Etwa 6 – 18 % der betroffenen Frauen entwickeln in den ersten neun Monaten nach dem Ereignis Symptome einer PTBS, Depression oder Angststörung. Insgesamt existieren bislang wenige methodisch hochwertige Studien zu den psychischen Auswirkungen eines Schwangerschaftsverlusts und den emotionalen Verarbeitungsprozessen. In einer Kooperation mit dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Traumatherapie (Prof. Dr. Kruse) sollen im aktuellen Projekt Scham- und Schuldgefühle nach einem Schwangerschaftsverlust anhand eines von der Forschungsgruppe entwickelten Fragebogens (FESS-FT) untersucht werden. In der Traumaforschung ist die Rolle dieser beiden Emotionen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen nach belastenden Lebensereignissen stark in den Fokus getreten. Erste Ergebnisse zum FESS-FT zeigen, dass dies auch nach einem Schwangerschaftsverlust der Fall zu sein scheint. Des Weiteren sollen die Prävalenzen verschiedener psychischer Störungsbilder nach einem Schwangerschaftsverlust genauer erforscht werden, um das Ausmaß der psychischen Belastung adäquat abzubilden.