Das Wasser tanzt
22 Januar 2009
Riesen-Andrang bei der sechsten Kinderuni zum Thema „Die Kraft des Wassers“
Die sechste Vorlesung der Kinderuni am 21. Januar 2009 bot einige Premieren: Zum ersten Mal fand die Veranstaltung, die die Universität der Bundeswehr München und die VHS Neubiberg-Ottobrunn seit 1,5 Jahren anbieten, im Großen Chemiehörsaal statt. Denn zum ersten Mal waren mehr als 130 Kinder gekommen, darunter drei Schulklassen. Und zum ersten Mal musste der Professor am Ende der Vorlesung Autogramme schreiben.
Prof. Andreas Malcherek und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Institut für Wasserwesen waren es, die mit ihrer Vorlesung zum Thema „Wie viel Kraft steckt im Wasser?“ die Begeisterungsstürme der jungen Zuhörer auslösten. „Mir hat alles gut gefallen“, meinte zum Beispiel die achtjährige Aleyna, die mit ihrer Schulklasse aus München zum ersten Mal an der Kinderuni teilgenommen hat. „Besonders die Fotos und die Experimente“, ergänzte ihre Freundin Wintana.
Achtung – die Brücke stürzt ein
Und tatsächlich: Bei dieser Kinderuni kamen die Experimente nicht zu kurz. Stein erodierte, Wasser spritzte und selbst eine Brücke stürzte in sich zusammen. Das Modell der Wasserbauer, das eigens für die Kinderuni entworfen worden war, zeigte, wie die Kraft des Wassers allmählich die Brückenpfeiler destabilisiert und die Brücke zum Einsturz bringt. Die Spielzeugautos auf der Brücke versanken in den Fluten, die aus dem Wasserhahn des Chemiehörsaals kamen. Die Kinder hatten viele Ideen, wie solche vom Wasser angerichteten Katastrophen verhindert werden können: Hängebrücken oder bessere Fundamente schlugen sie vor – ganz wie es Erkenntnissen in Forschung und Praxis entspricht.
Was wir vom Wasser lernen können...
Prof. Malcherek zeigte jedoch nicht nur die gefährlichen Seiten des Wassers auf. Die Kraft des Wassers könne zum Beispiel mit Hilfe von Turbinen zur Energiegewinnung genutzt werden. Auch auf den „Charakter“ des Wassers ging er ein, als er in einem Versuch demonstrierte, wie sich eigentlich ein Fluss bildet. „Das Wasser macht Kurven, es nimmt nie den geraden Weg, es bildet Wirbel. Das Wasser tanzt“. Auf Luftbildern von der Gangesmündung sahen die Kinder, wie viele Umwege Indiens längster Fluss nimmt, bevor er schließlich sein Ziel, den Indischen Ozean, erreicht. „Wir können vom Wasser lernen“, meinte der Professor. „Auch wir nehmen im Leben nicht immer den geraden Weg und machen Umwege. Und manchmal sind diese Umwege gar nicht so schlecht.“