Kolumbus brachte nicht nur die Tomaten
6 Mai 2015
Die Kinderuni der Fakultät SOWI stand ganz im Zeichen (junger) Entdecker: Prof. Dr. Marc Frey weckte das Interesse der jungen Gasthörer an seiner Disziplin, indem er die Aufgaben eines Historikers als „Detektiv auf Zeitreise ohne Zeitmaschine“ beschrieb.
So stand der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus mit seiner abenteuerlichen Reise über die Weltmeere auf dem Lehrplan. Ein Abenteuer war es schon insofern, da „die Menschen vor 500 Jahren dachten, die Erde sei eine Scheibe“, erklärte Prof. Frey. Äußert interaktiv gestaltete der Historiker seine Vorlesung für die Kinder. Die jungen Zuhörer wiederum waren außerordentlich gut informiert, kannten sogar die Namen der Schiffe von Kolumbus.
Eigentlich wollte der Abenteurer den Seeweg nach Indien entdecken – gebracht hat er den Europäern den Weg in die „Neue Welt“ und die Tomaten. Aber eben nicht nur – auch Kartoffeln und Mais importierten die Europäer später von dort. Hätte Kolumbus Amerika nicht entdeckt, wer weiß, vielleicht hätten wir heute keine Pizza mit Tomatensoße? Oder Ketchup – wie ein junger Zuhörer treffend einwarf.
Da Kolumbus dachte, er wäre in Indien gelandet, bezeichnete er die Ur-Einwohner fälschlicherweise als Indianer. Den Ur-Einwohnern wiederum erging es mit den Einwanderern aus Europa nicht besonders gut: Sie starben an Zivilisationskrankheiten, die sie bis dato nicht gekannt hatten. Prof. Frey stellte einfühlsam auch die Ausbeutung durch die Europäer in Amerika und später auch ihren Kolonien dar. Kinderarbeit führte er dabei als Beispiel an. Daraufhin kam die Frage aus dem Publikum, warum denn Kinder heute in die Schule gehen müssten, wenn doch Kinderarbeit eigentlich verboten sei. Charmant konterte der Historiker auf diese Frage – sehen Sie auf dieser DVD seine Vorlesung in gesamter Länge. Erfahren Sie, warum Kolumbus eben nicht nur die Tomaten brachte und was die Kinder von dieser besonderen Geschichtsstunde an neuen Erkenntnissen über Abenteurer mit nach Hause nehmen konnten.