Lebensmittel unter der Lupe
25 November 2016
Mit Essen spielt man nicht, sondern experimentiert! In Blindverkostungen entdeckten 30 Schülerinnen und Schüler in der Kinderuni mit Monika Waldhäuser und Sabine Johanntoberens die Welt der Lebensmittel.
Die Verantwortliche für das Betriebliche Gesundheitsmanagement der Universität und die Diätassistentin stehen vor der Ernährungspyramide und treffen noch letzte Vorbereitungen. Vor ihnen steht ein Korb mit Walnüssen. Auf dem Tisch liegen Äpfel, Mohrrüben und Zitronen, die beiden richten noch einen bunten Mix an Paprikaschoten in kleinen Schalen an, bevor die ersten Schülerinnen und Schüler im Hörsaal eintrudeln.
Der Paprikatest
Mit einem Blick auf die Vanillejoghurts erklärt Sabine Johanntoberens vom Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention in München den acht- bis zwölfjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Gute und schlechte Lebensmittel gibt es eigentlich gar nicht. Es gibt Lebensmittel, bei denen es besser ist, wenn wir mehr von ihnen essen und welche, von denen man weniger essen sollte.“ Von den Süßigkeiten zum Beispiel reiche eine Handvoll pro Tag, sagt sie, und zeigt auf die Spitze der Ernährungspyramide. Wasser, Obst und Gemüse finden die Kinder ganz am Fuße der Pyramide. Mit einer Blindverkostung wollen die beiden Organisatorinnen herausfinden, ob die Kinder die grüne von der gelben, orangenen oder roten Paprika unterscheiden können. Und das stellt sich schwieriger heraus als gedacht. Der Großteil ist sich einig: Die grüne Paprika schmeckt bitterer als die anderen – „wie Gras“, wirft ein Kind in den Raum. Doch mit geschlossenen Augen einen Unterschied zwischen gelber und orangener Paprika zu schmecken? Schier unmöglich.
„Da ist noch nicht mal Vanille drin“
Die Schülerinnen und Schüler probieren als nächstes, welche Apfelsorte ihnen am besten schmeckt. Der Boskoop ist vielen zu sauer, dieser wird aber dafür nicht so schnell braun, wenn er länger offen gelagert wird. „Was kann man eigentlich machen, damit der Apfel nicht braun wird?“, fragt Johanntoberens in die Runde. Ein kleiner Blondschopf grinst verschmitzt: „Man kann ihn einfach gleich essen!“
In einem weiteren Experiment vermengt eine Schülerin eine geriebene Mohrrübe mit Öl. Das Öl nehme die Farbe der Karotte an, weil es das darin enthaltene Betakarotin herauslöse, sagt die Diätassistentin. Im Vanillejoghurt hingegen seien je nach Produkt teilweise nur wenig natürliche Stoffe enthalten. Johanntoberens zeigt auf die letzten Joghurtsorte: „Da ist noch nicht mal Vanille drin“ und erntet prompt ein entrüstetes „Ich wusste es!“ aus den Reihen der jungen Zuhörinnen und Zuhörer, die schon einige Fragen zum Thema Ernährung beantworten können. Die beiden Referentinnen lassen die Kinder raten, wie viel Zucker die gekauften Vanillejoghurts enthalten – und blicken in verblüffte Gesichter, als klar wird, dass sich im kleinsten Becher bereits vier Zuckerwürfel verbergen. Vanillejoghurt könne man zuhause auch einfach selber machen, schlägt die Diätassistentin vor. Dann sei dieser allerdings nicht gelb, sondern weiß mit schwarzen Pünktchen – „von der Vanilleschote“, wie ein Schüler ganz richtig bemerkt. Und schon ist die Stunde wieder herum! Begeistert geben die Kinder ihr neu gewonnenes Wissen an die Eltern weiter, die schon vor der Tür stehen – und freuen sich auf die nächste Kinderuni.