Einmal Zimmer aufräumen, bitte!
17 März 2016
Ob in der Industrie oder im Haushalt – Roboter werden als vielfältige Unterstützung eingesetzt. Was sie noch alles können und wie sich in Zukunft mit ihnen kommunizieren lässt, lernen die 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Kinderuni in diesem Jahr von Juniorprofessorin Verena Nitsch.
„Hallo Kinder, ich freue mich, dass ihr heute zur Universität der Bundeswehr München gekommen seid. Gemeinsam wollen wir herausfinden, wie wir Roboter uns Menschen gegenüber verhalten sollen“, eröffnet Josefine – eine von zwei Nao-Robotern am Institut für Arbeitswissenschaft der Universität der Bundeswehr München – die Vorlesung der Kinderuni „Können Roboter Gefühle zeigen?“.
Wenn Josefine keck blinzelt, schmelzen nicht nur Kinder dahin. Mit Präzision führt sie jede einzelne Bewegung ihrer Tanzeinlage für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinderuni aus. Wenn sie ihren Kopf dreht, scheint es, als würde sie konzentriert der Vorlesung lauschen.
Wie sieht eigentlich ein Roboter aus?
Doch nicht alle Roboter sehen so aus wie Josefine – im Prinzip ist jede Maschine, sei es der Industriebohrer oder der selbst fahrende Staubsauger, ein Roboter. Rufen sie schon durch ihr Aussehen positive Gefühle bei ihrem Besitzer hervor, werden die Roboter besser angenommen – denn je anspruchsvoller die Funktionen, desto mehr Vertrauen legen wir in die Technik. Wie zuverlässig die Roboter sind und wie man am besten mit ihnen kommuniziert, untersucht Verena Nitsch am Institut für Arbeitswissenschaften der Universität der Bundeswehr München. Als Ingenieurpsychologin beschäftigt sie sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine.
„Wir brauchen keinen Rasenmähroboter, weil wir gar keinen Rasen haben“, ruft ein Schüler in den Hörsaal. „Und wir brauchen keinen Saugroboter, weil wir eine Putzfrau haben“, kontert ein Mädchen. Doch seinen Reiz hat so ein Roboter schon: Elektrisch soll er sein, eine viereckige Form haben und „kaputte Gelenke, die dauernd quietschen, eine Antenne auf dem Kopf und blinkende Augen“ – nicht nur die Schülerinnen und Schüler, die an der Kinderuni teilnehmen, haben typische Vorstellungen davon, wie ein Roboter auszusehen hat. Auch Filme und Fernsehserien mit Robotern wie Wall-E, R2D2 und C-3PO prägen unser Bild von Robotern. Doch in der Realität sind Roboter noch weit davon entfernt, für den Menschen einfache Tätigkeiten selbstständig zu übernehmen. „Er kann nur das, was man ihm vorgibt“, erklärt Jun.-Prof. Nitsch den Kindern. Um mit ihm zu kommunizieren, müsse man immer einen Rechner und jemanden dabei haben, der programmieren kann. „Wir machen uns Gedanken, wie man mit Robotern interagieren kann, ohne dass man programmieren muss“, sagt Nitsch – und ob die Kommunikation zwischen Menschen auch auf die Kommunikation mit Robotern übertragen werden könne.
Soziale Roboter noch Zukunftsmusik
Dafür brauche ein Roboter soziale Fähigkeiten und müsse angenehm im Umgang sein. Bei den Hausaufgaben helfen oder das Zimmer aufräumen könnte er, schlägt Jun.-Prof. Verena Nitsch mit einem Augenzwinkern vor – und erntet prompt begeisterte Rufe der Kinder. Einen Barkeeper-Roboter gäbe es schon, auch einen, der Geige spielen kann und sogar eine ganze Band. Um dem Roboter der Zukunft letztendlich auch wirklich Aufgaben zu delegieren, muss dieser eine ganze Menge können: Sinnvoll wäre zum Beispiel eine eingerichtete Spracherkennung und die Fähigkeit, Mimik und Augenbewegungen nachzuahmen. Manche Roboter können auch schon Gefühle zeigen. Denn Körpersprache und Gesichtsausdrücke entscheiden auch beim ersten Treffen zwischen zwei Menschen über Sympathie. Stimmt die Kommunikation also auch zwischen Mensch und Roboter, steht dem gemeinsamen Zimmer aufräumen nichts mehr im Weg – in der Zukunft.