Wie wird das Schmutzwasser wieder sauber?
9 Mai 2017
In der zweiten Kinderuni-Vorlesung in diesem Jahr erklärt Christian Schaum, Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik den über 50 acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern, wie schmutziges Abfallwasser wieder sauber wird.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinderuni staunen nicht schlecht als sie den Hörsaal betreten. „Das sieht ja aus, wie in einem Labor“ flüstert ein Junge seinem Freund ins Ohr. Und tatsächlich, heute hat man wirklich das Gefühl in einem Labor zu sein, denn auf dem großen Tisch im Hörsaal haben Prof. Christian Schaum und seine fünf Teammitglieder eine ganze Reihe an Versuchsgegenständen aufgebaut, die sich mit dem Thema: „Wasserreinigung“ beschäftigen. Bevor die einzelnen Versuche genauer erklärt werden, geht der Professor mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern erst einmal auf eine kleine Weltreise.
120 Liter Wasser pro Tag
In Europa geht es den Menschen in Sachen Wasser sehr gut. In vielen unterschiedlichen Situationen wird täglich Wasser benutzt, sei es für die Wäsche, die Spülmaschine, fürs Kochen, Baden und Duschen, für den Garten, aber auch zum Trinken. Dabei verbrauchen wir im Schnitt pro Tag ca. 120 Liter Wasser. In anderen Ländern der Erde sieht das ganz anders aus: In Indien müssen viele Menschen mit wenig Wasser aus zentralen Brunnen auskommen, in Afrika herrscht oftmals eine starke Trockenheit und es zählt jeder einzelne Tropfen Wasser. In Südamerika ist Wasser oftmals so stark verschmutzt, dass es nicht mehr zum täglichen Gebrauch benutzt werden kann. Auch das Wasser in Europa verschmutzt durch Außeneinflüsse, aber es gibt Möglichkeiten, das Abwasser wieder sauber zu bekommen.
Spezialisten bei der Arbeit
Wie das funktioniert erläutert Prof. Schaum anhand seiner mitgebrachten Versuchsmodelle. Die einzelnen Modelle verdeutlichen, in welchen Stufen eine Kläranlage aufgebaut ist und wie sie verschmutztes Wasser wieder in sauberes Wasser verwandelt. In Stufe 1 zeigt eine Mitarbeiterin den Jugendlichen erst einmal, was sich im Abwasser alles angesammelt hat. Kommt dieses Schmutzwasser in die Anlage, beginnt ein Rechen mit der Entfernung der Grobstoffe. Im Anschluss wird ein Sandfang eingesetzt, der die Aufgabe hat, grobe, absetzbare Verunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen, so beispielsweise Sand oder kleine Steine. In der zweiten Reinigungsstufe werden organische Stoffe durch die Lebenstätigkeit von Bakterien weiter abgebaut, deshalb bezeichnet man diese Stufe auch als biologische Reinigung. Dabei entsteht Schlamm. Das Abwasser ist dann von etwa 90% der Schmutzstoffe gereinigt. In einer zusätzlichen Reinigungsstufe können durch weitere physikalische/chemische Prozesse zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Arzneimittelrückstände, gebunden werden. Prof. Schaum zeigt dies anhand eines Versuches, bei dem das vorbehandelte Abwasser mittels Aktivkohle gereinigt wird. "Blaues" Wasser fließt dabei durch einen Aktivkohlefilter, der das Wasser in klares, sauberes Wasser "verwandelt". Abschließend erfolgt ein Blick in die Behandlung des anfallenden Schlamms, vor allem da hier Energie und Düngemittel gewonnen werden können.
Im Wasser steckt viel drin
Zum Ende der Veranstaltung haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei wesentliche Dinge gelernt: Wasser ist kostbar, denn nicht alle auf der Erde haben genug davon, Kläranlagen halten unsere Gewässer sauber und Abwasser ist nicht nur schmutzig, es enthält auch Ressourcen: Wasser, Energie und Dünger. Wie wichtig und interessant diese Vorlesung für die Schülerinnen und Schüler war zeigt der langanhaltende Applaus für das ganze Team rund um Prof. Schaum, das das komplexe Thema in sehr anschaulicher und praxisnaher Form vermittelt hat.