Kraftwerke unter dem Flügel
12 November 2014
Die letzte Vorlesung der Kinderuni 2014 beschäftigte sich mit dem Thema Flugtriebwerke. Die technischen Informationen, die Professor Dr.-Ing. Stefan Bindl für seine Zuhörerschaft bereithielt, begeisterten Jungen und Mädchen.
Fast 50 Schülerinnen und Schüler haben sich an diesem Mittwochnachmittag in einem der Hörsäle der Universität der Bundeswehr München eingefunden um Prof. Dr.-Ing. Stefan Bindl von der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik zuzuhören. Prof. Bindl ist seit 2005 am Institut für Strahlantriebe der Universität der Bundeswehr München beschäftigt, im Jahr 2012 hat er die Professur „Dynamik der Flugantriebe“ am Institut übernommen. Dort forscht er im Bereich Aerodynamik und untersucht komplexe Triebwerkeinläufe, wie sie im Bereich der unbemannten Fluggeräte häufig zum Einsatz kommen.
30.000 Flugbewegungen, 25 Millionen geflogene Meilen
Bevor es aber zu den wichtigsten Komponenten eines installierten Flugtriebwerkes geht, gibt Prof. Bindl erst einmal eine Einführung in das Thema. Anhand eines Schaubildes macht er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern deutlich, wie voll der europäische Luftraum an einem einzigen Tag ist. Die Jugendlichen staunen nicht schlecht, als sie in der Präsentation erkennen können, wie dicht an dicht sich die Flugzeuge drängen. 30.000 Flugbewegungen finden an einem einzigen Tag statt, dabei werden 25 Millionen Meilen geflogen, was eine tausendfache Umrundung der Erde bedeutet. Im Anschluss erklärt er wie das Verkehrsflugzeug mithilfe des Rückstoßprinzips aus eigener Kraft fliegen kann. Im Gegensatz zu einem Luftballon und einer Rakete wird bei einem Flugtriebwerk Luft angesaugt und dann erst nach hinten ausgestoßen. Pro Sekunde gehen so z.B. durch das Triebwerk GE90-115 B 1,6 Tonnen Luft.
Triebwerkeinlauf, Verdichtersystem und Turbinen
Im zweiten Teil seines Vortrags berichtet Prof. Bindl dann von den wesentlichen Komponenten eines installierten Flugtriebwerks. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler nicht entscheiden können, welche Komponenten genauer besprochen werden sollen, erklärt sich der Dozent bereit alle sechs Bereiche kurz zu erklären. Er startet mit dem Triebwerkeinlauf und seinen Aufgaben, erklärt im Anschluss das Verdichtersystem, beschreibt was in der Brennkammer passiert und wie der Kraftstoff hineinkommt. Dann wirft er einen Blick auf die Turbine, zeigt wie der Nachbrenner arbeitet und wie eindrucksvoll er in der Nacht aussieht. Als sechste Komponente wird noch die Schubdüse erläutert und die Nutzung der Schubumkehr beschrieben. Am Ende seines Vortrages wagt Prof. Bindl noch einen Blick in die Zukunft und lässt seine Zuhörerschaft ein wenig mehr mitarbeiten: „Wie sieht das Flugzeug der Zukunft aus und wie wird es angetrieben?“ möchte er wissen. Anhand einiger Modelle können sich die Schülerinnen und Schüler darüber Gedanken machen. Wie spannend das aktuelle Thema der Kinderuni gewesen ist, zeigt die konzentrierte Aufmerksamkeit der Nachwuchsstudierenden über fast fünfzig Minuten und das lange und laute Klopfen auf die Pulte im Vorlesungssaal.