Beförderungsappell 2021
30 Juni 2021
Ein unvergesslicher Moment für angehende Offiziere – die Beförderung in den ersten Offizierdienstgrad. Sie gilt als die emotional wichtigste Beförderung innerhalb der Offizierlaufbahn. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer beförderte 662 studierende Soldatinnen und Soldaten am 24. Juni 2021 an der Universität der Bundeswehr München zum Leutnant oder Leutnant zur See. Dass die Ministerin die Beförderung persönlich in Neubiberg durchführte, unterstrich den hohen Stellenwert dieses Ereignisses.
Der Appell fand unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen statt. So traten die Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter unter Einhaltung des Sicherheitsabstands von eineinhalb Metern zwischen den einzelnen Personen auf dem Universitätsgelände an. Um es den Familien und Freunden der Beförderten dennoch zu ermöglichen die Beförderung zu sehen, wurde der Beförderungsappell aufgezeichnet. Die Foto- und Videoaufnahmen stellt die Universität zur Verfügung.
Der Leiter Studierendenbereich Oberst Matthias Henkelmann richtete sich zu Beginn in einer kurzen Ansprache an die Studierenden auf dem Platz und wünschte Ihnen für ihr Studium und die Zukunft weiterhin viel Erfolg und das nötige Soldatenglück. Im Anschluss meldete er den Appell an die Bundesverteidigungsministerin, über deren Besuch er sich sehr erfreut zeigte. Gemeinsam mit Oberst Henkelmann schritten Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und die Präsidentin der UniBw M, Prof. Merith Niehuss, die Front ab.
Erfolgreiches Studium als Voraussetzung für Offizierlaufbahn
Die Präsidentin Prof. Niehuss begrüßte die angetretene Formation vom Rednerpult aus. Sie ging auf die besonderen Umstände des diesjährigen Beförderungsappells ein und dankte den Studierenden für ihre Geduld im Umgang mit den nötigen Maßnahmen. In ihrer Rede erläuterte sie den hohen Stellenwert des Studiums im Werdegang eines Offiziers der Bundeswehr, der Erfolg in der bisherigen Laufbahn und des bisherigen Studiums mache die anstehende Beförderung erst möglich.
Prof. Niehuss richtete sich persönlich an die Studierenden: „Gerade in Krisenzeiten wie diesen wird den Menschen bewusst, wie wichtig Hilfe und Unterstützung durch die Bundeswehr auch im Inland sind. In Bereichen, wie etwa Pflegeeinrichtungen, in denen man Soldatinnen und Soldaten normalerweise nicht vermuten würde, halten sie den Betrieb aufrecht. Sie, bzw. Ihre Kameradinnen und Kameraden im Einsatz verhindern den Zusammenbruch des Systems. Darauf dürfen Sie stolz sein!“
Verantwortung tragen und Zukunft gestalten
Nach dem Grußwort der Präsidentin richtete die Bundesverteidigungsministerin das Wort an die Angetretenen. In einer sich rasch verändernden Welt mit neuen Bedrohungslagen und sich wandelnden Realitäten, müssten sich die jungen Offiziere gegen Angriffe auf eine gemeinsame Werteordnung behaupten - eine Ordnung, die Garant für unsere Freiheit, unsere Sicherheit und unseren Wohlstand sei, die von Respekt getragen werde und in der universelle Rechte gelten. „Sicherheit dürfe nicht mehr regional begrenzt gedacht werden, der Weltraum kenne keine Grenzen und auch der Cyberraum sei grenzenlos und die Folgen des Klimawandels schaffen neue geopolitische Realitäten, die wir auch in Europa spüren“.
Sie appellierte an die jungen Offizierinnen und Offiziere Teil zu sein einer starken, standhaften und stolzen Truppe, die bestmöglich ausgestattet sei, beim technologischen Fortschritt mithalte und fest verankert in ihren demokratischen Grundfesten, stets dem Gewissen verpflichtet und selbstbewusst in ihrer Tradition stehend. „Treu zu dienen, heißt auch, die Bundesrepublik mit ihren Werten prinzipienfest zu vertreten, wann immer ihre Werte in Gefahr sind und von Extremisten bedroht werden – von außen und von innen. Wann immer Sie eine vermeintlich beiläufige Bemerkung hören oder grobe Verfehlungen erleben: schauen Sie nicht weg, sondern zeigen Sie Haltung“.
Zum Abschluss Ihrer Ansprache betonte die Ministerin das Privileg der Offizierinnen und Offiziere, selbst führen zu dürfen. In Kürze seien die Angetretenen selbst Vorgesetzte innerhalb der Bundeswehr. Die Ministerin ermunterte sie ausdrücklich, diese verantwortungsvolle Rolle nicht nur als Pflichtaufgabe zu verstehen, sondern mit Verstand und Herz anzugehen: „Führen Sie mit militärischer Exzellenz und starkem demokratischen Kompass! Entscheiden Sie mit Klarheit und Entschlossenheit! Zeigen Sie charakterliche Stärke und tragen Sie Fürsorge! Kurz: Seien Sie Vorbild!“
Mit ihrem Dank an die angehenden Offiziere und ihren Glückwünschen zum neuen Dienstgrad beendete die Ministerin ihre Rede und führte die Beförderung zum Leutnant und Leutnant zur See durch.
Nach dem Beförderungsappell stand die Ministerin noch allen Studierenden in einem hybriden Format für Fragen zur Verfügung. Für den Austausch in dieser Diskussionsrunde nahm sich die Ministerin viel Zeit und kam mit dem Offiziernachwuchs über unterschiedlichste Themen ins Gespräch.
Einblicke in Forschung und Krisenfrüherkennung
Den Besuch an der UniBw M nutzte die Bundesverteidigungsministerin auch um sich über aktuelle und strategische Forschungsprojekte an der UniBw M zu informieren. Die Vizepräsidentin für Forschung Prof. Eva-Maria Kern präsentierte und erklärte mit den verantwortlichen Projektleitern Forschungsprojekte aus den Bereichen Satellitenkommunikation, Mobilität, Mechanik in der Luft- und Raumfahrttechnik sowie dem Entrepreneurship. Diese Projekte sind auch Bestandteil des neu gegründeten Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (detec.bw).
Das dtec.bw ist ein von beiden Universitäten der Bundeswehr getragenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise. Es unterliegt der akademischen Selbstverwaltung. Die Federführung liegt bei der Universität der Bundeswehr München. Die Mittel, mit dem das dtec.bw vom Geschäftsbereich BMVg ausgestattet wurde, werden an beiden Universitäten der Bundeswehr zur Finanzierung von Forschungsprojekten und Projekten zum Wissens- und Technologietransfer (insbesondere zu Förderungen von Gründungen) eingesetzt.
Der abschließende Programmpunkt war der Besuch beim „Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung“. Prof. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik, baut federführend das „Kompetenzzentrum Krisenfrüherkennung“ auf. Im Rahmen des Projektes soll die IT-unterstützte Krisenfrüherkennung mit wissenschaftlichen Methoden weiterentwickelt werden. Hierzu wird Grundlagenforschung im Bereich Krisenfrüherkennung betrieben, deren Erkenntnisse in moderner Informationstechnologie Anwendung finden. Aus der Analyse der Daten sollen KI- Modelle mögliche Krisen weltweit erkennen und sie graphisch darstellen.