hinweise um das eine oder andere Hindernis zu umschiffen. In einer menschlichen Art und einer Deutlichkeit welche, in Zeiten in denen jeder auf jedes Wort bedacht ist, eine kameradschaftliche Direktheit und Ehrlichkeit vermittelten. Selten erlebt man es, dass der größte Hörsaal der Universität nicht ausreicht die Interessierten zu fassen, sondern es nötig ist das Gesagte per Videoschalte nach außen zu übertragen. Dieser Umstand alleine verdeutlicht schon wie sehr dieses Thema angehenden Offizieren auf der Seele brennt und hätten nicht die organisatorischen Rahmenbedingungen der Veranstaltung ein Ende gesetzt, so bin ich sicher, dass die Veranstaltung noch bis in die Nacht hätte dauern können.“
Y. M., Seekadett, Student WOW21
„Der heutige Vortrag war sehr informativ und besonders für die Karriere bei der Bundeswehr gewinnbringend. Als Offiziere und Führungskräfte sollten wir aus jeder Erfahrung lernen und uns stetig weiterentwickeln. Oberst i.G. Braun hat dies sehr bildlich aus seinem eigenen Werdegang berichtet und uns damit einige hilfreiche Tipps für die weitere Laufbahn als Offiziere gegeben.“
T.S., Oberfähnrich, Student MM20
„Herr Oberst i.G Braun hat es durch seinen Vortrag geschafft die, aus meiner Sicht, sehr komplexe und vielschichtige Aufgabe eines Offiziers auf wenige Grundsätze zu begrenzen. Dabei wurden diese Grundsätze, dank seiner umfangreichen Erfahrung, stets mit passenden Szenarien untermalt. Meiner Meinung nach wurde jede/r Anwesende gefesselt, inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Auch die Gesprächsmöglichkeiten nach dem Vortrag haben, dank der Offenheit des Herrn Oberst, für bisher ungreifbare Einblicke gesorgt. So konnten ausgedachte Problemstellungen im Alltag eines Offiziers fundiert gelöst werden. Vielen Dank für diese Chance.“
P. G., Fahnenjunker, Student Aero21
Vita von Herrn Oberst i.G. Braun
Oberst i.G. Braun schöpft Erfahrung aus 40 Jahren Bundeswehr. Seinen beruflichen Weg startete er als Luftfahrzeugelektronikoffizier und Nachprüfer am Waffensystem TORNADO. Anschließend folgten zahlreiche Führungs- und Stabsverwendungen auf allen Führungsebenen der Bundeswehr einschließlich einer Tätigkeit als Referent im BMVg. Neben einer Verwendung als Kommandeur der Technischen Gruppe beim damaligen Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ in Schleswig/Jagel blickt er auf eine Verwendung als Personalführer für die Stabsoffiziere des Technischen Dienstes der Luftwaffe im damaligen Personalamt der Bundeswehr zurück. Er ist Absolvent der Generalstabsausbildung der britischen Royal Air Force, absolvierte einen sechsmonatigen internationalen Einsatz beim Headquarters SFOR in Bosnien-Herzegowina und war für knapp fünf Jahre als Section Leader bei der europäischen Rüstungsagentur OCCAR in Toulouse eingesetzt. Zuletzt führte er fünf Jahre lang den mit ca. 280 Dienstposten größten Bereich des Luftwaffentruppenkommandos, zuständig für die Einsatzbereitschaft der gesamten materiellen Ausstattung der Luftwaffe und u.a. als Leitender Ingenieur für die Luftfahrzeuge der Luftwaffe persönlich verantwortlich für deren Lufttüchtigkeit.
Danksagung
Der Dank der Organisatorin Frau Bendixen-Danowski gilt Herrn Oberst i.G. Braun, der extra aus Köln anreiste. Herrn Major Harperscheidt gebührt ein herzliches Dankeschön für die Vernetzung mit dem Referenten und seine Laudatio. Zum Gelingen des Abends beigetragen hat der Mitorganisator Dominic Weiß (SHK, MM19). Besonderer Dank gilt dem Fotografen Lars Kuswa (MM20) sowie dem Leiter der Hörsaaltechnik Steffen Freund. Dankeschön auch an alle unterstützenden Studierenden der Studiengänge MM20, HRM21 und Aero21!