Wie funktioniert ein Markt?
18 Februar 2011
Bei der Kinderuni-Vorlesung von Prof. Karl Morasch gehen die Schülerinnen und Schüler der Frage nach, wie ein Markt funktioniert. Dabei probieren sie auch selbst aus, wie sie die Preise beeinflussen können.
Das Audimax hat sich am 16. Februar bei der Kinderuni-Vorlesung von Prof. Karl Morasch, Professor für Volkswirtschaft an der Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften der Universität der Bundeswehr München, zeitweise in einen Marktplatz verwandelt. 70 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren probierten sich im Rahmen eines Marktexperiments als Käufer und Verkäufer aus. Daran hatten alle ihren Spaß – auch wenn nicht jedes Kind das Optimum in den Verhandlungen rausholte, wie Prof. Morasch später bei der Auswertung feststellte. Doch das wichtigste: Die Schülerinnen und Schüler verstanden die Grundmechanismen, nach denen ein Markt funktioniert.
Ein Marktplatz ist kein geografischer Ort
Dem Marktexperiment voraus gingen erklärende Einführungen von Prof. Morasch. Mit dem Supermarkt als Ort zum Einkaufen brauchte er sich nicht lange aufzuhalten. Aber mit dem Internet oder der Aktienbörse als „Märkte“ wurde es schon abstrakter. „Markt ist kein Ort auf der Landkarte, sondern ein ökonomischer Ort des Tauschens, wo sich Käufer und Verkäufer treffen“, so die Erklärung von Prof. Morasch. Am Beispiel eines Flohmarkts, auf dem sich mehrere Kinder gerne eine Lego-Feuerwehr-Auto kaufen möchten, erklärte er, wie – zumindest theoretisch – eine Preisbildung auf dem idealen Markt stattfindet.
Unterschiedliches Verhandlungsgeschick
Dominik aus Neubiberg hatte bei der Vorlesung von Prof. Morasch gut aufgepasst und war somit bestens vorbereitet auf das Marktexperiment: Als fiktiver Verkäufer eines Kakaos hatte er Beschaffungskosten von 2,50 Euro. Er musste also einen Käufer finden, der ihm mindestens ein bis zwei Euro mehr bezahlt. Er hatte Glück – oder eine gute Verkaufsstrategie: 7,50 Euro bekam er von einem anderen Kinderuni-Teilnehmer angeboten. Damit war er der erfolgreichste Verkäufer seiner Gruppe. „Ein paar Kinder haben wohl nicht so glücklich verhandelt“, erklärte sich der Volkswirtschaftsexperte Prof. Morasch solche „Preisausreißer“ nach oben und unten. Normalerweise pendeln sich die Preise in dem von ihm entworfenen Experiment bei fünf Euro ein: Dann sei der Markt für Verkäufer und Käufer „effizient“. Für ein paar Kinder war es aber offensichtlich entscheidender, den Freund oder die Freundin als „Tauschpartner“ zu haben. Auch noch solche komplexen psychologischen Variablen mit einzubeziehen wäre dann wohl eher Thema einer Volkswirtschafts-Vorlesung für etwas fortgeschrittenere Studierende.