Wie entsteht eigentlich ein Tsunami?
16 Juni 2016
Welche Art von Strömungen es gibt und wie man sie berechnet, erklärt Professor Markus Klein den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der letzten Kinderuni. Das Gelernte setzen die 57 Schülerinnen und Schüler gleich in Experimenten in die Praxis um.
Im Hörsaal hört man es leise zischen, mit einem Knall hebt die Rakete ab. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinderuni haben ganze Arbeit geleistet: Mit einer Pumpe haben sie die als Rakete umfunktionierte Wasserflasche mit Luft gefüllt, der Druck wird bald so groß, dass die Flasche in die Luft fliegt.
Von der Theorie direkt in die Praxis
Markus Klein, Professor für Numerische Methoden in der Luft- und Raumfahrttechnik an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik, zeigt den 8- bis 12-jährigen Schülerinnen und Schülern, welche Kräfte noch in Strömungen wirken. Schwerekräfte zum Beispiel kommen beim Heißluftballon zum Einsatz oder sorgen durch den Luftkreislauf und dem Nachströmen kalter auf warmer Luft auch für eine kühle Seebrise. An drei Reagenzgläsern, die unterschiedliche Flüssigkeiten und eine Stahlkugel enthalten, erklärt Prof. Klein die Reibungskräfte. Wenn das Röhrchen gekippt wird, bewegt sich die Kugel im Wasserbehältnis am schnellsten. Das Glycerin und der Honig in den anderen Reagenzgläsern verlangsamt die Kugel – da diese zähflüssiger sind. Als Beispiel für eine Trägheitskraft nimmt Prof. Klein einen selbst gebastelten Zug, auf dem eine gefüllte Wasserflasche befestigt ist. Wenn der Zug stoppt, schwappt die Fracht nach vorne. Wie Kräfte noch wirken können, demonstriert Prof. Klein an einem Modellflugzeug – durch den Auftrieb wird das Flugzeug leichter.
Gut vorbereitet in die Vorlesung
Welchen Strömungen begegnen wir sonst im Alltag, will Prof. Klein von den jungen Studentinnen und Studenten wissen. „Wasserstrudeln“, ruft ein Kind in den Raum. Als ein Schüler dann erklärt, wie ein Tsunami entsteht, ist nicht nur der Professor beindruckt. Die Kinder haben sich gut vorbereitet und stellen viele Fragen. Ein Schüler kennt sogar den Bernoulli-Effekt: Je schneller die Luft strömt, desto geringer der Luftdruck.
Am Ende bleibt viel Zeit zum Ausprobieren. Die Schülerinnen und Schüler simulieren Windströme auf einer App, sie bilden mit Tinte Muster in einer mit Wasser gefüllten Vase und sie lassen einen Tischtennisball im Luftstrom eines Föhns fliegen. Was der Unterschied zu einer Schulstunde ist, wissen die Kinder ganz genau: „Keine Hausaufgaben!“