Wahrnehmung des Hochwasserrisikos im ländlichen Kamerun
28 Mai 2021
Obwohl die Risikowahrnehmung von Naturgefahren als eine wichtige Determinante für eine vernünftige Politikgestaltung identifiziert wurde, gibt es nur wenig empirische Forschung dazu in Entwicklungsländern. Dieser Artikel schließt die Lücke in der empirischen Fachliteratur. Er bezieht sich auf Babessi, eine ländliche Stadt in der nordwestlichen Region von Kamerun. Babessi wurde im Jahr 2012 von einer schweren Sturzflut getroffen. Das hier verwendete interdisziplinäre Objektiv dechiffriert die Komplexität, die durch Überschwemmungsgefahren entsteht, oft eingebettet in Kontexte, die durch Armut, einen in der Katastrophenhilfe eingeschränkten Staat und das Fehlen marktbasierter Lösungen gekennzeichnet sind. Die Primärdaten wurden mittels Schneeballsystem erhoben. Eine multinomiale logistische Regressionsanalyse deutet darauf hin, dass Personen mit Führungsaufgaben, z. B. Haushaltsvorstände, das Hochwasserrisiko stärker wahrnehmen, wahrscheinlich aufgrund ihrer Rolle als Haushaltsversorger. Wir fanden heraus, dass die Risikowahrnehmung mit dem Wohnort zusammenhängt, der wiederum mit der Religionszugehörigkeit assoziiert ist. Christen nehmen Überschwemmungen als risikoreicher wahr als Muslime, da erstere traditionell am Fuße von Hügeln und letztere bergauf wohnen; dadurch sind Muslime weniger exponiert und letztlich auch weniger von Überschwemmungen betroffen. Schließlich scheint die öffentliche Katastrophenhilfe Vertrauen aufgebaut und damit die Risikowahrnehmung reduziert zu haben, auch wenn einige Opfer der staatlichen Katastrophenhilfe gegenüber skeptisch blieben. Dies deutet auf einen großen potenziellen Nutzen von öffentlichen Transfers für das Hochwasserrisikomanagement in Entwicklungsländern hin.
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