Anschlagsziel Bundeswehr - Krisenherd Afghanistan
5 November 2008
Selten war das Auditorium Maximum so voll wie am 5.November. Anlass des großen Andranges war der Vortrag des bekannten Journalisten, Publizisten und Weltreisenden Peter Scholl-Latour. Er referierte auf Einladung des Studentischen Konvents und des Freundeskreises der Universität der Bundeswehr München e.V. zum Thema "Anschlagsziel Bundeswehr - Krisenherd Afghanistan"
Zentrum der Verschwörung sei Saudi-Arabien. Kein einziger Afghane sei unter den internationalen Terroristen. Die Attentäter vom 11.September auf das World Trade Center seien ausschließlich aus Saudi-Arabien gekommen. Auch die Attentäter von Madrid und London stammten nicht aus Afghanistan. Das Zentrum der Verschwörung vermutet Scholl-Latour eher in Saudi-Arabien.
Zwischen Vertretern des afghanischen Präsidenten Karsai und der gemäßigten Taliban gebe es sogar Verhandlungen, etwa vor kurzem in Mekka/ Saudi Arabien. Das Problem in Afghanistan sei für den Kenner der arabischen Mentalität und Kultur aus Sicht der Afghanen vielmehr die Präsenz von ungläubigen Soldaten. "Die Anwesenheit der internationalen Friedenstruppe ISAF erschwert die humanitäre Arbeit in Afghanistan", ist Scholl-Latour überzeugt. Die Präsenz habe an den gesellschaftlichen Verhältnissen leider nicht viel verändert.
Der fließend Arabisch sprechende Scholl-Latour beobachtete, dass in vielen afghanischen Provinzen die Scharia und die Blutrache weiterhin ausgeübt werden. Er lobte das wesentlich sensiblere Agieren der deutschen Soldaten im Gegensatz zu den US-Truppen und sprach sich eindeutig gegen einen vorschnellen Abzug der ISAF-Truppe aus Afghanistan aus. Es müsse aber eine Exit-Strategie geben.