Wie findet ein Roboter seinen Weg?
13 Mai 2013
Prof. Ferdinand Englberger zeigt in der aktuellen Kinderuni-Vorlesung aus welchen Komponenten ein Roboter aufgebaut ist, welche Sensoren er besitzt und welche Dinge beachtet werden müssen, wenn sich ein Roboterfahrzeug selbstständig, das heißt ohne Fernsteuerung, bewegt.
An diesem Kinder-Uni-Tag ist einiges anders, über ein Drittel der mehr als achtzig Schülerinnen und Schüler ist zum ersten Mal bei einer solchen Vorlesung dabei. Viele Kinder, deren Eltern an der Universität arbeiten, haben sich angemeldet und die Veranstaltung findet in einem Werklabor und nicht im Hörsaal statt. Schon der Weg dorthin ist für die Nachwuchsstudentinnen und -studenten etwas Besonderes, denn sie dürfen als Erstes einen Blick in die große Werkhalle im Gebäude 35 werfen, bevor es dann in das Reich von Prof. Englberger und seinen verschiedenen Robotern geht.
Buggy, Bobby Car und Speedy
Zu Beginn der Vorlesung stellt Prof. Englberger erst einmal die vielen unterschiedlichen Modelle vor, an denen er in seinem Institut mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeitet. Da gibt es Fahrzeuge mit Zwei-Rad-Antrieb und Vier-Rad-Antrieb, Kettenfahrzeuge und sogenannte Hexapods, Roboter mit sechs Beinen. Prof. Englberger erläutert detailliert und mit zahlreichem Bild- und Filmmaterial, welche Eigenschaften die verschiedenen Roboter besitzen und zeigt mit welchen interessanten Zusatzfunktionen die intelligenten Apparaturen ausgestattet sind. Es ist erstaunlich, wie gut sich die junge Zuhörerschaft mit den Fachbegriffen und technischen Zusammenhängen auskennt und auf die Fragen des Professors richtige und fachspezifische Antworten geben kann.
Danach geht es in die eigentliche Forschungsarbeit. Zuerst lautet die Aufgabe: Einfach geradeausfahren. Wie muss der Roboter programmiert werden, dass er in der Vorwärtsbewegung immer in der Mitte bleibt? Hier gibt es noch eine recht einfache Lösung, man stellt den Sensor immer so ein, dass er reagiert wenn er zu nah an die Bande(n) kommt und dann zurückfährt. Schwieriger wird es schon, wenn der Roboter eine Kurve fahren muss. Hier muss man sich an eine andere Lösung halten, die Gleiche, die man anwendet um aus einem Labyrinth zu kommen: An einer Wand orientieren und nicht zu weit weg von dieser fahren. Anhand der Beispiele lernen die Kinder, dass es gar nicht so einfach ist Roboter zu steuern und ihnen die richtige Fahrweise „beizubringen“.
Roboter in Aktion
Zum Schluss hat sich Prof. Englberger für seine jungen Besucherinnen und Besucher noch eine ganz besondere Überraschung ausgedacht: Sie haben die Möglichkeit die Roboter ganz aus der Nähe anzuschauen und sich mit dem höchst komplizierten Innenleben der Apparate vertraut machen. Viele der Modelle können vor Ort besichtigt werden, so auch ein Modellaufzug mit sieben Etagen und zwei unabhängigen Aufzugskabinen. Im großen Außenbereich zeigt Prof. Englberger einige der Geräte in Aktion. Die Schülerinnen und Schülern erleben „live“, wie viele kleine Schritte nötig sind, damit ein Modell richtig durch ein Gelände navigiert, nicht mit anderen Robotern kollidiert und auch Hindernissen aus dem Weg geht. Nach über 90 Minuten Vorlesung geht ein ereignisreicher Nachmittag zu Ende.