Pokémon Go war erst der Anfang!
23 Mai 2019
Am 8. Mai fand an der Universität der Bundeswehr München zum zweiten Mal in diesem Jahr die Kinderuni statt. Zum Thema „Pokémon Go war erst der Anfang! Die Zukunft mit Augmented Reality Apps“ erläuterte Prof. Dr. Philipp A. Rauschnabel (Professur für Digitales Marketing und Medieninnovation) von der Fakultät für Betriebswirtschaft den über 80 neugierigen jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie Apps mit erweiterter Realität die Zukunft verändern könnten.
„Wer von euch hat schon einmal Pokémon Go gespielt?“ war die Frage des Professors zum Einstieg und so gut wie alle Hände der jungen Studierenden im Alter zwischen acht und zwölf Jahren schnellten in die Höhe. Sehr gute Grundvoraussetzungen also für die Vorlesung zur Zukunft mit Augmented Reality Apps, die Prof. Rauschnabel nun halten würde. Die Kinder waren gut vorbereitet und hatten schon zu Beginn viele Fragen. Gleich am Anfang erklärte der Professor, dass in der Zukunft alles „smart“ werden würde. Von Smartphones und Tablets, die den Kindern bereits aus ihrem Alltag wohlbekannt sind, über Smart-Home Geräte wie Alexa oder Echo bis hin zu smarten Kühlschränken, die den Einkauf selbstständig organisieren könnten. Das „Internet of Things“, das er seinen jungen Zuhörern so vorstellte, stieß teilweise auf Verwunderung aber auch auf Begeisterung ob der vielfältigen Möglichkeiten, die in nicht allzu ferner Zeit auf uns zukommen könnten.
Unterwegs in virtuellen Welten
Die Grenzen von echter und virtueller Welt verschwimmen, wenn man eine Augmented Reality Brille trägt und im Kinderzimmer mit virtuellen Drachen kämpft oder im Garten mit einer virtuellen Mannschaft Fußball spielt. Die Funktionsweise dieser Technik erläuterte Prof. Rauschnabel sehr anschaulich. Die Augmented Reality Brille ermöglicht es dem Nutzer, seine Umgebung ganz normal durch das Brillenglas zu sehen, zusätzlich aber auch noch die virtuellen Gegenstände, die per App durch die Brille zu sehen sind. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Spielen wie Pokémon Go, bei denen man immer ein Gerät wie ein Smartphone in der Hand halten muss – denn mit der Brille hat man beide Hände frei. Diese Erkenntnis weckte bei den Zuhörerinnen und Zuhörern die Lust selbst einmal eine solche Brille auszuprobieren. Auch die Anwendungsbeispiele des Professors vom anschaulichen virtuellen Biologieunterricht bis hin zum Spezialisten, der einen Patienten durch einen anderen Arzt behandeln lassen könnte, auch wenn dieser selbst nicht vor Ort ist, riefen große Begeisterung hervor.
Augmented Reality Apps machen unser Leben in Zukunft perfekt einfach – oder doch nicht?
Gegen Ende seiner Vorlesung stellte Prof. Rauschnabel den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern noch kritische Fragen, die sie untereinander diskutieren sollten. Denn bei aller Begeisterung für die Technologie, auch bei den jungen Studierenden kamen bereits nachdenkliche Stimmen auf. So wurde diskutiert, ob man durch diese Technik die alltäglichen Dinge verlernen würde. Die Kinder waren sich größtenteils einig, dass das durchaus passieren könnte und sie es schade finden würden, wenn sie gewisse Erfahrungen ihrer Kindheit nicht „in echt“ sondern nur virtuell gemacht hätten, wie zum Beispiel das Bauen einer Lego-Burg. Auch die Frage „Geben wir zu viele Daten von uns preis?“, die man ja eher in einem Gespräch unter Erwachsenen vermuten würde, wurde eifrig besprochen. Schnell war klar, dass persönliche Daten, die ein Gerät wie die Brille sammeln würde, gut geschützt werden müssten.
Zum Schluss dankten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Prof. Rauschnabel mit einem tosenden Applaus. Anschließend konnten die Kinder noch die besprochenen Geräte aus der Nähe betrachten und teilweise auch ausprobieren. Diese heranwachsende Generation wird die erste sein, die völlig selbstverständlich ihren Alltag mit smarten Geräten leben wird und die Technik auch in ihrem späteren Berufsleben anwenden wird. Der Anfang ist gemacht, denn an Interesse und Tatendrang fehlte es den jungen Besucherinnen und Besuchern der Kinderuni nach dieser Vorlesung sicher nicht.