11. Januar 24

 

Das Intra- und Entrepreneurzentrum der Universität der Bundeswehr München ist eine Kooperation mit der ESA BIC Bavaria (European Space Agency Bayern) eingegangen, die von der Anwendungszentrum GmbH (AZO) in Oberpfaffenhofen betrieben wird. Das Ziel dabei ist es, auf Initiative der Deutschen Raumfahrtagentur, eng mit dem Spacefounders Programm der Bundeswehr-Universität München zusammenzuarbeiten. Dabei soll das Programm Startup-Unternehmen der „Newspace Economy“ durch verschiedenen Mentoring-Programmen und Workshops helfen, Zugang zu potenziellen Kunden, Investoren und Programmen der öffentlichen Hand zu verschaffen. Eine Entscheidung, die auch vom Bayrischen Wirtschaftsminiserum begrüßt wird.

 

NeubibergIm internationalen Vergleich steckt Deutschlands Raumfahrt noch in den Kinderschuhen: Vieles sei noch zu zäh, zu langsam, mahnen Experten. Man müsse sich stärker an europäischen Raumfahrtprojekten beteiligen, heißt es Seitens der ESA. Denn eine starke Positionierung im Raumfahrt-Bereich sei essenziell. „Deutschland ist eine starke Weltraummacht, hat sehr hohe Kapazitäten, die Industrie ist einzigartig“, sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher in einem kürzlich veröffentlichten Interview.

In der Tat ist die Raumfahrt in Deutschland schon jetzt eine treibende Kraft für nahezu alle Industriezweige, insbesondere wenn es um die Sicherheit und Verteidigung geht. Auf Initiative der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist die AZO nun eine Kooperation mit dem SpaceFounders Programm der Universität der Bundeswehr München eingegangen. Das Ziel dabei ist es, Forschungsergebnisse in wertschöpfende Geschäftstätigkeiten von Unternehmen am Standort Neubiberg voranzubringen und neue Firmen am Standort anzusiedeln. Im Rahmen der SpaceFounders Initiative arbeiten die Partner bereits zusammen und möchten mit diesem Kooperationsvertrag die Partnerschaft verstetigen und langfristig Unternehmensgründungen im Rahmen des ESA BIC Programmes gemeinsam unterstützen.

Langfristige Kapazitäten erkennen und aufbauen

Doch wo Licht, da ist auch Schatten: Beim Blick auf die Nachbarländer wird deutlich, dass diese ihre Beiträge zur ESA stärker erhöhen als Deutschland. Während die Republik 2022 nur eine Steigerung von sechs Prozent einging, verbuchte Frankreich 24 Prozent und Italien sogar 36 Prozent. „Das ist nicht zu unterschätzen, weil dadurch langfristig Kapazitäten aufgebaut werden“, so Aschbacher. Es dürfe keine Kluft zwischen Deutschland und den anderen europäischen Ländern entstehen, da sonst die deutsche Industrie entweder über den Rhein oder über die Alpen, ja sogar außerhalb Europas abwandern könne, warnt der Experte.

 

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Prof. Dr. Rafaela Kraus / Credit: Max Marquardt / founders@unibw

 

„Wir müssen uns ambitionierter in der Raumfahrt positionieren, um die wachsende Lücke zu USA und China zu schließen und handlungsfähig zu bleiben“, so Prof. Dr. Rafaela Kraus, Vizepräsidentin für Entrepreneurship und den Hochschulbereich für Angewandte Wissenschaften und verantwortlich für das Intra- und Entrepreneurzentrum founders@unibw an der Universität der Bundeswehr in München. Damit Startups dazu beitragen könnten, benötige es ein „solides Risikokapital-Ökosystem, innovationsorientierte Beschaffung und staatliche Ankeraufträge“, so Kraus. Wissenschaftliche und technische Veröffentlichungen, die sich aus der Zusammenarbeit der Partner und der unterstützten Firmen ergeben, seien ausdrücklich erwünscht. Die Raumfahrtingenieurin und Expertin Tülay Aydin, die bei founders@unibw für das Forschungs- und Entwicklungsmanagement zuständig ist zeigt sich ebenfalls erfreut über die Kooperation. "Die Universität der Bundeswehr legt besonderen Wert auf Raumfahrtinnovation und -technologie, was Forschern ein einzigartiges Umfeld bietet".

 

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Tülay Aydin / Credit: Max Marquardt / founders@unibw

 

Mit SpaceFounders hat das Intra- und Entrepreneurzentrum der Universität der Bundeswehr München ein innovatives, dreimonatiges Startup-Programm für europäische Space-Startups implementiert. In enger Zusammenarbeit mit der französischen Raumfahrtagentur (CNES) und Partnern wie DLR und ESA sollen Unternehmertum und Raumfahrtexpertise kombiniert werden, um den Teilnehmern ein maßgeschneidertes Programm anbieten zu können. „Bei SpaceFounders fördern wir ambitionierte neue europäische Raumfahrt-Startups mit dem Potenzial, ein Global Player zu werden, und sichern so die technologische Souveränität Europas“, so Kraus.

 

Das ESA BIC Bavaria nimmt dabei mit einem herausragenden Partnernetzwerk eine besondere Stellung unter den ESA BICs in Europa ein. Mit der Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. als Teil der Helmholtz Gemeinschaft sind die beiden größten Forschungsverbünde Deutschlands in das Programm eingebunden.