Von der Kunst, sich zu verständigen
28 November 2018
Die letzte Kinderuni des Jahres beschäftigt sich mit dem Thema: "Eine Welt - Viele Kulturen! Warum vertragen sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern manchmal gut und manchmal schlecht?"
Die Vorlesung von Prof. Dominic Busch „Eine Welt- Viele Kulturen! Warum vertragen sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern manchmal gut und manchmal schlecht?“ ist der interkulturellen Kommunikation und der Konfliktmediation gewidmet. Für 30 Studierende der Kinder-Uni ein Neuland… oder vielleicht doch nicht? Bald stellt sich heraus: Die Zuhörerinnen und Zuhörer haben viele eigene Erfahrungen und Erwartungen zu diesem Thema mitgebracht. Ein Teilnehmer zieht nächstes Jahr in die USA, andere haben bereits in Ländern wie Südkorea, Ecuador oder Belgien andere Sprachen und Kulturen kennengelernt.
Das Treffen der Kulturen
Wie viele Sprachen gibt es auf der Welt? Die jungen Kulturforscher raten eifrig, doch auch die gewagteste Vermutung, es wären um 1.000, liegt weit unter der tatsächlichen Anzahl der Weltsprachen: denn es gibt mehr als 7.000. „Sprachen teilen die Welt auf eine andere Art und Weise als Landesgrenzen," sagt Busch, als er die Verbreitung von Sprachgruppen auf einer Weltkarte zeigt. Und die Situationen, in denen sich Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen verständigen müssen, sind vielfältig und werden immer mehr: Die Anzahl der Migranten, die zum Arbeiten und Leben durch die ganze Welt ziehen, wächst ständig. So treffen unterschiedliche Gewohnheiten, Lebensweisen, Bräuche aufeinander – all das, was Kulturen ausmacht. Und nicht selten führen dann Begegnungen mit Vertretern anderer Kulturen auch zu Missverständnissen.
Verschiedene Sprachmodelle
Wie schafft man es also in einer vielfältigen Gesellschaft, miteinander einen Dialog zu führen? Der Schlüssel liegt in einer besonderen Kenntnis, die allerdings mit dem Fremdsprachenerwerb wenig zu tun hat. Busch erklärt den Zuhörenden den Unterschied zwischen der „Wolfssprache“ und der „Giraffensprache“. Wer in der Wolfssprache kommuniziert, spricht Probleme an, ohne auf Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen Rücksicht zu nehmen, oder beschuldigt das Gegenüber pauschal. Das kann nur zu Missverständnissen und Konflikten führen. Um problematische Situationen zu lösen, erklärt der Professor weiter, müsse man die Giraffensprache beherrschen. Mit ihrem großen Herz und einem langen Hals sei eine Giraffe besonders geeignet, um die Geheimnisse der erfolgreichen Kommunikation zu verkörpern: Mitgefühl und Weitblick. Begeistert üben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Umgang mit problematischen Situationen mithilfe der Giraffensprache. „Ihr seid ja Experten in der gewaltfreien Kommunikation!“ – lobt Busch.
Zum Schluss füllt ein lautes Klopfen auf die Klapptische den Hörsaal, der guten Tradition gemäß. Die Kinderuni geht in die Winterpause, im kommenden Jahr dürfen sich die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder auf viele spannende neue Themen freuen.