Zivile Sicherheitsforschung
17 Oktober 2017
Projekttreffen der deutsch-indischen Partner zur zivilen Sicherheitsforschung, 28. Feburar bis 2. März
Vom 28. Februar bis zum 02. März 2017 fand am Indian Institute of Technology in Delhi (IITD) das Projekttreffen der indischen und deutschen Partner im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ statt. Neben den 39 deutschen und indischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nahm der deutsche Wissenschaftsattaché in Indien, Stephan Lanzinger, am ersten Tag teil.
Im Rahmen der gemeinsamen Forschung zur zivilen Sicherheit werden drei Projekte mit ca. 7 Millionen Euro über drei Jahre auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Projekte starteten Anfang 2015 und sollen bis Mitte 2018 laufen. Die indischen Partner erhalten ihre Förderung vom indischen Wissenschaftsministerium (DST).
Das Projekt „Verletzlichkeit von Transportinfrastrukturen, sowie Warnung und Evakuierung im Falle von großräumigen Hochwasserereignissen im Binnenland (FloodEvac)“ befasst sich mit der Bewertung von Transportinfrastrukturen bei Hochwasser zur optimierten Planung von Evakuierungsrouten. Es beinhaltet auch eine sozialwissenschaftliche Untersuchung von menschlichem Verhalten in Krisensituationen im interkulturellen Kontext. Dieses Projekt wird auf der deutschen Seite von Professor Norbert Gebbeken von der Universität der Bundeswehr München koordiniert und auf der indischen Seite von Professor Ashwani Gosain vom Indian Institute of Technology Delhi.
Das Projekt „Sensorbasiertes Sicherheits- und Notfalleinsatzsystem für U-Bahn-Systeme im Katastrophenfall (SenSE4Metro)“ befasst sich unter anderem mit physikalischen, technischen, psychologischen und soziologischen Aspekten der Sicherheit von U-Bahn-Systemen. Dieses Forschungsvorhaben wird auf der deutschen Seite vom Fraunhofer–Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI, koordiniert und auf der indischen Seite von Professor T. G. Sitharam vom Indian Institute of Science Bangalore. Die deutsch-indische Zusammenarbeit umfasst die binationale Durchführung von Verhaltensstudien, wissenschaftlichen Austausch sowie technische Messkampagnen in U-Bahn-Tunneln von Berlin und Bangalore. Am Ende des gemeinsamen Workshops konnten die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die U-Bahn-Systeme von Neu-Delhi und Bangalore besichtigen. Sie erlebten eine Feuerwehreinsatzübung der Bangalore Metro (BMRCL) und der Rettungskräfte des Landes Kanatarka (KSFES). Darüber hinaus wurde eine Verhaltensstudie der deutschen Gesellschaftsforscher mit der KSFES durchgeführt. Im Projekt SenSe4Metro untersucht die Arbeitsgruppe von Professor Gebbeken die Auswirkungen von Explosionen innerhalb von U-Bahn-Waggons.
Ein weiteres Projekt „Verringerung sozialer Vulnerabilität durch freiwilliges Engagement (INVOLVE)“ wird von Professor Martin Voss von der Deutschen Katastrophenforschungsstelle an der Freien Universität Berlin geleitet. Dieses Projekt wird auf der indischen Seite erst noch initiiert.
Der Wissenschaftsattaché der Deutschen Botschaft in Neu Delhi Stephan Lanzinger begrüßte die hervorragenden Projekte der deutsch-indischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der zivilen Sicherheitsforschung. Deutschland und Indien betonten den generellen Erfolg der strategischen Partnerschaft beider Länder.
In den deutschen Arbeitsgruppen arbeiten auch indische Doktorandinnen und Doktoranden an deutschen Universitäten mit. Dies ist insbesondere Ausdruck der intensiven deutsch-indischen Zusammenarbeit.