Ghosthunter - Telematiksystem gegen Geisterfahrer mit Hilfe von GNSS

 

 

Ghosthunter_symbol.pngEnde 2014 gab es wieder etliche Tote und Verletzte wegen Geisterfahrern auf deutschen Autobahnen [1]. Diverse Maßnahmen zur Vermeidung von Geisterfahrern sind in der Diskussion [2]. Diese sind sehr vielfältig und reichen von zusätzlichen Fahrbahnmarkierungen über technische Lösungen bis hin zu Metallkrallen.

Im Projekt Ghosthunter wird eine mögliche Lösung untersucht, die auf GNSS basiert und mit dem aktuellen Stand der Technik realisierbar ist. Dabei soll in jedes Fahrzeug ein System integriert werden, dass zunächst die präzise Position des Fahrzeugs ermittelt. Hierbei können GNSS Systeme (wie z.B. Galileo, GPS, GLONASS, usw.), satellitenbasierte Korrektursysteme (wie WAAS, EGNOS, usw.), DGNSS oder RTK (wie SAPOS, AXIO-NET, usw.) verwendet werden. Neben dieser GNSS-basierten Positionslösung sollen zusätzliche Sensoren im Fahrzeug, wie z.B. Odometer oder Kreisel die Position des Fahrzeugs präzisieren bzw. stützen. Mit Hilfe von Map-Matching Algorithmen wird dann die ermittelte (geometrische) Fahrzeugposition einem Verkehrsabschnitt auf einer digitalen Karte zugeordnet. Wichtig ist, dass sowohl bei der Positionsbestimmung als auch bei der Zuordnung zu einem Verkehrsabschnitt auf einer digitalen Karte Integritätsinformationen ermittelt werden. So sind bspw. die Positionsgenauigkeit sowie die Wahrscheinlichkeit, dass der ausgewählte Verkehrsabschnitt richtig ist, zu bestimmen. Sobald durch das System eine Falschfahrt detektiert wird (z.B. Fahrzeug fährt mit 99% Wahrscheinlichkeit in falscher Richtung auf die Autobahn auf), wird dem Fahrzeugführer durch das System diese Meldung angezeigt. Um auch alle anderen Verkehrsteilnehmer in der Nähe des Geisterfahrers zu warnen, soll die Nachricht über eCall an eine Leitstelle übertragen werden und über TMC (Traffic Message Channel) und Verkehrsdurchsagen verbreitet werden.

Wenn die Untersuchung dieser GNSS-basierten Lösung zur Geisterfahrerdetektion erfolgreich ist, soll im Anschluss ein Demonstratorsystem aufgebaut werden, um das entwickelte System zu verifizieren.

Ghosthunter wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert und vom Projektträger des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn verwaltet. Die Idee und Initiative von Ghosthunter geht auf das DLR Raumfahrtmanagement in Bonn zurück.

Laufzeit: August 2016 - Jan 2018
Kooperation: Universität Stuttgart (Institut für Ingenieurgeodäsie), NavCert

 Quellen:

  1. Polizei, Dein Partner, Gewerkschaft der Polizei, Das Präventionsportal.
  2. Statista: Welche Maßnahmen sind dazu geeignet, um das Risiko von Falschfahrern auf Autobahnen zu minimieren.