Wenn es nicht mehr aufhört zu regnen
30 April 2014
Die zweite Vorlesung der Kinderuni beschäftigt sich mit einem ganz aktuellen Thema, das auch in diesem Jahr wieder die Schlagzeilen beherrscht: dem Hochwasser. Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie Hochwasser entsteht, welche Gefahren es mit sich bringt und wie man sich dagegen schützen kann.
Dr. Helmut Kulisch und seine Mitarbeiter vom Institut für Wasserwesen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Kinderuni-Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Thema "Hochwasser“ nicht nur theoretisch sondern auch praktisch näherzubringen. Dazu hatte das Team ein ganz spezielles Modell der Wasserbauer in den Hörsaal gebracht. Aber bevor mit diesem die Folgen von Hochwasser in der Praxis dargestellt wurden, berichtete Dr. Kulisch in seinem halbstündigen Vortrag zuerst einmal von den großen Überflutungen des vergangenen Jahres wie z.B. am Tegernsee, an der Mangfall und rund um Rosenheim.
Wie man sich vor dem Hochwasser schützen kann
„Wie haben die Menschen denn damals reagiert, als sie wussten, dass das Hochwasser kommt?“, so Dr. Kulischs Frage an seine junge Zuhörerschaft. „Sie haben zum Beispiel Sandsäcke gefüllt und aufgestellt. Das nennt man einen mobilen Hochwasserschutz“. Aber einiges könne auch schon vorher gegen das Hochwasser getan werden, erläuterte der Laborleiter. Da gäbe es zum Beispiel den zentralen Hochwasserschutz in Form des Sylvensteinspeichers südlich von Lenggries. Er könne enorm große Mengen an Hochwasser zurückhalten, damit diese nicht in die Isar fließen und Städte wie Bad Tölz oder München überfluten würden. Im vergangenen Jahr war genau das der Fall: Der Speicher war aufgrund der starken Regenfälle zwar bis an den Rand gefüllt, aber er musste nicht geöffnet werden und so blieben die genannten Städte weitgehend trocken. Ein zweiter Hochwasserschutz sei die Renaturierung der Flüsse, so Dr. Kulisch. Man mache die Flüsse wieder breiter oder man forste die Flußauen wieder auf, damit der Auwald wieder mehr Wasser speichern könne. In jedem Fall ganz entscheidend für den Einzeln sei aber, dass sich jeder schon bevor ein Hochwasser kommt informiere ob das eigene Haus oder die Wohnung hochwassergefährdet ist um dann im Notfall richtig reagieren zu können.
Hochwassersimulation am Modell
Nach seinem Vortrag hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann die Möglichkeit mit Hilfe des realitätsnahen Sturzflutmodells einmal nachzuvollziehen, was solch eine Naturkatastrophe anrichten kann und warum sie so gefährlich ist. Zu diesem Zweck durften sich die jungen Forscherinnen und Forscher ganz nahe an das Modell stellen und zusehen, wie es geflutet wurde. Viele Jugendliche waren fasziniert und auch erschrocken zu sehen, wie schnell das Wasser Autos, Bäume und andere Gegenstände mit sich reißt und welche Schäden auch an Häusern und Brücken entstehen können. Diese Kinderuni hat auf jeden Fall wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass man sich schon in jungen Jahren auch mit ernsten Themen wie „Naturkatastrophen“ auseinandersetzt und früh lernt, wie man im Notfall vernünftig und besonnen handelt.